Heiße Rache aus Leidenschaft
ruhig ein.
„Du hast mich gleich am ersten Tag ein Flittchen genannt“, entgegnete sie heftig. „Nur leider war mir nicht klar, wie schnell du mich zu einem machen würdest!“
„Was redest du da?“, fuhr er betroffen auf. „Ich habe mich doch längst dafür entschuldigt.“
„Aber du denkst es immer noch, nicht wahr? Tief im Innern wirst du nie akzeptieren, dass ich wirklich nur die Krankenpflegerin deines Vaters war. Ich bleibe für dich das berechnende Flittchen, das dich um einen Teil deines Erbes betrogen hat, stimmt’s?“
„Ich denke nichts dergleichen“, protestierte er. „Du liebe Güte, Emma, ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass ich dein erster Liebhaber war. Wie sollte ich da noch an dir zweifeln?“
„Du liebst mich nicht, Du schläfst mit mir, aber du liebst mich nicht.“
„Ich werde diese Diskussion nicht fortsetzen“, erklärte er förmlich. „Du bist nicht vernünftig.“
„Schön, dann werde ich dir zeigen, wie vernünftig ich sein kann.“ Sie schob ihren Stuhl zurück und sprang auf. „Ich habe nämlich nicht vor, hier seelenruhig zu warten, bis du mir den Boden unter den Füßen entziehst. Stattdessen werde ich packen und lieber gleich gehen.“
Rafaele erhob sich ebenfalls. „Wenn du das tust, wirst du es bereuen“, stieß er mühsam beherrscht aus. „Ich hetze dir die Presse auf die Fersen. Was die Bennetts in Australien über dich verbreitet haben, wird harmlos sein gegen das, was ich den Reportern über deine Machenschaften hier erzähle. Ich habe einflussreiche Kontakte. Ein Wort von mir, und dein Ruf ist in diesem Land unwiederbringlich ruiniert.“
Schon auf dem Weg zur Tür, hielt Emma inne. „Du wärst dazu fähig, nicht wahr? Du herzloser, selbstsüchtiger Schuft, du würdest das tun, ohne mit der Wimper zu zucken, stimmt’s?“
Sein Blick verriet eiserne Entschlossenheit. „Wenn du mich sitzen lässt, wirst du es bereuen. Zwing mich nicht dazu, Emma. Ich will dir nicht wehtun.“
„Lüg mich nicht an“, stieß sie aus. „Es würde dir sogar größtes Vergnügen machen, mir wehzutun.“
Er kam zu ihr und zog sie zu sich heran. „Emma, bitte, ich will mich nicht so mit dir streiten“, sagte er sanft. „Die Machenschaften meines Vaters haben uns in diese schwierige Lage gebracht. Es ist weder deine noch meine Schuld. Glücklicherweise aber mögen wir uns, sodass wir es hinter uns bringen können, um zu bekommen, was wir beide wollen.“
„Aber ich bekomme nicht, was ich will“, schluchzte sie. „Du liebst mich nicht und wirst mich niemals lieben.“
Er seufzte. „Ich mag dich, Emma. Natürlich ist das nicht dasselbe wie die drei Zauberworte, die du so gern hören möchtest. Aber es ist mehr, als ich je für eine andere Frau empfunden habe.“
„Es ist nicht genug“, sagte Emma traurig. „Ich dachte nur, es würde genügen. Ich will geliebt werden. Ich will Geborgenheit und Sicherheit. Mit dem Damoklesschwert der Ungewissheit kann ich nicht leben. Ich wüsste nie, ob nicht dieser Tag mein letzter mit dir sein würde. Alle Macht liegt in deinen Händen, mit anderen Worten, du hast am wenigsten zu verlieren, wenn unsere Beziehung scheitert.“
„Aber ich kann dir nicht geben, was du willst, weil ich mir ganz andere Lebensziele gesteckt habe.“
„Nur weil du Angst hast, erneut enttäuscht zu werden. Du hast als kleiner Junge deine Mutter verloren, was allein genügt, um das Sicherheitsgefühl eines Menschen zu erschüttern. Dann hast du unter höchst tragischen Umständen auch noch deinen kleinen Bruder verloren und bliebst mit einem Vater zurück, der seiner Verantwortung als Halt in deinem Leben nicht gerecht werden konnte. Jeder Mensch, den du je geliebt hast, hat dich auf die eine oder andere Weise verlassen. Siehst du denn nicht, wie das deine Einstellung zu all deinen Beziehungen vergiftet hat?“
Er ließ die Hände von ihren Schultern sinken, als hätte er sich verbrannt. „Besten Dank, Emma, aber ich habe keinen Bedarf für deine Psychoanalyse. Mir sind meine Schwächen durchaus bewusst. Und jetzt hör mit diesem Unsinn auf, setz dich wieder hin, und iss in Ruhe zu Ende.“
Schweigend folgte sie seiner Aufforderung. Aber ihr Magen revoltierte derart, dass sie sich jeden Bissen hinunterzwingen musste. War sie womöglich „liebeskrank“ im buchstäblichen Sinn? Schließlich gab sie es auf, schob ihren Teller weg und stand auf. „Entschuldige mich bitte, aber ich gehe lieber ins Bett. Mir ist nicht gut.“
Besorgt kam
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