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Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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man ihn mit seiner Kniehose um die Fußgelenke herum erwischt. »Ihr solltet mem sahib nicht stören«, hatte der Inder den Schneid, ihm zu sagen. » Ihr bringt nur ihr Karma durcheinander.«
    Rans beißender Blick warnte ihn, und Dahrein wurde rot, bevor er eine flüchtige Verbeugung machte und sich rückwärts zurückzog, irgendetwas über Erwachsene und ihre kindische Art murmelnd.
    Ran neigte seinen Kopf zurück und starrte auf die Decke. Zum Teufel noch mal. Was machte er bloß hier? Er war innerlich zerrissen und verstand nicht das Geringste von dem, was er fühlte. Das Einzige, was er klar begreifen konnte, war, dass er sich ohne ihre Nähe leer und betrogen fühlte, und das stand wie eine Festung der Hoffnung gegen die Lektionen seiner Vergangenheit und die Jahre des gefühlsmäßigen Verfalls. Alles das erschien ihm nun geringfügig und bedeutungslos verglichen mit dem harten Leben, das sie durchgemacht hatte, was er sie hatte durchmachen lassen, wenn auch im Namen seiner Gelübde; und seine einzige Sorge in den vergangenen Tagen hatte Aurora gegolten – was mochte sie wohl denken oder fühlen? Hatte sie es bequem, war sie unglücklich? Fürchtete sie ihn nun, oder hatte sie, wie er vorgegeben hatte es zu wollen, ihn aus ihrem Herzen verbannt?
    Bei dem letzten Gedanken bohrte sich ein stechender Schmerz durch seine Brust. Er richtete sich auf und schaute erneut auf den Lichtspalt.
    »Verdammt«, murmelte er, bevor er sich in seine Kabine zurückzog.
     
    Aurora lauschte seinen Schritten, unruhig und begierig, Ran zurückzurufen. Beherrschung war nicht unbedingt eine ihrer Stärken; ihre früheren Begegnungen mit der Gefahr bewiesen, dass sie oft Hals über Kopf in Schwierigkeiten rauschte, ohne groß darüber nachzudenken. Und Ransom zu meiden kam einer Nahrungsverweigerung gleich, denn von Tag zu Tag wurde sie schwächer. Es war schon seltsam, ihn zu vermissen, obwohl sie oft weniger als ein paar Meter voneinander entfernt waren. Aber das war ja genau das, was er wünschte. Mit geschlossenen Augen wartete sie darauf, dass das wilde Verlangen vorüberging.
    Umgehend sprang ihr das letzte Bild von ihm in den Kopf: auf Deck stehend, wo die Brise mit seinen langen kastanienbraunen Haaren spielte, seinen bestiefelten Fuß auf einer Kiste abgestützt und das Meer betrachtend, als könnte es ihm die Antworten geben, nach denen er suchte. Er strahlte Kraft aus; unterdrückte Stärke schrie aus jeder Pore seiner großen, muskulösen Gestalt. Er brauchte eigentlich gar nicht die Ansammlung von Messern und Steinschlosspistolen, die ständig in seinem breiten Gürtel steckten, auch ohne diese sah Ransom bedrohlich genug aus. Es zeigte sich an seiner Haltung – distanziert, unnahbar und kontrolliert.
    Aurora ließ sich jedoch nicht täuschen. Unter dem Lederwams, das straff über seiner Brust geschnürt war, befand sich die verletzte Seele eines Mannes, der danach schrie, geliebt zu werden, und zwar vorbehaltlos.
    Und sie liebte ihn wirklich.
    Die wahre Tiefe ihrer Gefühle war ihr bewusst geworden, als er darauf bestanden hatte, sie an die Küste bringen zu lassen – und als er sie wieder zurückgerufen hatte.
    Wenn er auch darauf beharrte, dass in seinem Leben kein Platz für sie sei, so wurde sein persönlicher Kampf doch nicht länger unterdrückt, das konnte sie an seinen Gesichtszügen erkennen, jedes Mal, wenn er sie anschaute. In diesen bernsteinfarbenen Augen sah sie den jungen Prinz der englischen Gesellschaft, der spielte, mit Gleichrangigen zechte, sich mit seinen Fähigkeiten bei den Damen brüstete, der aber dann für die Sünden seines Vaters ausgestoßen wurde. Und ihr Herz zerbrach für ihn, für den Teil von Ransom, der an jenem Tag gestorben war. Wie niedergeschlagen musste er gewesen sein, wie gedemütigt und wütend. Und wer war für ihn da gewesen? Wer hatte sich seinen Schmerz angehört und ihn festgehalten, als er alles um sich herum zerstören wollte?
    Wer hatte ihn geliebt, nachdem er erkannt hatte, dass er einen unschuldigen Menschen getötet hatte?
    Anscheinend waren weder Mutter noch Vater für ihn da gewesen, ansonsten wäre nicht so viel Bitterkeit in ihm angestaut worden. Das Ganze war ein unglücklicher Zufall gewesen, außerhalb seiner Kontrolle stehend, entschied Aurora. Trotzdem aber saß die Wunde tief, und sie eiterte noch immer.
    Und er wollte auch gar nicht, dass sie heilte. Noch nicht.
    Wenn er es wollte, wenn er ihr vertraute, dass sie ihn nicht verließ, dann würde er

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