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Die Hochzeitsreise

Titel: Die Hochzeitsreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julius Roderich Benedix
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Julius Roderich Benedix
Die Hochzeitsreise
Lustspiel in zwei Aufzügen
     
Personen.
    Otto Lambert, Professor an einem Gymnasium.
     
    Antonie, seine Frau.
     
    Edmund, sein Famulus.
     
    Hahnensporn, Stiefelputzer.
     
    Guste, Kammerjungfer.
     
     
Erster Aufzug.

    Studirzimmer bei Lambert. Mittelthüre, zwei Seitenthüren. Vorn links ein Kamin. Dahinter ein großer Schreibtisch, bedeckt mit Büchern. Vorn rechts ein kleinerer Tisch, ebenfalls mit Büchern bedeckt. Links von der Mittelthüre ein kleiner Tisch, ebenfalls mit Büchern bedeckt. Die Wände des Hintergrundes werden von großen Schränken eingenommen. Die Schränke links sind sichtbar Bücherschränke, einer rechts ist verschlossen.
     
Erster Auftritt.
    EDMUND
geht auf und nieder, ein Buch in der Hand, auswendig lernend.
AAndra moi ennepe Moysa polytropon, os mala polla Plagxth –
    Wie war es?
AAndra Moysa moi ennepe,
nein,
ennepe Moysa moi andra
– da bin ich aus dem Verse. Es will mir auch heute nichts in den Kopf. Weiß doch nicht warum ich so zerstreut bin. Und morgen muß es gekonnt sein.
AAndra moi ennepe Moysa polytropon, os mala polla
– –
     
Zweiter Auftritt.

    Edmund. Hahnensporn mit einem Koffer auf der Schulter.
     
    HAHNENSPORN. Uf der ist schwer! Helfen Sie, Herr Famulus!
Bringt mit Edmunds Hülfe den Koffer auf die Erde, setzt sich darauf und trocknet sich den Schweiß.
Das ist eine Schlepperei! Ich habe es mir gedacht, die junge Frau hat noch keinen Fuß in das Haus gesetzt, und schon geht die Schererei los! Also heute Abend kommt sie, die junge Frau. Na es thut mir leid; ich habe dem Herrn Professor gern gewichst und dem Herrn Famulus auch, aber ich sehe es kommen, nicht acht Tage bin ich mehr im Hause.
    EDMUND. Warum nicht gar! Der Herr Professor hat ausdrücklich gesagt daß durch seine Heirath nicht das Geringste in der bisherigen Hausordnung geändert werden soll. Jeder behält sein Amt und seine Verrichtung nach wie vor.
    HAHNENSPORN. Hat das der Herr Professor gesagt?
    EDMUND. Es sind seine eignen Worte.
    HAHNENSPORN. Wir werden ja sehen, werden ja sehen! Der Herr Professor ahnt in seiner Unschuld gar nicht was die junge Frau für Verwirrung im Hause anrichten wird.
    EDMUND
naiv.
Hahnensporn, Ihr seid ein erfahrener Mann – sind denn die Frauen wirklich so schlimm?
    HAHNENSPORN. Na ob! Sie armes Schaf, mit Respect zu melden, thun mir leid, die junge Frau wird Sie schön hin und her hetzen; Sie kommen gar nicht mehr zu Athem.
    EDMUND. Ach es wird so arg nicht sein.
    HAHNENSPORN. Pah Sie haben keine Erfahrung! So wie Sie reden viele und tappen blind hinein in eine Heirath und hinterher seufzen sie Ach und Weh. Ich will gerade nichts Uebles vorhersagen, aber der Herr Professor thut mir leid.
    EDMUND. Habt Ihr denn so bittere Erfahrungen gemacht?
    HAHNENSPORN. Ich? Gott soll mich bewahren, ich war immer zu klug und hielt mich von den Weibern fern. Sehen Sie, ich kam als ganz junger Bursche unter die Soldaten und habe meine zwölf Jahre gedient, wäre auch Unteroffizier geworden, hätte ich ordentlich schreiben und lesen gekonnt. Als Soldat konnte ich nun nicht heirathen. Nachher wurde ich Bedienter, Hausknecht, Kutscher – da konnte ich überall nicht heirathen. Jetzt bin ich Wichsier, und wenn ich wollte, es hat schon manche ihr Auge auf mich geworfen – aber Gott soll mich bewahren; ich diene lauter ledigen Herren und bleibe selbst ledig.
    EDMUND. Da habt Ihr aber doch selbst keine Erfahrungen gemacht?
    HAHNENSPORN. Bin zu klug gewesen, Herr Famulus, habe mich begnügt an andern zu sehen wie ein Hauskreuz drückt! Sehen Sie, Herr Famulus, Sie können die Spinnen nicht leiden?
    EDMUND. Nein, die Thiere sind mir zuwider.
    HAHNENSPORN. So geht es mir gerade mit den Weibern. Sie gehen den Spinnen aus dem Wege, ich den Frauenzimmern.
    EDMUND. Frauenzimmer und Spinnen sind doch nicht zu vergleichen!
    HAHNENSPORN. Allerdings, Herr Edmund, allerdings! Die Frauenzimmer machen auch Netze, wie die Spinnen, und fangen Männer, wie diese Fliegen. Sie sind auch so eine arme Fliege, für die man Netze spinnen wird.
    EDMUND
lachend.
Nun wenn die Frauenzimmernetze nicht stärker sind als Spinnennetze, kann man es schon darauf wagen!
    HAHNENSPORN. Junger Mann, hüten Sie sich. Wenn ich mich hier so umsehe in dieser friedlichen Wohnung, wo die behaglichste Ruhe herrscht, wo man den ganzen Tag die alte Schwarzwälderin picken hört und wo die alten Classicisten ungestört an ihrem Platze stehen, und wenn ich nun denke daß ein Frauenzimmer

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