Heiße Sonne der Verfuehrung
für dich, dich in Gesellschaft unverheirateter Männer aufzuhalten.«
Sie lachte leicht. »Ach, Ransom, es war unschicklich für mich, mich in Gesellschaft von zweihundertvierzig Männern aufzuhalten, und trotzdem habe ich es getan.«
Aber das war, bevor wir uns geliebt hatten, wollte er sagen, brachte es jedoch nicht über die Lippen. »Komm mit ins Haus zurück.«
»Nein, ich kann nicht.«
Er machte ein finsteres Gesicht.
»Die Mixtur jetzt so zu lassen, wie sie ist, wäre eine Vergeudung.«
»Dann vergeude sie eben.«
»Nein«, zischte sie, wenn auch ihr Gesichtsausdruck ohne Wut war. »Ich werde der Erde nichts wegnehmen und die Erträge dann wegwerfen, nur weil du nicht erfreut darüber bist und Sayidda nicht gefragt hast, wo ich mich aufhalte.«
Ran biss die Zähne zusammen, ohne eine passende Antwort darauf zu haben.
»Wenn du bitte warten würdest?«
»Die Zeit habe ich nicht«, entgegnete er ungeduldig.
»Nun«, seufzte Aurora entmutigt. »Vielleicht solltest du dich dann wieder deinen Aufgaben zuwenden und ich mich den meinen, nicht wahr?«
Er starrte auf sie hinab und hätte sie gerne mit Küssen bedeckt, in sein Bett geholt und sie so lange geliebt, bis sie ihm vergeben hätte. Dies schien der einzige Ort zu sein, wo er sie wirklich beherrschen konnte.
»Wie lange hast du noch vor, mich für meine Missetaten bezahlen zu lassen?«, kam es sanft, jedoch leicht gefärbt von Verletztheit und Verwirrung.
»Ach, Ransom, ich will dich doch nicht bestrafen«, entgegnete sie ihm, als hätte er Unmögliches verlangt. Sie schritt näher, ihre warme Hand strich seine Brust hoch und blieb dann mitten darauf liegen. Er blieb jedoch wie eine Statue mit seinen Händen auf den Hüften stehen und starrte auf sie herab. »Ich will dich lediglich lieben.«
Er atmete scharf aus und ließ seine Schulter fallen. Langsam wanden seine Arme sich um sie herum, und ihren Kopf nach hinten neigend lud sie ihn zu einem Kuss ein. Seine Lippen trafen die ihren, zunächst sanft, und Sehnsucht und Verlangen brannten zwischen ihnen wie Feuer. Es fühlte sich an, als hätten sie sich jahrelang nicht mehr berührt. Sie drückte sich geschmeidig an seinen Körper.
»Aurora«, stöhnte er in den Kuss hinein. »Ich brauche dich, Liebes.« Er küsste sie heiß und voller Liebe. »Wenn ich heute Nacht zu deinem Gemach komme …« Er zögerte und holte tief Luft. »Wirst du mich dann hereinbitten?«
»O ja, Ransom«, flüsterte sie, und ihre Hand glitt seine Hüfte hinunter und streifte nah an seine Männlichkeit heran; er stöhnte. »Denn der Bestie in dir kann ich nicht widerstehen.«
27
Ihrer beider Lächeln war geheimnisvoll und von Versprechen durchdrungen, und Aurora erwartete sehnlichst die kommende Nacht; ihr Körper war lebendig vor Verlangen und Erregung. An diesem Abend würde sie in Ransoms Armen liegen, eingehüllt in seine Stärke; im Moment jedoch konzentrierte sie sich auf ihre Mahlzeit. Das war nicht ganz einfach, denn er saß entspannt auf seinem Stuhl, seine Absichten unverhohlen in der lodernden Art und Weise, wie er sie beobachtete. Aurora konnte spüren, wie ihre Haut sich rötete, hörte sein tiefes, zufriedenes Raunen und sandte ihm einen scheltenden Blick zu, während sie ein Stück Fleisch auf ihre Gabel steckte.
Der Esstisch war kaum groß genug für die zahlreichen Gäste, und er bog sich von der Last der Speisen: Taubenpastete mit Korinthen, Kuskus mit geschmortem Lammfleisch, Gemüse und Früchte, mit Safran gewürztes und mit Mandeln gefülltes Huhn, Datteln und Limonen, gedünstete Getreidekörner mit Kreuzkümmel und Zimt gewürzt und pürierte Zwiebel, Karotten und dicke Bohnen. Auroras Lieblingsspeise war marokkanisches Bisteeya, eine Mischung aus Eiern und Hühnerfleisch, gebettet in einen dünnen Mehlteigmantel. Die Gespräche an dem langen, polierten Holztisch waren lebhaft, Teller und Kelchgläser klirrten, und die Speisenden stimmten Lobgesänge auf Léonies Talente an. Léonie strahlte und hielt dem stets schweigsamen Lockewood eine Platte hin, die überquoll mit geschnittenem Lammfleisch. Er stach in eine Scheibe hinein und reichte die Platte höflich an Lougière weiter, der sie dann zum äußeren Ende des Tisches hindurchreichte, wo Ran am Kopf residierte.
Über den kunstvoll gedeckten Tisch hinweg beobachtete Aurora, wie Dahrein sein Essen in sich hineinstopfte, ohne zwischendurch auch nur einmal Luft zu holen, sodass sie schon befürchtete, er würde daran ersticken. Armer Junge,
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