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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Schultern sackten vor Erleichterung zusammen.
    Er starrte auf sie hinab. Wie viel Kummer habe ich dieser Frau doch verursacht, dachte er und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    »Kassir?«, kam es verzweifelt, wobei sie auf die reglose Gestalt schaute, die in dem prachtvollen Bett lag. »Ist Aurora …?«
    »Nein, alles unverändert.« Es klang besorgt und müde. Niedergeschlagen sank er auf den Boden, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Bettkante, zog seine Knie an und stützte seine Ellbogen darauf ab. Er starrte ins Nichts, während seine Fäuste sich zusammenballten und wieder lösten.
    »Kassir.« Seine Mutter hatte ihn noch nie so verhärmt gesehen. Er schien in seiner Kleidung geschlafen zu haben; sein Haar war wild zerzaust, sein Blick trübe. Sie ergriff seine Hand, und er erwiderte den Druck und starrte einen Moment lang die schmalen Finger an, die um die seinen geschlungen waren, bevor er seinen Blick zu ihr erhob.
    »Kannst du mir vergeben?« Als sie blinzelte, anscheinend verblüfft, warf er sich nach vorn. »Ich bin ein verdammter Narr gewesen«, zischte er scharf. »Ein Schurke allererster Güte, aber ich schwöre, dass ich nicht erkannt habe, was ich war … Nein«, traurig schüttelte er seinen Kopf, »doch, ich habe es erkannt. Ich wollte dir wehtun. Ich wollte dich den gleichen Schmerz spüren lassen, den ich erlitten hatte, denn ich gab dir die Schuld an jedem einzelnen Moment, da du mich meinem Vater übergeben hattest.«
    »Ich weiß, Kassir«, sagte sie verständnisvoll, und er sah erstaunt aus.
    »Warum hast du mir dann nichts von deinen Gründen gesagt?«
    »Hättest du mir denn geglaubt, wenn ich es getan hätte?«
    »Nein«, kam es ohne jeden Zweifel. »Damals nicht.« Nicht, bevor er Aurora lieben gelernt hatte, und das wusste er. »Warum bist du in jener Nacht auf Kreta eigentlich mit mir gekommen?«
    Sie setzte sich auf einen Stuhl, rückte nah an ihn heran und lehnte sich zurück. »Was auch immer du erleiden musstest, dafür habe ich mir die Schuld gegeben, Kassir. Ich wusste nicht, dass Anna grausam war, und ich hatte gehofft, dass dein Schakal von einem Vater dich vor einem solchen Spott bewahren würde.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich wollte einfach nur in der Nähe meines Kindes sein, um welchen Preis auch immer.«
    »Trotz meines Zornes?«
    »Wenn du selbst einmal einen Sohn hast, dann wirst du verstehen, wie viel du für ihn in der Lage sein wirst zu erleiden.«
    Um Elternliebe verstehen zu können, muss man erst selbst ein Kind haben, hatte Shokai einmal gesagt, und Rans Stimme wurde nun sanft. »Ich weiß, dass ich kein Recht habe zu fragen.« Er hielt ihrem Blick stand und schluckte tief, bevor er Luft holte. »Wirst du … kannst du … es mit deinem Herzen vereinbaren, mir zu vergeben … Mutter?«
    Ihre Tränen kamen prompt und brennend, und sie griff in sein Haar und strich es ihm aus seiner Stirn. Sie schaute ihm in die Augen, bernsteinfarbene Augen, die sie so sehr an seinen Großvater erinnerten, und sie liebte den Mann, der aus ihm geworden war, von dem sie immer gewusst hatte, dass er es werden könnte.
    »Natürlich, mein Sohn«, entwich es ihr mit einem Seufzer; er schloss die Augen, griff nach ihren Fingern, drückte ihr einen Kuss auf ihren Handrücken und flüsterte ihr seinen Dank zu. Er empfand einen wohltuenden Trost in ihrer Gegenwart.
    »Sie wird zu dir zurückkommen, Kassir.« Mit dieser Versicherung durchbrach Sayidda die lang anhaltende Stille. »Gott, wie ich sie vermisse«, stieß Ran aus.
    »Dann sag es ihr.«
    Er richtete sich ruckartig auf. »Sie kann mich doch nicht hören«, entgegnete er verzweifelt.
    Sayidda schaute an ihm vorbei zum Bett hinüber. »Aurora sieht und hört mehr als wir alle, wie ich herausgefunden habe.«
    Seine Lippen spitzten sich. »Ja. Als ich sie das erste Mal getroffen hatte, glaubte ich, sie könne meine Gedanken lesen, denn oft sprach sie meine Gefühle aus, wenn ich sie eigentlich versuchte zu verbergen.« Sein Gesicht drückte absolute Hoffnungslosigkeit aus. »Ich habe sie angefleht, zu mir zurückzukommen, aber noch immer schläft sie«, bemerkte er und fuhr sich frustriert mit der Hand über sein Gesicht.
    Sayidda beugte sich vor, ergriff seine Hand und zwang ihn, sie anzuschauen. »Dann musst du sie erneut anflehen, Kassir. Flehe sie so lange an, bis du nichts mehr hast, was du ihr geben kannst. Bis deine Kehle rau ist und deine Kraft erschöpft.« Sie drückte seine Hand, und ihre Worte klangen sehr

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