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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Nicht, dass sie jemals wirklich seine Gedanken hatte lesen können; aber gelegentlich konnte sie seine Emotionen spüren.
    Nun war es jedoch nicht so. Nicht ein einziges Mal hatte er sie in den vergangenen Tagen berührt oder auch nur in ihre Richtung geschaut. Keine Neckerei, kein Zureden brachten ihn zu ihr zurück. Und jegliche Hoffnung darauf, dass die kalte Nacht ihn zumindest wieder zum Reden bringen würde, schwand dahin, als er vom Einbruch der Dunkelheit bis zur Morgendämmerung weiterritt und nur tagsüber eine kurze Pause zum Schlafen und Ausruhen einlegte.
    Dieses Pferd wieder loszuwerden wird schon Freude genug sein, dachte sie und war glücklich, endlich die Lichter der Stadt zu erblicken. Ein unerwarteter Kloß wuchs in ihrer Kehle, aber sie schluckte ihn herunter. Sie würde wieder mit Shokai zusammen sein und auf der Suche nach ihrem Vater. Nur sie beide, wie es schon immer gewesen war. Sie hatte keine andere Wahl, als Ransom aus ihren Gedanken zu verbannen. Am Anfang war es ihr noch leichter gefallen, denn sie hatte lediglich diesen einzigen, weltbewegenden Kuss in der dunklen Gasse erlebt und weder etwas von dem starken Verlangen gewusst, das sie füreinander empfanden, noch von dem Teil von ihm, den es nach einer sanften Berührung dürstete. Sie würde ihn vermissen.
    Das hier war alles andere als ein Spaß.
    Sie ritten am Rande der Stadt zum Meer hin. Die Feuchtigkeit des Ozeans hing in der Luft; Aurora atmete tief ein und ihre ausgetrocknete Haut sog sie begierig auf.
    »Ich liebe das Meer«, murmelte sie in den Wind hinein, woraufhin Ran ihr einen scharfen Blick zuwarf. Sie erwiderte ihn nicht, zog stattdessen den Schleier über ihre untere Gesichtshälfte und ließ es zu, dass er die Führung übernahm. Sie folgte ihm die stark bevölkerten Straßen zur Abgeschiedenheit einer felswandigen Mole hin.
    Aurora fragte nicht nach dem Grund für ihr heimliches Vorgehen, er war ein Geächteter der Meere und wich wahrscheinlich einem mehr als unfreundlichen Empfang aus.
    Das plötzliche Geräusch sich brechender Wellen drang zu ihr, und gemeinsam beschleunigten sie ihr Tempo, während der volle Mond die Küste und das Meer in ein Bad aus Silberstaub tauchte. Das Wasser schäumte wild wie spuckende Geysire, traf auf die Mole und beruhigte sich dort, um dann wieder mit entfesselter Macht weiterzutosen. Aurora seufzte. Sie genoss diesen Anblick und schöpfte Kraft aus seiner Großartigkeit – es wirkte auf sie wie ein Crescendo, das ihrem Körper neue Impulse und Stärke gab. Sie konnte Ransom verlassen, und zwar jetzt. Wenn sie die Göttin um Hilfe bat, so würde sie in sich selbst die Kraft finden, weggehen zu können, wie er es sich so sehr wünschte.
    Auroras Blut kam in Wallung, ihr Herzschlag beschleunigte sich langsam. Es war die erste Nacht des abnehmenden Mondes. Eine Nacht voller Mächte, wie sie wusste, und sie war klug genug, sie nicht zu vergeuden. Sie konzentrierte ihre Gedanken auf ihr Pferd. Das Tier suchte sich trittsicher hinter Ransoms Hengst seinen Weg über die felsige Küste. Je mehr sie sich jedoch dem Wasser näherten, um so weniger wollte sie von ihm getrennt werden.
    Bilder erfüllten ihren Geist, die Stärke der Nacht schärfte ihr Bewusstsein. Sie versuchte, in dem Wirrwarr ihrer Gefühle und Visionen herumzustöbern und die deutlichste Quelle zu erkennen. Irgendetwas stimmte nicht, aber die Visionen entglitten ihr, als Ransom jäh ihre Zügel packte und das Pferd ruckartig zum Stehen brachte.
    Ihre Augen blitzten auf, ein unbehagliches Gefühl machte sich in ihr breit.
    »Das ist verdammt gefährlich, so zu reiten!« Rans Gesichtszüge lagen im Schatten, aber seine bernsteinfarbenen Augen glühten vor Sorge und Wut.
    »Weder ich noch das Pferd haben sich in Gefahr befunden.« Aurora beugte sich vor und streichelte den glänzenden Hals des Pferdes. Als wollte es ihr zustimmen, bewegte das Pferd seinen Kopf auf und ab. »Und da Ihr mich an die Grenze meiner Kräfte gebracht habt, ist dies die einzige Möglichkeit der Erholung, die ich gefunden habe.«
    Überrascht angesichts ihres beißenden Tones deutete er zum Wasser hinüber. Sie schaute in diese Richtung und sah, wie ein Beiboot die Küste entlangstreifte und die Crewmitglieder hinaussprangen, um es weiter auf den Strand hochzuziehen. Domingo erteilte Befehle, deren genauer Wortlaut jedoch durch die sich brechenden Wellen gedämpft wurde, als Ransom vom Pferd stieg und Aurora Zeichen gab, dort zu bleiben, wo sie war. Der

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