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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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entdeckt Ihr einen Grund, es nicht zu genießen.«
    Er zog schroff eine Augenbraue hoch, was sie für einen Ausdruck seines zynischen Charakters hielt.
    »Ich trage die Verantwortung für eine große Anzahl von Menschen, Mylady. Ich darf sie nicht wegen meiner eigenen … Tändeleien im Stich lassen.«
    Schuldgefühle verdunkelten ihre strahlenden Augen. »Ich entschuldige mich dafür, wenn meine Umstände Euch und Euren Absichten geschadet haben.«
    Er winkte ab, denn er fühlte sich plötzlich zerknirscht. »Es handelt sich doch lediglich um eine Verzögerung und ein paar Gewehre.«
    »Es war aber Euer Bruder, an den Ihr sie verloren habt.«
    An ihrem Tonfall konnte er erkennen, dass sie begierig war, etwas über seine Beziehung zu Rahman zu erfahren; er lehnte es jedoch ab, näher darauf einzugehen. Da gab es nichts weiter zu erzählen. Sie hatten denselben Vater. Und nicht nur wir beide, dachte er verbittert, als Rachel ihm ins Gedächtnis zurückkam sowie die Tatsache, dass sie nun unter seinem Dach und in seiner Obhut lebte. Soweit Ran wusste, war er der Älteste. Nicht, dass dies irgendwie von Bedeutung war.
    »Verachtet Ihr Euren Bruder wegen des Vaters, den ihr teilt? Oder ist es Euer Vater, den ihr dafür hasst, Euch einen Halbbruder geschenkt zu haben?«
    Rans Blick schnellte zu ihr hinüber; seine Augen waren hart und prüfend. Bei Gott, diese Frau stellte permanent Vermutungen an oder Thesen auf, sie besaß die Begabung eines Spions. Wie dem auch war, auf jeden Fall berührte sie einen wunden Punkt in ihm. »Ihr schnüffelt herum, wo Ihr nicht erwünscht seid, Mylady«, fauchte er. »Und ich warne Euch, nicht weiter darauf zu bestehen.«
    Entrüstet richtete sie sich zu ihrer vollen Größe auf. »Tut mich nicht ab wie ein Kind, Ransom, denn Ihr wisst sehr wohl, dass ich keines mehr bin.«
    Er warf ihr einen überheblichen Blick zu. »Meine Familiengeschichte geht Euch nichts an!«
    »Achje! Zwei Brüder benutzen mich als Tauschobjekt, und da sagt Ihr so etwas!«
    »Das war die einzige Möglichkeit, dort wieder herauszukommen.« Die Anspannung bereitete ihm körperliche Schmerzen; seine Stimme hingegen war ruhig.
    »Ich bin mir sicher, dass Ihr etwas anderes als Gewehre benutzt haben könntet, um den Tausch zu vollziehen!«
    Sie hatte recht, verdammt. »Vorbei ist vorbei, und nun haltet Euch zurück.«
    »Das wird dann aber eine lange Reise noch länger machen, wenn wir nicht reden.«
    »Ihr, Mylady, redet genug für uns beide und sagt doch nichts, was ich gerne hören würde.«
    Sie machte ein langes Gesicht. »Es ist wahr, Ihr habt kein Herz.«
    Das saß. »Jawohl, und ich komme wunderbar ohne aus! Und bei Gott, ohne Euch ebenso!«
    Mit einem Tritt trieb er das Pferd zu einer schnelleren Gangart an, und Aurora beobachtete ihn, wie er durch den Sand stürmte, sein Umhang flatterte wie die Flügel eines Falken hinter ihm her.
    Ihre Lippen verzogen sich, und ihr Herz schlug schneller angesichts seiner mächtigen Erscheinung. Dann stieß sie dem Tier ihre Knie in die Seiten und folgte ihm.
    Es würde mindestens einen Tag dauern, bis sie eine Stadt erreichen würden oder einen Hafen, um auf sein Schiff gelangen zu können. Und zu diesem Tag gehörte eine Nacht. Auch wenn sein Herz und sein Verstand sie nicht wollten, so wusste Aurora doch, dass seine Körper es tat. Und der Abend versprach, sehr kalt zu werden.

11
Tanger
    Eisiger Wind drang tief bis unter ihre Gewänder, und Aurora zitterte; es war immer wieder erstaunlich für sie, wie die Hitze des Tages in Eiseskälte umschlug, nachdem die Sonne erst einmal untergegangen war. Das war jedoch nichts verglichen mit dem eisigen Schweigen ihres Begleiters, oder mit der schmerzlichen Klarheit seiner Absichten.
    Er wollte nichts weiter, als sie so schnell wie möglich loszuwerden, das brauchte er gar nicht erst auszusprechen. Die undurchdringliche Wand, die er zu Beginn ihrer Reise zwischen ihnen aufgebaut hatte, blieb intakt, und wenn sie es wagte dagegenzustoßen, so machte ihn das gereizt und schlecht gelaunt.
    Sie war aus Dörfern verjagt worden, man hatte ihr aufgrund ihres ungezügelten Verhaltens und ihrer Überzeugungen Unterkunft und Freundschaft verweigert; nichts jedoch verletzte sie so sehr, musste sie erkennen, wie Ransoms Ablehnung.
    Und sie konnte nicht verstehen, aus welchem Grund er sich so verhielt.
    Genauso wenig konnte sie irgendetwas hinter dem Bild erkennen, das ihren Geist erfüllte. Er war undurchdringlich, dieser geistige Schutzschild.

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