Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
Vom Netzwerk:
Avilar ruhig.
    »Ich denke nicht übermäßig viel über die Handlungen der Frauen nach.«
    Tatsächlich zitterten die Männer, die gedrillt waren, ihr Leben für ihren Herrn zu geben, wie verängstigte Kinder, während sie sich hin und her wiegten und beteten.
    Rans Gewissen hieß ihn, schnell hinterherzulaufen, wenn sich auch keine Menschenseele rührte, als das Mädchen lautlos in den dunklen Gang glitt. Er stand wie im Erdboden verwurzelt da, die schwarzen Augenbrauen eng zusammengezogen, während er argwöhnisch um sich schaute. Die knisternde Stille wurde immer unheimlicher. Er nahm nichts wahr außer dem schweren Atmen und schmerzvollen Stöhnen der Männer und – unbestritten – Angst. Dann blieb sie plötzlich stehen und wandte sich um. Wie eine Statue sah sie aus – kaum auszumachen in der Dunkelheit. Ran hielt seinen Atem an, denn er wusste nicht, womit er zu rechnen hatte. Langsam hob sie ihren Arm. Ran hörte das Klimpern heruntergefallenen Metalls und das Kratzen von Holz auf Stein. Sein finsterer, misstrauischer Blick verstärkte sich, schnellte dann zu den feigen, auf dem Boden kauernden Türken hinüber, bevor er sich wieder dem finsteren Gang zuwandte.
    Geräuschlos tauchte ein kleiner, dünner, grauhaariger Mann aus der Dunkelheit auf. Ran taumelte, sein Schwert in Bereitschaft.
    »Tut ihm nichts«, flüsterte sie, ihren Arm noch immer erhoben, mit rauer Stimme. Dann sagte sie ein wenig lauter: »Er ist gekommen, Shokai.«
    Ran näherte sich langsam den beiden. Ihre mandelförmigen Augen schnellten zu ihm hinüber, taxierten und beurteilten ihn mit einem Blick. »Hai, Kaiserin. Das sehe ich.«
    »Kaiserin?«
    »Das ist nichts weiter als ein Kosename«, flüsterte sie nun wieder, und Ran verspürte dieses berauschende Gefühl, als hätte ihre Stimme die Macht einer Berührung. »Es wäre wohl das Beste, Shokai, wenn du mir dieses Mal folgen würdest, nicht wahr?«
    »Hai. « Er verneigte sich tief, und der dreizackige Kamm, der seinen Dutt festhielt, glitzerte im Licht der Fackel.
    Ran rollte seine Augen gen Himmel. Beim großen Neptun! Dies also war ihr Beschützer! Dieses schrumpelige Etwas von einem Mann! In der Erwartung, sich erneut seinen Weg aus dem Gang heraus freikämpfen zu müssen, drehte er sich um. Die Wachen machten jedoch keine Anstalten anzugreifen, sondern drückten sich ohne Rücksicht auf ihre Verletzungen noch näher an die feuchten Steinwände heran, während sie an ihnen vorbeiglitten. Ihr Gang war gemächlich, raubte ihm auch noch sein letztes bisschen Geduld. Was für eine Frau war sie nur, dass sie so sorglos unter bewaffneten Piraten umherlaufen konnte?
    »Wer zum Teufel seid Ihr?«, fragte er mit wachsender Wut. Als trüge sie das Stundenglas des Universums in ihren Händen, hielt sie inne und drehte sich ein wenig. Diese Bewegung verursachte, dass die durchsichtige Gaze ihres Hemdes sich eng an ihren Körper schmiegte. Er konnte die dunklen Spitzen ihrer rundlichen Brüste und die sinnliche Wölbung ihrer Hüfte erkennen. Als sie ihren Kopf neigte, verzog sich ihr Mund zu einem verführerisch weiblichen Lächeln. Es verschlug ihm den Atem. Da lag etwas unglaublich Geheimnisvolles und Mächtiges in diesem wunderschönen Geschöpf.
    »Ich heiße Aurora Lassiter, mein Retter.« Sie senkte, ganz kurz nur, ihre Lider. Dann schaute sie ihm in die Augen. »Und sie fürchten nur das«, mit ihrer wie gemeißelten Hand machte sie eine Bewegung in Richtung der zusammengekauerten Wachen, »was sie nicht verstehen können.«
    Ein halbes Dutzend Schritte brachten ihn zu ihr hinüber. Ungerührt durch seine unterdrückte Wut schaute sie ihn immer noch an.
    »Und was, junge Frau, ist das?«
    Der alte Mann bewegte sich lautlos hinter ihnen.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Dass ich wusste, dass Ihr mich nicht hier drinnen würdet sterben lassen.«
    Ran seufzte ungläubig. »Offensichtlich keine sehr genaue Vorhersage, denn noch sind wir nicht frei«, entgegnete er, packte sie ohne Rücksicht auf ihren Protest und klemmte sie sich unter den Arm. »Und wenn Ihr weiterhin meine ritterlichen Befreiungsversuche behindert«, warnte er sie und lief los mit schnellem und erbarmungslosem Schritt, »werde ich Euch Ali Pasha als Geschenk überreichen.«
    Ihren kostbaren Beutel an sich gedrückt, schimpfte sie: »Eure Mutter scheint Euch als Kind nicht genug verhauen zu haben!«

2
    Aurora Lassiter war ein Geheimnis, das Ransom Montegomery nicht zu ergründen wünschte. Sie hatte ihn schon genug

Weitere Kostenlose Bücher