Heiße Sonne der Verführung
spürte, wie sie zwischen ihren Schenkeln feucht wurde. Es war genau so wie damals, als sie seine Augen im Geiste gesehen hatte, nur noch stärker. Welch herrlichen Körper er doch hat, dachte sie, während ihr Blick über seine gebräunte Haut wanderte. Der Schmerz wurde stärker, breitete sich aus, und sie ergab sich ihm. Sie begann, mit dem schmalen goldenen Ring, der durch sein Ohr gestochen war, zu spielen. Seine dunklen Augen starrten sie jetzt zornig an, und sie erwiderte dies mit einem süßen Lächeln.
Er runzelte die Stirn.
Sie verwirrte den armen Mann. Andererseits verwirrte sie aber beinahe jeden, und gelegentlich, dachte sie, sogar ihren geliebten Shokai. Das war jedoch nichts, worüber sie sich allzu viele Gedanken machte. Es war einfach so.
Es war schon ein kleiner Schock für sie, dass ihre Vision zu einem lebenden Menschen geworden war. In der Vergangenheit waren ihre Visionen nie besonders genau gewesen, ansonsten wäre sie mit der Suche nach ihrem Vater wohl schon weiter gekommen. Aber die wilden, raubtierhaften Augen, die sie in ihrer Vision heimgesucht hatten, gehörten ganz eindeutig zu diesem Mann. Was hatte es jedoch mit dem herumtänzelnden Löwen mit dem tiefroten Fell auf sich? Die Bedeutung des Tieres aus ihren Träumen hatte sie nicht erkennen können, außer, dass die Seele, die zu ihm gehörte, ihr helfen würde. Dieses Mal war er wegen ihr gekommen, wenn auch seine Weigerung, Shokai zu helfen, eine unerwartete Enttäuschung für sie gewesen war.
Ob sie ihn nach dieser Nacht noch einmal wiedersehen würde oder nicht, das konnte sie nicht voraussagen. Und es war ihr auch egal. Freuden gab es nur sehr wenige für sie, und ob sie nun ihr Herz, ihren Geist oder, wie jetzt, ihr Fleisch betrafen, so genoss sie jede einzelne von ihnen als ein kostbares Geschenk.
»Wenn Ihr mich so tragt, habt Ihr keine Möglichkeit, Euch zu verteidigen«, flüsterte sie plötzlich.
Ran zog eine Augenbraue hoch und schaute dann hinter sich. »Würdet Ihr lieber quer über meiner Schulter liegen?«, forderte er sie heraus. Er hatte das Gefühl, dass das Mädchen seine Gedanken lesen konnte, und dieser Gedanke gefiel ihm überhaupt nicht.
»Ich würde viel lieber diesen elenden Ort hier hinter mir lassen.«
Während er seiner unerwünschten Begleiterin einen flüchtigen Blick zuwarf, dachte er kurz darüber nach, sie dem persönlichen lebenden Inventar des Sultans hinzuzufügen; dann jedoch entschied er mit einem Grinsen, dass es sogar Seiner Königlichen Verderbtheit gegenüber ungerecht wäre, ihn mit solch einem verrückten Weib zu strafen. Außerdem, machte er sich klar, während er sich in eine Nische in der Nähe einer reliefgeschmückten Tür duckte, hatte der Mann ja schließlich vorgehabt, sie zu töten.
Dieser Gedanke trieb eine Welle der Empörung durch Ransoms Körper, die er jedoch sofort wieder unterdrückte. Er konnte momentan keine Einmischung in sein Leben gebrauchen, am allerwenigsten die eines unbesonnenen Weibes mit Brüsten, die schön genug waren, ihn zum Wahnsinn treiben zu können. Die Fragen hörten aber nicht auf, in seinem Kopf herumzugeistern. Warum hatte man sie zu einem einsamen, qualvollen Tod durch Verhungern verurteilt? Warum keine Exekution, wenn ihr Verbrechen wirklich so niederträchtig gewesen war? Welch ein Vergehen konnte eine so kleine schwache Person schon begangen haben? Nein, das würde keine Rolle spielen, korrigierte er sich. Selbst dem Bewandertsten in den osmanischen Bräuchen konnte es passieren, den Sultan unbeabsichtigt so zu beleidigen, dass er dieses mit einem Arm, einem Auge oder gar mit seinem Leben bezahlen musste.
Ran ließ sie herunter und drückte sie eng an seine Seite. Dann presste er sich flach gegen den kalten Stein und starrte in die Richtung, aus der sie gekommen waren, um sicherzugehen, dass seine Männer ihnen folgten. Diejenigen, die den Schwächeren halfen, waren auf der Hut, ihr alter Mann wirkte wie ein gebückter Geist mitten unter ihnen.
»Beim Gott des Donners, Ihr seid wirklich ein schöner Mann«, murmelte sie. Er schaute auf die Frau mit Namen Aurora hinunter. Mit ihren wunderschönen Augen starrte sie zu ihm empor. Sie reichte ihm gerade einmal bis zu seiner Schulter.
»Das hat auch schon diejenige gesagt, die mich nicht genug verhauen hat.« Dann ging er wieder dazu über, das Vorrücken seiner Männer zu beobachten.
»Hat sie Euch auch einen Namen gegeben?«
»Ja.«
Als er auf ihre Frage nicht weiter einging, stieß sie
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