Heisse Steine (T-FLAC/Black Rose) (German Edition)
nicht ganz so aggressiv aus, wie sie zuerst geglaubt hatte, obwohl sie auch nicht gerade freundlich zu sein schienen. Die Tatsache, dass niemand etwas sagte, machte alles noch viel unheimlicher.
Alle Männer aus ihrem Konvoi wurden nach Waffen gefragt. Kisten und Kästen wurden aus den Wagen geholt und aufgestapelt, in der Mitte von… nirgendwo.
Wenn das kein gewaltloser Coup ist, dachte Taylor. Natürlich wollte auch sie kein Blutvergießen, aber um Himmels willen - das alles hier ergab überhaupt keinen Sinn. Man bedeutete ihnen, vor den Männern her in das Dorf zu gehen. Hunt ging gleich neben ihr, und sie warf einen verstohlenen Blick auf sein Profil. Er schien gar nicht besorgt zu sein. Auch gut. Sie machte sich sowieso Sorgen für sie beide.
»Du hast gewusst, dass diese Menschen hier sind«, flüsterte sie, während sie durch das hohe, duftende Gras trotteten und ihre Füße Staubwolken aufsteigen ließen und noch mehr Insekten. Sie hatte die Infrarotbilder gesehen, hatte den Diskussionen gelauscht.
»Keine Fragen, das weißt du doch.«
Richtig. Sie erinnerte sich.
Sie wurden durch eine Öffnung in der einen Meter achtzig hohen Mauer geführt, die das Dorf umgab. Taylor sah sich neugierig um. Sie konnte nirgendwo Frauen und Kinder entdecken, keinerlei Tiere oder Nahrungsmittel. Sie runzelte die Stirn. Es war beinahe Zeit zum Essen. Doch es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass irgendwo Essen vorbereitet wurde. Es war beinahe so, als wären sie mitten in einen Film getreten.
Ein halbes Dutzend Männer von T-FLAC waren vor ihnen, als sie in eine große runde Hütte mit einem strohgedeckten Dach geführt wurden. Die anderen folgten ihnen, sie bewegten sich weiter in die Hütte hinein, von dem gewölbten Eingang weg.
Die Hütte wurde Rondaval genannt, hatte Viljoen ihnen erklärt, als sie an diesem Morgen an einem kleinen Dorf mit Hütten vorübergefahren waren. Das riesige Haus bestand nur aus einem großen Raum, alle passten hinein, und es war noch immer viel Platz, obwohl sie über dreißig Leute waren. Es war schwer, in dem Halbdunkel irgendetwas zu erkennen, doch der Boden bestand aus Lehm, genau wie die Wände, und es gab weder eine Tür noch Fenster. Das einzige Licht fiel nur wenige Meter weit durch die gewölbte Tür. Es roch nach staubiger Erde und getrocknetem Gras.
Taylor sah sich um, betrachtete die Agenten von T-FLAC, von denen sie einige nur kurz gesehen hatte, als sie am Flughafen zu ihnen gestoßen waren. Sie alle schienen konzentriert und aufmerksam zu sein, doch keiner von ihnen sah besonders besorgt aus, genau wie Hunt. Kommunizierten diese Männer telepathisch miteinander?
Alle versammelten sich in der Mitte der Hütte, und Taylor trat zu den Männern.
»Sie werden warten«, meinte Hunt. Worauf, hätte Taylor am liebsten gefragt und wunderte sich, dass er so leise sprechen und trotzdem von allen gehört werden konnte. Das war eine ganz besondere Gabe. Er berührte die Oberfläche seiner Uhr, und sie leuchtete mattgrün auf. »Wir geben ihnen fünf Stunden, bis 23.00 Uhr.« Er sah seine Männer einen nach dem anderen an. Sie alle nickten.
»Dieser Kraal ist eindeutig die erste Ebene«, sprach Hunt weiter. »Die sieben Seiten der Mauer draußen, die sanften Hügel und so weiter sollen Dantes Vorhölle darstellen.«
Taylor trat neben ihn, doch er sprach weiter. »Navarro, bitte die Beschreibung der zweiten Ebene.«
»Gedämpftes Licht. Hurrikane«, meldete sich Navarro, und seine Zähne leuchteten im Dunkeln. »Das ist der Teil, wo es darum geht, die ›Lüsternen zu schlagen‹.«
»Aber in diesem Teil der Welt gibt es keine Hurrikane«, rief ihnen Savage ins Gedächtnis. »Und hallo? Erst recht keine Hurrikane irgendwo im Inneren. Was also hat das zu bedeuten?«
»Das bedeutet, dass Morales einen Weg findet, einen Hurrikan zu schaffen«, antwortete Hunt. »Brauchst du etwas?«, fragte er Taylor leise.
Sie war überrascht, dass er überhaupt bemerkt hatte, dass sie neben ihm stand. »Eigentlich habe ich nur eine kurze Frage an Viljoen.« Sie wandte sich um und suchte ihn in der Dunkelheit, dann versuchte sie, so leise wie die Männer zu sprechen. »Welche Sprache haben diese Leute gesprochen?«
»Wissen Sie, da bin ich mir nicht sicher. Auf jeden Fall keine Sprache, die ich kenne«, meinte Viljoen nachdenklich. »Aber es gibt über vierzig afrikanische Sprachen…«
»Aber sie haben kaum irgendetwas gesprochen«, drängte ihn Taylor. »Nicht einmal miteinander. Ist Ihnen das
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