Heißer als jede Flamme (German Edition)
im Scherz.
Zärtlich streichelte er sie. „Punkt Z zu erreichen ist unvermeidlich, und zwar bei allem, was man tut. Aber um das Erreichen des Zieles auskosten zu können, muss man jeden einzelnen Schritt auf dem Weg dahin genießen. Und genau das werden wir heute Nacht tun, cara.“
„Oh Marco!“
Tränen stiegen ihr in die Augen, und Marco fragte sich, ob sie überhaupt schon erkannt hatte, dass sie ihn liebte. Oder hielt ihre Angst vor einem Scheitern der Beziehung sie noch immer davon ab, es sich einzugestehen? So wie sie auch die Existenz des Infernos leugnete?
Aber er würde sie schon noch davon überzeugen – mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Unbemerkt verging die Zeit, während Marco auf dem Weg zum Ziel alle möglichen Umwege machte. Er hörte nicht auf, Caitlyns seidige Haut mit Küssen zu bedecken. Er liebte den Anblick ihres wohlproportionierten Körpers und ihre weibliche Ausstrahlung. Wäre es nach ihm gegangen, dann hätte die Zeit stillstehen sollen.
Doch schon hörte er Caitlyn in höchster Ekstase seinen Namen rufen und konnte seine aufgestaute Begierde nicht länger zügeln.
Die Nacht brach herein, und noch einmal küssten sie sich ausgiebig, bevor sie eng umschlungen einschliefen. Marco hatte Caitlyn an sich gezogen, und sie ließ ihren Kopf in seiner Armbeuge ruhen.
Im Schlaf murmelte Caitlyn etwas, das sich anhörte wie „Marco, ich liebe dich“.
„Ich liebe dich auch, cara“, flüsterte er zurück. Dann schliefen sie weiter.
Kurz nach Sonnenaufgang erwachte Marco. Das leise Summen seines Handys hatte ihn aus tiefem zufriedenem Schlaf gerissen.
Leise fluchte er und erhob sich vorsichtig aus dem Bett, um seine Frau nicht zu stören. Dann nahm er das Telefon und ging damit ins Wohnzimmer.
„Ich hoffe, es ist etwas Wichtiges“, murmelte er.
„Wo ist Caitlyn?“, fragte Nicolò unverwandt auf Italienisch.
Marco blickte über die Schulter zum Schlafzimmer, das noch im Dunkeln lag. „Wo sie hingehört. Im Bett. Sie schläft noch“, antwortete er ebenfalls in seiner Muttersprache.
„Du musst unbedingt hierher ins Büro kommen. Wir haben ein Problem.“
„Und was hat das mit Caitlyn zu tun?“
„Woher weißt du …?“
„Du hast nach ihr gefragt. Also hängt es mit ihr zusammen.“ Da sein Bruder schwieg, fragte er, jetzt lauter: „Oder etwa nicht?“
„Wir werden dir alles erklären, wenn du hier bist.“
Marco, der nach dem langen Flug noch unter Jetlag litt, beharrte: „Erklär es mir jetzt.“
„Sorry, kann ich nicht. Will ich nicht“, verbesserte sein Bruder sich. „Schau es dir mit eigenen Augen an. Beziehungsweise lies es selbst.“
„Noch mal, damit wir uns richtig verstehen: Hat es irgendeinen Bezug zu Caitlyn?“
„Ja.“ Nach kurzer Pause fügte Nicolò hinzu: „Und bitte sag ihr nichts davon, Marco.“
Auch wenn er noch nicht wusste, worum es ging, irgendwie gefiel ihm das alles nicht. Leise zog er sich an. Dann kritzelte er eine kurze Nachricht für Caitlyn auf einen Zettel, falls sie aufwachte, bevor er – hoffentlich bald – zurück war. Dann fuhr er ins Büro.
Im Besprechungsraum neben Lazz’ Büro waren seine drei Brüder um den Tisch versammelt. Marco betrachtete einen nach dem anderen. Sev saß schweigend und angespannt da, er wirkte beunruhigt. Auch Lazz machte einen besorgten Eindruck. Marco fürchtete, dass er noch immer gekränkt war, weil er den Kürzeren gezogen hatte. Wenn er sich mit Sev und Nicolò zusammengetan hatte, sah es nicht gut für Caitlyn aus.
Und selbst Nicolò, dem Schlichter und Problemlöser der Familie, schien eine Laus über die Leber gelaufen zu sein. Er atmete tief durch und begann: „Das ist die letzte Ausgabe. Sie ist erschienen, als du mit Lazz noch im Ausland warst. Lies selbst.“ Er warf den Snitch auf den Tisch.
Als Marco mit Lesen fertig war, kochte er förmlich vor Wut. „Was zum Teufel ist das? Wieso steht hier, was an jenem Morgen in Lazz’ Büro passiert ist? Nur drei Leute wissen …“
„Genau“, bestätigte Nicolò.
„Du glaubst doch nicht …“ Doch dann wurde ihm schlagartig bewusst: Doch, sie glaubten es. Alle. „Vergiss es. Auf keinen Fall würde Caitlyn solche Informationen herausgeben. Niemals.“
Dann legte Nicolò einige maschinengeschriebene Blätter auf den Tisch. „Und jetzt lies das. Ich denke, du hättest es erst am Montag vorfinden sollen, aber ich bin zufällig in deinem Büro gewesen und habe sie auf deinem Tisch liegen sehen.“
Widerstrebend
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