Heißer als jede Flamme (German Edition)

Also, was hat sie sich ausgedacht?“
    Während ihm Lazz alles erzählte, lehnte sich Marco auf dem Beifahrersitz zurück und dachte nach. Wegen der gleißenden Mittagssonne kniff er die Augen zusammen. „Gar nicht so übel“, gab er schließlich zu.
    „Nicht übel? Die Kundinnen werden in Scharen in die Geschäfte kommen!“, sagte Lazz begeistert. „Alle werden sie ein kleines Stück des Infernos haben wollen. Damit rechnet beim Snitch bestimmt niemand.“
    „Trotzdem …“ Marco schüttelte den Kopf. „Du weißt, was ich von einer Vermarktung des Infernos halte. Und ich bin sicher, Primo denkt genauso.“
    Einen Moment lang schwieg Lazz. „Ich habe es mir gründlich überlegt. Was Caitlyn sich ausgedacht hat, ist kein billiger Werbetrick. Irgendwie ist es ein liebenswürdiger Einfall, besser, als du denkst. Mir kommt es vor, als ob …“
    „Was?“
    „… als ob Caitlyn an das Inferno glauben würde.“
    „Sicher, dass wir von derselben Person reden?“
    „Ja, das ist ja das Erstaunliche. Es wird sicher kein aggressiver Werbefeldzug. Die Idee ist romantisch und – aufrichtig.“
    Marco blickte seinen Bruder interessiert an. „Inwiefern aufrichtig?“
    „Na ja. Wenn du wirklich an das Inferno glaubst …“
    „Tue ich!“
    „Dann kannst du dir bestimmt auch vorstellen, dass unsere Schmuckkreationen davon inspiriert sind. Denk doch mal drüber nach, Marco. Hat nicht Francesca ihren schönsten Schmuck entworfen, als sie sich in Sev verliebt hatte? Und Primo: Bis heute ist er Nonna für alles dankbar, was er erreicht hat. Glaubst du nicht auch, dass es am Einfluss des Infernos liegt? Dadurch wirken die leidenschaftlichen Gefühle nach – bis in die Firma.“
    „Denkst du wirklich, Caitlyn ist deshalb auf die Idee gekommen?“
    Lazz zuckte mit den Schultern. „Hast du eine andere Erklärung dafür?“
    „Nein.“
    Da hatte Marco einen ungewöhnlichen Einfall, den er selbst zuerst nicht ernst nahm, weil er den Jetlag dafür verantwortlich machte. Doch je länger er darüber nachdachte, desto mehr schwanden seine Bedenken.
    Auf diese Art würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen ließen sich dadurch ihre Probleme beheben. Zum anderen konnte er Caitlyn nicht nur davon überzeugen, dass er sie, sondern auch dass sie ihn liebte.
    Nun brauchte er nur noch über die Einzelheiten nachzudenken und einen Plan zu entwickeln. Kein Zweifel, dachte er, Caitlyn könnte das viel besser als ich.
    Doch kaum hatte er seine Gedanken einigermaßen geordnet, als er auch schon zu Lazz sagte: „Wir müssen etwas vorbereiten, eine kleine Ergänzung zu Caitlyns Idee.“
    Lazz betrachtete seinen Bruder. „Oh Marco. Diesen Blick kenne ich – von Nicolò. So sieht er immer aus, wenn er einen seiner unkonventionellen Pläne ausheckt. Was auch immer du gerade denkst, vergiss es.“
    „Nein. Wieso? Wenn es klappt, wird es für Dante ein großer Erfolg werden. Und es wird meiner unbelehrbaren, praktisch veranlagten Ehefrau – und allen euch Ungläubigen – beweisen, dass es das Inferno wirklich gibt.“
    Lazz seufzte. „Ich glaube, ich finde die Idee alles andere als …“
    „Glaub mir, sie ist gut.“ Mehr als das, dachte Marco, einen besseren Plan habe ich mir nie ausgedacht – außer vielleicht den mit der Heirat. „Es kommt ganz entscheidend auf das richtige Timing an.“
    „Das hat Caitlyn auch gesagt.“
    „Nein, ich meine, wir müssen uns gut überlegen, wann wir Britt Jones anrufen.“
    „Wieso sollten wir sie anrufen?“, fragte Lazz beunruhigt.
    „Um sie über unseren neuen Werbefeldzug zu informieren.“
    Lazz sah ihn entsetzt an. „Warum denn das?“
    „Wenn Britt so reagiert, wie ich vermute, werden sich nicht nur unsere Verkaufszahlen verdoppeln, sondern – und das mir noch wichtiger – meine Frau wird begreifen, dass das Inferno nicht ins Reich der Fantasie gehört.“
    Alles kam so, wie Caitlyn es vorausgesagt hatte. Britts letzter Artikel im Snitch fand geteiltes Echo. Einigen gefiel er, doch die meisten belächelten geringschätzig das Inferno. Nach nur wenigen Stunden wurde die Presseerklärung der Dantes veröffentlicht und veränderte alles. Sofort stieß sie auf reges Interesse der Medien und fand weite Verbreitung. Zu Caitlyns Erleichterung wurde die Geschichte überall positiv aufgenommen.
    Vor allem Frauen waren davon fasziniert, und die Umsatzzahlen in den einzelnen Geschäften stiegen deutlich an. Wegen des großen Erfolges wurde eine Pressekonferenz einberufen, zu