Heißer Flirt in Nappa Valley
nicht vertreiben."
Ein umgängliches Schweigen folgte, nur das Quietschen des Schaukelstuhls und das Summen der Bienen in den Blumen war zu hören.
Nach einer Weile räusperte sich Travis. „Und was soll das Ganze, Catie? Sind wir hier, um Jonas weitere fünfundachtzig Jahre als Kaiser zu wünschen? Oder will er Slade, David und mir sagen, wir sollen uns darum prügeln, wer diese Ranch erbt, mit der keiner von uns irgendetwas anzufangen wüsste? Es müsste doch in seinen Dickkopf gehen, dass du die Einzige bist, die Espada haben will."
„Ich bin keine von euch", erwiderte Caitlin leise. „Ihr seid Barons. Ich bin eine McCord."
„Quatsch."
„Euer Vater ist anderer Meinung. Aber ich denke, das steht auf der
Tagesordnung. Jonas' Anwalt kommt aus New York hierher. Grant Landon."
„Landon." Travis zog die Augenbrauen hoch. „Ich glaube nicht, dass ich schon von ihm gehört habe."
„Und? Was gibt es Neues bei dir in Los Angeles?"
Slade kam auf die Veranda, in jeder Hand zwei Bierflaschen. „Ermutige ihn
nicht, Catie." Er stellte die Flaschen auf den Boden und setzte sich in einen Korbsessel. „Du zeigst das geringste Interesse, und schon überhäuft uns der alte Travis mit fantastischen Geschichten über das Highlife in Hollywood."
„Tu das, Trav", sagte Caitlin. „Manchmal vergesse ich, dass auf der Welt nicht nur Rinder gezüchtet werden."
„Mit Vergnügen. Wusstest du, dass keine Hollywoodschauspielerin es mit deiner Schönheit aufnehmen kann?"
Sie lächelte. „Lügner."
„Und dass keiner der männlichen Topstars so gut aussieht wie dein großer
Bruder Travis?"
Als Catie fröhlich lachte, durchflutete Travis eine angenehme Wärme.
Jonas hin oder her, dachte er, es ist gut, zu Hause zu sein.
Travis lernte Jonas' Anwalt auf dem Heuboden kennen, wo sich die drei Brüder früher immer getroffen hatten. Damals hatten sie über Base-und Football geredet oder geplant, sich um Mitternacht aus ihren Zimmern zu schleichen und irgendetwas anzustellen, was drei Kinder auf einer Ranch anstellen konnten, die so groß wie ein kleines Land war.
Als sie sich jetzt dort trafen, ging es nur um Frauen. David war völlig verwirrt, weil Natalie ihn verlassen hatte. Und dann kam Grant Landon dazu und deutete an, dass er auch Probleme mit seiner Frau habe. Slade sagte nicht viel, sah aber aus, als könnte er allerhand zum Gespräch beitragen, wenn er es nur wollte. Sie waren sich alle einig, dass kein Mann die Frauen verstehen konnte.
Schließlich ging Travis zurück ins Haus und zog sich für die Geburtstagsparty seines Vaters um. Er hatte bei dem Treffen die meiste Zeit einfach geschwiegen.
Hätte er etwa sagen sollen, dass er auf eine Frau wütend war, die er kaum kannte?
Das ergab keinen Sinn.
Wütend auf sie war und sie begehrte.
Wenn er gleich die Treppe hinunterstieg und durch einen verrückten Zufall Alex im Gedränge entdeckte, würde er zu ihr gehen, sie an sich ziehen und ...
„Du bist ein Idiot, Baron", sagte er zu seinem finster blickenden Spiegelbild.
Warum begehrte er nur eine Frau wie sie? Er mochte keine Frauen, die alles versprachen und nichts hielten. Und es gefiel ihm gewiss nicht, benutzt zu werden.
Gleichberechtigung war ja großartig, aber was Alex mit ihm gemacht hatte, war Rollenumkehrung mit Zins und Zinseszins. Zack, das war's, danke, Sir.
Er hatte niemals mit einer Frau geschlafen und sie dann so unhöflich fallen lassen. Er ging eine Zeit lang mit ihr aus, und wenn die Affäre ihren Verlauf nahm, schickte er Blumen, ein teures kleines Geschenk.
Travis lachte. „Würdest du dich besser fühlen, wenn dir die Dame zwei
Dutzend Rosen und eine Krawattennadel geschickt hätte?" fragte er sein Spiegelbild. Er hatte sich wie ein Blödmann benommen, und jetzt wusste er, warum. Alex Thorpe hatte sein Ego verletzt.
„Das ist ja erbärmlich", sagte er.
Er zog die Smokingjacke an und fuhr sich durchs Haar. Aus dem Garten waren Musik und Gelächter zu hören. Die Party hatte angefangen. Catie hatte ihm erzählt, sie habe zwölf Anrufe von jungen Frauen bekommen, die wissen wollten, ob er anwesend sein würde.
„Ich habe wirklich keine Ahnung, wie du mit ihnen allen fertig werden willst, Trav", hatte sie gesagt.
Er warf einen letzten Blick in den Spiegel. „Ja, das wird hart. Aber
irgendjemand muss es tun." Er lächelte breit, dann verließ er fröhlich pfeifend sein Zimmer und ging die Treppe hinunter.
Zwei Stunden später stand Travis im Wohnzimmer, in der einen Hand ein
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