Heißer Flirt in Nappa Valley
1. KAPITEL
Travis Baron stand in der Seitenkulisse der Bühne im „Hotel Paradise" und hob trotzig das Kinn, während er darauf wartete, an die Meistbietende versteigert zu werden.
Und etwas Besseres kann ein Mann an einem schönen Donnerstagabend Anfang
Juni doch wohl nicht anfangen, dachte Travis grimmig. Er fuhr sich durchs Haar, dann strich er den Aufschlag seines Smokings glatt; Er konnte die Gäste in dem vornehmen Ballsaal nicht sehen, aber er hörte die Frauen schreien, pfeifen und johlen. Pete Haskell hatte gesagt, diese Leute seien die Creme de la creme von Los Angeles. Vielleicht stimmte es. Sie klangen jedoch ziemlich unflätig.
Die eintönige Stimme des Auktionators drang aus den Lautsprechern. „Was
wird geboten, meine Damen? Na kommen Sie schon, seien Sie nicht schüchtern, halten Sie sich nicht zurück. Erwerben Sie den Mann Ihrer Träume für das Wochenende."
Schüchtern? Travis schnaufte verächtlich. Nach dem, was er seit einer Stunde hörte, waren die Frauen im Ballsaal ungefähr so schüchtern und taktvoll wie eine Büffelherde. Sie lachten, johlten und schrien, bis der Hammer niederging, und dann applaudierten und pfiffen sie, bis der Lärmpegel so hoch war, dass Travis meinte, irgendjemand im Hotel würde das Überfallkommando rufen und alle im Saal verhaften lassen. Und sie fingen wieder von vorn an, wenn das nächste unglückliche Opfer auf die Bühne geschubst wurde.
Nicht, dass alle „Junggesellen für Dollars" geschubst werden mussten. Viele gingen gern, lächelten und warfen dem Publikum Kusshände zu.
„He, es ist für einen wohltätigen Zweck, stimmt's?" hatte ein Typ zu ihm gesagt, weil er so ein finsteres Gesicht machte. Stimmt, dachte Travis. Aber der Kerl hatte sich wahrscheinlich freiwillig für diesen Unsinn gemeldet. Er nicht. Und unglücklicherweise war er auch noch ausgelost worden, als Letzter auf die Bühne zu gehen.
Wie war es nur möglich, dass er sich zu so einem Mist hatte überreden lassen?
„Verkauft!" rief der Auktionator triumphierend. Der Hammerschlag wurde vom Applaus übertönt.
„Wieder einer weg." Ein dünner blonder Mann stellte sich neben Travis.
„Mensch, ich wäre lieber beim Zahnarzt."
„Jawohl", sagte Travis.
„Aber, aber, meine Herren." Peggy Jeffers, die sich ihnen bei der Begrüßung aller Teilnehmer als „Ihre freundliche Sklavenaufseherin" vorgestellt hatte, kniff dem dünnen Typ in die Wange. „Entspannen Sie sich, treten Sie auf, und haben Sie selbst Spaß daran."
„Spaß?" wiederholte er.
„Genau." Peggy schob ihn auf die Bühne.
Das Geschrei der Zuschauerinnen machte Travis nervös.
Peggy lächelte. „Hören Sie das?"
„Ja. Klingt wie ein Rudel Hyänen."
Sie kicherte. „Da haben Sie Recht." Sie trat zurück und ließ den Blick von Travis' kastanienbraunem Haar bis zu seinen schwarzen Stiefeln gleiten. „Du meine Güte. Wenn die Frauen im Ballsaal Sie sehen, werden sie durchdrehen."
Travis versuchte, Peggys Lächeln zu erwidern.
„Sie sind doch nicht etwa nervös?"
„Nein", log er mit zusammengebissenen Zähnen. „Warum sollte ich nervös sein, nur weil ich gleich vor Hunderten von schreienden Frauen auftrete, um versteigert zu werden?"
„Es ist doch für eine gute Sache. Und Sie werden bestimmt sofort
weggeschnappt", rief Peggy lachend, während sie davoneilte.
O ja, dachte Travis. Das sagte er sich schon den ganzen Abend. Und dass er ein normaler, gesunder, vernünftiger zweiunddreißiger Anwalt sei. Ein Junggeselle, ja.
Aber einer, der sich seine Freundinnen gern selbst aussuchte.
Und er suchte sie sich aus. Ständig. Sein einziges Problem mit Frauen war, ihnen verständlich zu machen, dass alles Gute irgendwann zu Ende ging. Beziehungen zwischen den Geschlechtern sollten nicht ewig dauern. Eine schlechte Ehe und eine noch schlimmere Scheidung hatten ihm beigebracht, was ihn seine Kindheit nicht gelehrt hatte.
Er hatte nichts gegen Frauen, die sich an ihn heranmachten. Er fand es sexy, wenn sie ein bisschen aggressiv waren, im Bett und auch sonst. Aber auf einer Party einen Mann anzusprechen war eine Sache. Für ihn zu bieten, als wäre er ein Stück Fleisch ...
Das war etwas anderes.
Er war hereingelegt worden. Und passiert war es vor einigen Monaten bei einer Konferenz der Teilhaber von „Sullivan, Cohen and Vittali". Wenn er doch nur erkannt hätte, dass Pete Haskell ihn in eine Falle lockte.
„He, Baron", hatte Pete lässig gesagt, „ich habe mich neulich mit einigen Leuten von ,Hannan
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