Heißes Eisen
gemächlich auf die Unsterblichkeit zu.
Ich wünschte, du könntest ausschlafen. Nach deiner mutigen Rettungsaktion und deinem heldenhaften Versuch, diesem Paddel keinen Profit zu gönnen, hast du eigentlich eine Belohnung verdient.
»Warum habe ich das Gefühl, daß du mich anscheißt? Wieso sollte ich nicht ausschlafen? Ich habe nichts anderes zu tun.«
Du mußt morgen früh um acht Uhr an den Toren des Al-Khar sein.
»Was?« Das Al-Khar ist das Stadtgefängnis. TunFaire leidet unter notorischem Mangel an Polizisten und Juristen, aber ab und zu gibt es tatsächlich Clowns, die so tolpatschig sind, daß sie der Wache in die Arme stolpern. Und gelegentlich liefert sich so ein Verrückter selbst an die Justiz aus. »Wozu, verdammt? Da gibt es Leute, die mich überhaupt nicht ausstehen können.«
Wenn du jeden Ort meiden wolltest, wo irgend jemand dich nicht mag, müßtest du die Stadt verlassen, um einen Platz zum Atmen zu finden. Du wirst dort sein, weil du einen Mann verfolgen mußt, der um acht Uhr entlassen wird.
Endlich war ich dahintergekommen. Er und Dean wollten, daß ich arbeitete, weil ihnen unsere schwindenden Reserven Sorgen bereiteten. Was für eine Dreistigkeit! Die beiden waren ganz schön arrogant! Aber manchmal half es, sich blöd zu stellen. Ich hatte diese Fähigkeit zu einsamer Meisterschaft erhoben. Manchmal bin ich sogar so gut, daß ich auf mich selbst reinfalle. »Wofür sollte ich das wohl tun?«
Für drei Taler am Tag zuzüglich Spesen. Es kostet dich sicher nur wenig Kreativität, unser Haushaltsbudget zu überprüfen.
Ich ging in die Knie und lugte unter seinen Sessel. Dort lagen zwei kleine Säckchen. »Wir sind noch nicht pleite.« Wir bewahren unser Bargeld da auf. Es gibt keinen sichereren Ort. Jeder Dieb, der an dem Toten Mann vorbeikommt, muß so übel sein, daß ich mich sowieso nicht mit ihm anlegen würde. »Wenn ich Dean und seine Katze rauswerfe und selbst koche, müßte es für vier Wochen Bier reichen.«
Garrett!
»Ja. Schon gut.« Es wurde wirklich Zeit, ein paar Taler zusammenzukratzen. Nur mag ich es einfach nicht, wenn mir jemand einen Job aufs Auge drückt. In diesem Hühnerstall hier bin ich der Hahn. Der Chef. Haha! »Erzähl's mir. Und wenn du gerade dabei bist, kannst du mit einem deiner Reservehirne überlegen, wer hier wem ein Dach über dem undankbaren Kopf bietet.«
Pah! Werd nur nicht zickig! Das ist der ideale Job. Eine einfache Verfolgung. Der Klient möchte nur über den Tagesablauf des Sträflings unterrichtet werden.
»Klar. Also führt dieser Clown mich in eine Sackgasse und übt die neuesten Tanzschritte auf meinem Gesicht ...«
Dieser Mann ist nicht gefährlich. Und er dürfte auch kaum erwarten, verfolgt zu werden. Es ist leichtverdientes Geld, Garrett. Nimm den Job an!
»Wenn es so einfach ist, warum soll ich es dann machen? Warum nicht Eierkopf? Er braucht immer Arbeit.« Ich warf ihm noch eine Menge von anderen Sprüchen dieser Art an den Kopf.
Wir brauchen das Geld. Geh schlafen! Du mußt früh aufstehen.
»Vielleicht.« Wieso muß ich eigentlich immer raus und die Drecksarbeit erledigen? »Aber erst mal könntest du ein oder zwei Tips rüberreichen. Zum Beispiel eine Personenbeschreibung, nur für den Fall, daß morgen mehr als ein Knacki sein Examen besteht. Gut wären auch die Anfangsbuchstaben des Namens von dem Kerl, der mich engagiert hat. Damit ich meine Fähigkeit, Schlußfolgerungen zu ziehen, trainieren kann und rausfinde, wem ich Bericht erstatten soll.«
Dein Klient ist ein gewisser Krischtof Hullar ...
»Großartig! Ich soll für einen schmierigen Tanzpalastbetreiber aus dem Tenderloin arbeiten? Ist das dein Ernst? Normalerweise hab ich mit richtigen Ganoven vom Schlag Kain Kontamin und seinen Jungs zu tun. Wem soll ich folgen? Irgendeinem Kerl, der eins seiner Mädchen kaltgemacht hat? Und warum?«
Die Zielperson ist ein gewisser Kläffer Amato. Ein sehr bildlicher Name ...
»Um Himmels willen! Kläffer? Du machst wohl Witze!«
Kennst du ihn?
»Nicht persönlich. Ich weiß, wer er ist. Und ich dachte, jeder über zehn würde Kläffer Amato kennen.«
Ich komme nicht mehr viel rum.
Ich widerstand der Versuchung. Er wollte, daß ich sein Rollstuhl war. »Kläffer Amato. Knalltüte Amato. Kropotkin K. Amato. Ich weiß nicht, wofür das K steht. Vermutlich für Kretin. Der Mann ist völlig übergeschnappt. Er verbringt seine ganze Zeit auf den Stufen des Gerichtshofes mit einem Messingmegaphon, durch das er der ganzen
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