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Heißes Pflaster Sachsen ROTE LATERNE Band 6 (Liebesroman Rote Laterne) (German Edition)

Heißes Pflaster Sachsen ROTE LATERNE Band 6 (Liebesroman Rote Laterne) (German Edition)

Titel: Heißes Pflaster Sachsen ROTE LATERNE Band 6 (Liebesroman Rote Laterne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Larsen
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und Weinlieferanten Kontakt auf und feilschte eisern um die besten Bedingungen. Schließlich erklärte sich eine westdeutsche Brauerei bereit, das Lokal zu renovieren. Dafür wurde ein Liefervertrag abgeschlossen, der die Pächterin verpflichtete, allein die Biere dieser Brauerei auszuschenken. Mit einem Spirituosenhändler s chloss sie einen ähnlichen Vertrag und erhielt einen ordentlichen Zuschuss, so dass Elvira aus eigener Tasche fast nichts investieren musste.
    Die Herren in der Stadtverwaltung hatte Elvira auf geheimnisvolle Art schnell »in die Tasche gesteckt«, wie sie es selbst zu bezeichnen pflegte. Elvira meinte, es habe fast jeder einen Fleck auf der weißen Weste, und den musste man halt kennen.
    Während der Renovierungszeit ging das Geschäft leidlich. Die Bars und getarnten Bordelle waren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Es gab einen großen Nachholbedarf. Das Geschäft mit dem Sex blühte. Das Haus am „Himmelspförtchen“ war ziemlich unbekannt und lag auch nicht dort, wo sich gewöhnlich die LeipzigBesucher bewegten.
    Doch Elvira zeigte sich sehr zuversichtlich. Sie, Jenny und Liza weihten die Kolleginnen in bestimmte Sexpraktiken ein, und es stellte sich heraus, dass nicht einmal die altgediente Dirne Lotte Koppl, alias Angie, raffiniert genug war.
    »Allzu große Reklame können wir nicht machen«, sagte Elvira. »Wenigstens nicht für unser Bordell. Die Mundpropaganda ist das Wichtigste. Ein Kerl flüstert es dem anderen zu, was bei uns geboten wird. Und schon haste die Bude voll.«
    »Sie wollen viel aber nichts bezahlen«, beschwerte sich Molly.
    »Das liegt an dir. Du musst sie so heiß machen, dass sie nicht mehr anders können. Und du musst auch einen Riecher dafür entwickeln, wer Kohle in der Tasche hat oder wer als Stierling zu dir kommt. Einen Stierling kannste nämlich kochendheiß machen, und dann kann er nicht löhnen. Also, Augen auf im Straßenverkehr, Mädels.«
    Elvira war eine gute Lehrerin. So präsentierten sich auch die anderen Dirnen in jener Weise, die Elvira zur Schau trug. Molly, die immer gerne gepöbelt hatte, schwieg nun lächelnd und gab fast höfliche Antworten.
     
    *
    Die Mädchen aus dem „Himmelspförtchen“ sahen zu, wie die Leuchtschrift über dem renovierten Gasthaus montiert wurde. Gemeinsam hatten sie sich für den Namen »Puppenstübchen« entschieden.
    Elvira war der Meinung gewesen, man dürfe keinen aufdringlichen Namen wählen. Dieser war wohl ein deutlicher Hinweis und trotzdem ein braver, anständiger Name. Dieser Meinung war jede der Dirnen.
    Elvira hatte zum Eröffnungstag eine Anzeige aufgegeben: »Den
    Stress vergessen«, hatte sie drucken lassen. »Besuchen Sie unser „Puppenstübchen“ und lassen Sie sich von unseren netten Damen verwöhnen und unterhalten.«
    »Mehr darf nicht sein«, hatte Elvira angeordnet. »Ein bescheidener Anfang ist besser als gar keiner. Wenn wir genug Kohle gemacht haben, können wir uns Gedanken machen, womit wir noch mehr Gäste anködern können.«
    Elvira wurde allgemein bewundert. Nur die rote Tanja aus Thüringen war oft unzufrieden. Sie wollte sich nicht unterordnen und nicht hinnehmen, dass Elvira die Chefin war.
    »Die Westschlampe wird das Fleisch fressen, und für uns bleiben die Knochen«, sagte sie einmal zu Fidschi. »Und dich wird sie zuerst rausschmeißen und dafür sorgen, dass du keine Aufenthaltsgenehmigung mehr kriegst.«
    »So ist Elvira nicht«, verteidigte Li die Münchner Kollegin. »Wenn sie für uns schon soviel tut, dann soll sie auch etwas dafür haben.«
    Tanja ließ sich den Unmut nie direkt anmerken. Sie wusste, was ihr Elvira gesagt hätte. Sollte sie doch dorthin zurück, von wo sie gekommen war. Dieses oder etwas Ähnliches hätte ihr Elvira wohl ins Gesicht gesagt.
    Der Tag der Neueröffnung war gekommen. Aus der einstigen »Dorfkneipe«, wie Elvira das Gasthaus ohne Namen genannt hatte, war eine hübsche Bar mit lauschigen Nischen geworden. In weinroten Polstern konnte man sich wohlfühlen. Die alte Theke war verschwunden. Dafür gab es jetzt einen modernen Tresen mit etlichen hochbeinigen Barhockern.
    Elvira hatte einen Dienstplan entwickelt, nach dem die Mädchen reihum hinter der Theke arbeiten sollten. Daneben gab es eine sogenannte zweite Besetzung, denn man rechnete damit, dass ein Barmädchen von einem Kunden gewünscht wurde. Für diesen Fall versah eine andere Dirne den Dienst an der Bar.
    Bis zehn Uhr ließ sich kein einziger Gast blicken. Mit ziemlich langen

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