Heisses Rendezvous mit dem Boss
außerdem kann man damit überschüssige Energie abbauen“, schloss er vielsagend.
Offensichtlich versuchte er, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen – als würde er das allein mit seiner körperlichen Ausstrahlung nicht ohnehin schon tun. Mit aller Macht riss Sophy sich zusammen und, erwiderte: „Dafür bin ich wohl etwas overdressed.“
Einen kurzen Moment lang wurden Lorenzos Augen groß. Dann, sagte er ruhig: „Das lässt sich ja leicht ändern.“
Fest entschlossen, gelassen zu bleiben, zog Sophy die Augenbrauen hoch. „Ich soll mich für Sie ausziehen?“
Sein Lachen war einfach unwiderstehlich. Überrascht sah sie, wie sich Lorenzos Gesichtsausdruck vollständig veränderte: vom düsteren Grübeln hin zu überschäumendem Humor. Es war faszinierend – und er atemberaubend attraktiv.
„Es wäre nur fair, finden Sie nicht? Ich bin ja eindeutig im Nachteil.“
„Daran sind Sie aber selbst schuld“, erwiderte Sophy noch atemloser als bisher. Ihrer Ansicht nach stellte die Tatsache, dass Lorenzo halb nackt war, für ihn durchaus einen Vorteil dar. Denn damit konnte er sein Gegenüber ziemlich durcheinanderbringen. Sie wandte sich zur Seite und versuchte, ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen. Dabei fiel ihr Blick auf den Bretterzaun, auf dem riesige Graffiti prangten. Mit seinen kräftigen Farben wirkte es fast dreidimensional: Ein Mann, der an eine antike Statue erinnerte, dahinter leuchtend blaue Schattierungen und neben ihm ein nicht leserliches Wort. Angesichts des kühl-eleganten Empfangsbereichs hätte Sophy niemals mit so etwas gerechnet – ebenso wenig wie mit dem Chaos im Büro.
Lorenzo hob den Ball auf und ließ ihn in den Händen rotieren. „Wir können alles besprechen, während wir spielen.“
Er lächelte noch immer, doch jetzt wirkte er wieder ein wenig herausfordernd. Aber Sophy würde auf keinen Fall mit ihm Basketball spielen: Sie hatte das schon seit Jahren nicht mehr getan und befürchtete, dass sie den Korb um einen Kilometer verfehlen und sich absolut blamieren würde.
„Vielleicht sollten wir einen neuen Termin vereinbaren“, sagte sie.
Als Lorenzos Lächeln sich vertiefte, spürte Sophy, wie ihr heiß wurde. Cara hatte nicht erwähnt, wie atemberaubend ihr Chef war. Sie zwang sich, den Blick von Lorenzo abzuwenden und wieder zu den Graffiti gleiten zu lassen. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte sie, das Wort zu entziffern.
„Diese verdammten Gören“, sagte Lorenzo, der ihrem Blick folgte.
„Es könnte doch schlimmer sein“, entgegnete Sophy, die auf keinen Fall einer Meinung mit ihm sein wollte. „Zum Beispiel, wenn es nur ein tag wäre, also einfach nur Initialen oder ein Name. Das hier ist doch eigentlich ein ziemlich cooles Bild.“
Lorenzo ließ ein Räuspern ertönen, das sich zu einem heftigen trockenen Husten steigerte. Jeden anderen hätte Sophy gefragt, ob alles in Ordnung sei. Doch in seinem Fall wollte sie sich gar nicht erst auf eine persönliche Ebene begeben. Denn schon jetzt spürte sie, wie sehr er sie durcheinanderbrachte.
„Die Graffiti zu machen hat bestimmt eine Weile gedauert“, stellte sie fest, als der Hustenanfall abgeklungen war. „Nur schade, dass der Besitz eines anderen Menschen besprüht wurde.“
„Da haben Sie vollkommen recht.“
Sophy, die einen amüsierten Klang aus Lorenzos Antwort herauszuhören meinte, warf ihm einen Blick zu. Sie blieb misstrauisch, auch wenn sein Gesichtsausdruck grüblerisch wirkte.
„Sie brauchen also jemanden für die Verwaltung der Stiftung?“, fragte sie, um das Gespräch endlich in die richtige Richtung zu lenken.
„Ja, für die Stiftung, den Whistle Fund.“ Plötzlich war auch Lorenzo ganz geschäftsmäßig. „Kat, meine Empfangssekretärin, kann Caras Aufgaben nicht zusätzlich zu ihrer eigenen Arbeit übernehmen. Und wir haben momentan ziemlich viel zu tun. Ich bräuchte also jemanden, der für mindestens einen Monat einsteigt, damit das Chaos beseitigt und eine Nachfolgerin eingearbeitet werden kann. Wären Sie dazu bereit?“, fragte er ernst. „Selbstverständlich bekommen Sie ein Gehalt. Ich erwarte nicht, dass jemand Arbeit in diesem Umfang ehrenamtlich übernimmt.“
„Ich brauche kein Gehalt und arbeite gern ehrenamtlich.“
„Doch, Sie werden ein Gehalt bekommen“, entgegnete Lorenzo kühl. „Darauf bestehe ich. Aber wenn Sie möchten, können Sie es ja der Stiftung spenden.“
Er wollte sich ihr also nicht verpflichtet fühlen. Aber Sophy brauchte das Geld nun
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