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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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I
    Percy
    Die Damen mit den Schlangenhaaren gingen Percy langsam auf den Geist.
    Sie hätten schon vor drei Tagen sterben müssen, als er im Schnäppchenmarkt im Napa Valley eine Kiste Bowlingkugeln über ihnen ausgekippt hatte. Sie hätten vor zwei Tagen sterben müssen, als er sie in Martinez mit einem Streifenwagen überfahren hatte. Sie hätten spätestens an diesem Morgen sterben müssen, als er ihnen im Tilden-Nationalpark die Köpfe abgehackt hatte.
    Aber egal, wie oft Percy sie umbrachte und zusah, wie sie zu Staub zerfielen, immer wieder entstanden sie neu, wie tückische Wollmäuse. Er konnte ihnen offenbar nicht einmal davonlaufen.
    Er kam oben auf dem Hügel an und schnappte nach Luft. Wie lange mochte es her sein, dass er sie zuletzt umgebracht hatte? Vielleicht zwei Stunden. Länger blieben sie niemals tot.
    An den vergangenen Tagen hatte er kaum geschlafen. Er hatte gegessen, was immer er sich zusammenschnorren konnte – Gummibärchen aus einem Automaten, altbackene Bagels, sogar einen Burrito von einem Jack-in-the-Crack-Imbiss, was sein persönlicher Tiefpunkt war. Seine Kleider waren zerfetzt, angesengt und voller Monsterschleim.
    Er hatte nur deshalb so lange überlebt, weil die beiden Damen mit den Schlangenhaaren – sie nannten sich Gorgonen – ihn offenbar auch nicht töten konnten. Ihre Krallen hinterließen keine Spuren in seiner Haut. Ihre Zähne brachen ab, wenn sie ihn zu beißen versuchten. Aber Percy war fast am Ende seiner Kräfte. Bald würde er vor Erschöpfung zusammenbrechen und dann – er war zwar nicht leicht umzubringen, aber er war ziemlich sicher, dass die Gorgonen dann eine Möglichkeit finden würden.
    Wohin sollte er fliehen?
    Er schaute sich um. Unter anderen Umständen hätte er den Ausblick durchaus genossen. Auf seiner linken Seite zogen sich goldene Hügel ins Binnenland, getupft mit Seen, Wäldern und hier und da mit Rinderherden. Auf seiner rechten Seite erstreckten sich die Ebenen von Berkeley und Oakland nach Westen – ein riesiges Schachbrett aus Wohnorten, mit mehreren Millionen von Menschen, die vermutlich keine Lust hatten, sich ihren Morgen von zwei Monstern und einem verdreckten Halbgott verderben zu lassen.
    Weiter im Westen funkelte die San Francisco Bay unter einem silbrigen Dunst. Dahinter hatte eine Nebelwand fast ganz San Francisco verschluckt und nur die Spitzen der Wolkenkratzer und die Türme der Golden Gate Bridge waren noch zu sehen.
    Eine unbestimmte Traurigkeit drückte auf Percys Brust. Aus irgendeinem Grund war er sicher, dass er schon einmal in San Francisco gewesen war. Diese Stadt hatte irgendetwas mit Annabeth zu tun – dem einzigen Menschen aus seiner Vergangenheit, an den er sich erinnern konnte. Seine Erinnerung an sie war frustrierend vage. Die Wölfin hatte versprochen, dass er sie wiedersehen und sein Gedächtnis zurückerhalten würde – falls er auf dieser Reise Erfolg hätte.
    Sollte er versuchen, die Bucht zu durchqueren?
    Es wirkte verlockend. Er konnte die Kraft des Ozeans gleich hinter dem Horizont spüren. Wasser belebte ihn immer wieder neu. Salzwasser war das Beste. Das war ihm zwei Tage zuvor aufgegangen, als er in der Meerenge von Carquinez ein Seeungeheuer erwürgt hatte. Wenn er die Bucht erreichte, wäre er vielleicht zu einem letzten Gefecht in der Lage. Vielleicht könnte er die Gorgonen sogar ertränken. Aber das Ufer war mindestens drei Kilometer entfernt; er würde eine ganze Stadt durchqueren müssen. Und er zögerte noch aus einem anderen Grund. Die Wölfin Lupa hatte ihn gelehrt, seine Sinne zu schärfen, den Instinkten zu vertrauen, die ihn nach Süden geführt hatten. Und im Moment prickelte seine private Radaranlage wie verrückt. Das Ende seiner Reise stand bevor – es wirkte geradezu zum Greifen nah. Aber wie sollte das möglich sein? Auf diesem Hügel hier gab es doch nichts.
    Der Wind änderte seine Richtung. Percy nahm stinkenden Reptiliengeruch wahr. Etwa hundert Meter den Hang hinunter wanderte raschelnd etwas durch den Wald – ließ Zweige brechen, zertrampelte Blätter, zischte.
    Gorgonen.
    Zum millionsten Mal wünschte Percy, ihre Nasen wären nicht ganz so gut. Immer hatten sie behauptet, ihn riechen zu können, weil er ein Halbgott war – der Halbblutsohn irgendeines alten römischen Gottes. Percy hatte versucht, sich im Schlamm zu wälzen, durch Bäche zu platschen, er hatte sogar Duftsticks in der Tasche herumgetragen, um wie ein neues Auto zu riechen – aber offenbar war

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