Heldenzorn: Roman (German Edition)
sie gehört haben, wie es um ihr Reich bestellt ist.« Er zeigte auf den dicken Bärtigen. »So wie Arka. Und jetzt gehört diese Arx uns.«
»Und das haben die Harten Menschen einfach so hingenommen?« Pukemasu zweifelte nach wie vor ein wenig an Teriaschs Verstand. »Du bist gekommen und hast ihnen gesagt, was sie zu tun haben, als wärst du ihr Häuptling?«
Teriasch zuckte mit den Schultern. »Nun, ihr großer Häuptling jenseits des Aglala wird bald sterben. Er ist sehr alt. Noch viel älter als du.«
»Wirst du wohl nicht so frech zu deiner … Mutter sein?« Pukemasu kostete den Augenblick, da ihr dieses schöne Wort über die Lippen kam, voll aus und kämpfte noch einmal gegen die Tränen.
»Und der Häuptling hier.« Teriasch sah verlegen zu Boden. »Er wollte einen Pfeil aus seinem Rohr auf mich spucken, und da hat ihm einer meiner Freunde den Kopf abgebissen. Er hat geschworen, uns zu beschützen, bis wir alle tot sind. Er meinte, das wäre für ihn nicht sehr lange, da wir schneller sterben als die Fliegen.«
Nun stand es fest. Teriasch war verrückt. Pukemasu schaute zur Sicherheit noch einmal auf diese sonderbaren Leute, die er seine Sippe nannte, aber selbst der laufende Stein schien ihr nicht groß genug, einem Mann den Kopf abzubeißen. »Welcher deiner Freunde hatte denn solchen Hunger?«
Teriasch blickte suchend in den Himmel hinauf, dann stieß sein Finger in die Höhe. »Der da.«
Und als Pukemasu sah, was dort oben seine Kreise zog, wusste sie, dass Teriasch nicht gelogen hatte, und sie ahnte, dass man über seine Sippe noch viele Lieder singen würde.
Der Abschied von ihrem Sohn fiel ihr nicht leicht, aber Pukemasu wollte nicht Gefahr laufen, dass ihre Sippe sie für tot hielt. Sie tröstete sich damit, dass Teriasch ihr glücklicher erschien als jemals zuvor. Immer wieder hatte sie versucht, unauffällig in seinen Mund zu spähen, um zu sehen, ob das Feuer noch in ihm brannte, doch sie hatte es nicht lodern sehen. Es war nicht von der Hand zu weisen, dass diese sonderbare Frau, die ständig um ihn war, etwas damit zu tun hatte, und sie war sicher, dass die beiden schöne Kinder machen würden.
So summte sie zufrieden vor sich hin, als sie aus der Festung ritt, und sie summte noch immer, als sie hinter sich eine Stimme hörte. »He, Wanderin.«
Sie drehte sich im Sattel um. In zehn Schritt Entfernung stand ein milchblasser Mann in einem von weißen Metallfäden durchwirkten, zerschlissenen Kapuzenumhang. Unter seiner langen Nase und um seinen breiten Mund wuchs ihm Haar in der Farbe von Blut, und auf den Rücken hatte er eine absonderlich bauchige Keule geschnallt. Hatte er im Gras auf sie gelauert, um sie zu überfallen? Pukemasu griff nach ihrer eigenen Keule.
»Halt, halt.« Der Mann hob die Hände. »Ich will dir nichts tun.«
»Was willst du dann?«, schnarrte sie drohend.
»Ich will, dass du mir eine Geschichte erzählst.« Seine Worte hatten einen merkwürdigen Klang, als würde er nicht oft die Sprache der Steppe sprechen. »Nur eine Geschichte.«
»Worüber?«
»Das steht dir frei. Obwohl …« Er zögerte. »Was weißt du über einen Knaben, der von einem Pferd vor dem Feuertod gerettet wurde?«
Freie, Sklaven, Wanderer und andere
BEWOHNER DER STEPPE
Teriasch: ein angehender Geisterseher der Schwarzen Pfeile und Ziehsohn der Schamanin Pukemasu
Pukemasu: eine Schamanin der Schwarzen Pfeile und Teriaschs Ziehmutter
Tamni: eine junge Kriegerin der Kinder der Weite mit frevlerischen Gedanken
Scheschoka: ein erfahrener Krieger der Kinder der Weite, der das Feiern liebt
Gopatanka: ein Schamane der Kinder der Weite
Mado: ein junger Krieger der Kinder der Weite und Tamnis Gefährte
Wakijela: eine junge Kriegerin der Kinder der Weite und eine enge Vertraute Tamnis
Halhata: Wakijelas erstgeborener Sohn
Geheka: ein vorlauter junger Krieger der Schwarzen Pfeile
Kokipe: ein misstrauischer Krieger der Schwarzen Pfeile
Awasaka: ein geiziger alter Krieger der Schwarzen Pfeile
Iputake: eine widerborstige junge Kriegerin der Schwarzen Pfeile
Itomni: ein der Stutenmilch und den Traumbeeren zugeneigter Krieger der Schwarzen Pfeile
HARTE MENSCHEN AUS DEM DOMINUM
Dominex: langlebiger Herrscher des Dominums, Sohn des Subveheros und Vater vieler Töchter, darunter Julanesca
Gurdus: ein Späher
Spuo: ein Menschenfänger und Blasrohrschütze
Arka: ein einfacher Soldat und Sklavensohn
Amaris: Kustoda einer Arx auf der Steppe
Lenitas: ein einfacher Soldat
Varia:
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