Heliosphere 2265 - Band 1: Das dunkle Fragment (German Edition)
wütete, konnte es das bei unserem Lieutenant nicht. Stattdessen setzte eine Wucherung des ektodermalen Gewebes ein. Die Viren stürzten sich darauf und wurden davon eingeschlossen - in einfachen Worten ausgedrückt.“ Jayden riss die Augen auf. „Sie wollen damit sagen, dass diese vielen roten Markierungen Wucherungen sind?“ Petrova nickte. „Die ihn retteten. Leider hätten sie ihn auch beinahe getötet. Ich habe versucht meinerseits programmierte Naniten einzuschleusen, die die Wucherungen wieder beseitigen. Leider hat dies zu weiteren Wucherungen geführt.“ „Wird er sterben?“ „Das wird er nicht“, sagte Petrova entschlossen. „Wissen Sie, es gab eine Zeit, in der in der Medizin noch keine Nano-Technik eingesetzt wurde. Man verwendete Laser, um den Körper des Patienten zu öffnen und die Beseitigung von Problemen händisch durchzuführen.“ „Eine steinzeitliche Methode.“ „In der Tat. Aber im vorliegenden Fall die einzige Option.“ „Sie wollen seinen Kopf aufschneiden!“ Jayden konnte es kaum glauben. „Es muss eine andere Möglichkeit geben, Doktor. Diese Methoden sind nicht nur veraltet, sie führten auch oftmals zum Tod des Patienten.“ „Was Sie nicht sagen. Ich lerne doch immer wieder gerne hinzu.“ Sie schenkte ihm einen grimmigen Blick. „Aber weitere Diskussionen sind nicht notwendig. Die Operation ist bereits durchgeführt“, sagte die Ärztin. Auf eine Berührung der 3-D-Holografie wurde das Abbild von Larik aktualisiert. „Wie Sie sehen, konnte ich alle Wucherungen beseitigen.“ Jayden wollte sich lieber nicht ausmalen, wie diese Prozedur vonstatten gegangen war. Andererseits war Doktor Petrova - wie sie dadurch bewiesen hatte - eine fähige Ärztin. Larik war am Leben. „Der Stasetank hat die Heilung von Haut und Gewebe durch Bestrahlung abgeschlossen. Er wird gleich erwachen.“ Ein Schritt brachte Jayden an den Stasetank heran. Der Kopf von Larik war kahl, ansonsten merkte man ihm den Eingriff nicht an. Was würde der Marsianer ihnen erzählen? Nach und nach sprangen die Anzeigen auf grün. Der Stasetank führte die Erweckungsprozedur durch. Jayden fühlte das wohlbekannte Jucken auf seinem rechten Handrücken. Das vernarbte Gewebe machte sich bemerkbar, wie immer vor wichtigen Ereignissen. „Alle Werte sind stabil“, sagte Doktor Petrova. „Das sieht gut aus.“ Mit einem Zischen öffnete sich das Schott zur Krankenstation und Doktor Tauser trat ein. Der Schiffspsychologe sollte dabei sein, wenn Lieutenant Larik die Augen aufschlug. Danach würde er die psychologische Betreuung übernehmen. „Jay“, grüßte er den Captain mit einem Nicken. Da sie beide sich von Kindesbeinen an kannten, hatte Jayden schnell darauf verzichtet, gegenüber Janis das Protokoll einzuhalten. Immerhin war das sein Schiff, da nahm er sich eine solche Freiheit heraus. „Doktor Tauser, Sie kommen gerade richtig“, sagte Petrova, nachdem auch sie den Psychologen begrüßt hatte. „In einigen Augenblicken werden wir hoffentlich wissen, was dieses Debakel auf der PROTECTOR ausgelöst hat.“ „Bitte bedenken Sie, was Lieutenant Larik erlebt haben muss.“ Janis warf einen Blick auf den Marsianer, in dessen Gesicht langsam die Farbe zurückkehrte. „Es würde mich wundern, wenn es so einfach wird.“ „Pessimist“, sagte Jayden. „Realist“, konterte Janis. „Aber wir werden es ja gleich wissen.“ Mit einem weichen Surren fuhr die Verkleidung des Stasetanks in die Wand. Während Doktor Petrova die Anzeigen des Tanks im Auge behielt, stand ein Paramedic mit einer mobilen Medikamenteneinheit bereit. Zuerst stieß Larik ein Keuchen aus, dann flatterten seine Lider. Er öffnete die Augen. Gehetzt blickte er auf Doktor Petrova, die den Scanner wegnahm und ein Lächeln aufsetzte. „Sie sind in Sicherheit“, begann Janis mit ruhiger Stimme zu sprechen. „Sie befinden sich an Bord der HYPERION. Dies ist die Krankenstation.“ Es bereitete dem Lieutenant sichtlich Schwierigkeiten, eine Panik zu unterdrücken. „In Sicherheit? Fliegen wir ins SOL-System?“ Jetzt war es an Jayden, in das Gespräch einzugreifen. „Ich bin Captain Cross, Lieutenant. Die HYPERION hat den Kurs der PROTECTOR zurückverfolgt. Wir befinden uns im Elnath-System und sind auf ein unbekanntes Artefakt gestoßen.“ „Beim roten Schöpfer.“ Der Lieutenant schlang die Arme um seinen Körper und begann zu zittern. „Weg! Wir müssen weg! Dort sind alle tot.“ Abrupt sprang er auf und griff nach dem Kragen von
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