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Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition)

Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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schlenderte durch den leeren Gang. Die Anlage wirkte wie ausgestorben. Natürlich waren die Rebellen an diesem Ort immer in der Minderheit gewesen. Aus diesem Grund war er auch der Einzige, der von Ramson zugeteilt worden war. Er sollte die Flüchtlinge überwachen und gegebenenfalls Kollaborateure auffliegen lassen. Zwar wurde jedes Mitglied der I.S.P. auf Herz und Nieren geprüft und neuronal restrukturiert, was Chen für eine absolut notwendige Sache hielt, doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und Vorkehrungen, gab es keine hundertprozentige Sicherheit. Leider.
    Der Gleiter, mit dem er zu den Orbitalstationen fliehen wollte, war an einem sicheren Ort außerhalb des Forschungszentrums geparkt. Er war gegen die radioaktive Strahlung und Scanner abgeschirmt, niemand würde ihn entdecken. Er hatte Ramson auch längst mitgeteilt, dass die Flüchtlinge Kontakt zu den Rebellen hergestellt hatten. Das war natürlich mittlerweile ohne Bedeutung.
    Das Forschungszentrum wurde von einer der Stationen anvisiert. Die Infiltratoren der I.S.P., die in den Lagern die einzelnen Fraktionen kontrollierten, hatten sich auf die Orbitalstationen zurückgezogen. Wenn Pavels Männer und Frauen die Gefangenenlager erreichten, würde es kaum Widerstand geben.
    Dafür aber bald eine Rakete.
    Er lächelte. Petrova würde verbluten, genau wie sie es verdiente. Und der Prototyp im Lager, den er so lange erfolgreich verborgen hatte, aktivierte sich in Kürze selbstständig, zündete und überlud. Die Explosion sollte alle eingelagerten Erfindungen und die Überreste der Ärztin verdampfen. Die Rakete aus dem Orbit konnte dann den Rest des Komplexes und die verdammte Kaverne erledigen.
    "Chen, hast du Irina gesehen?", erklang die Stimme von Pavel. Der ältere Ex-Militär winkte ihn herbei. "Ich brauche ihre Meinung zu einer Verstärkung der Skinsuits."
    Sie stirbt gerade drei Etagen tiefer. "Nein, keine Ahnung wo sie ist. Vermutlich treibt sie sich wieder in einem der Labore der Seismologen herum. Du weißt schon, die Kaverne."
    Chen hätte Pavel am liebsten gleich ebenfalls erledigt. Der Mann war in seinem vorherigen Leben ein Commodore gewesen. Politisch hatte er mit Michalew sympathisiert. Grund genug, ihn hier auf Pearl in eines der Lager zu stecken.
    "Das wird langsam zu einer Obsession bei ihr. Na schön. Ich werde mal nachsehen. Was hast du vor?"
    "Ich spiele die neue Firmware auf die Anzugscontroller. Ist in wenigen Minuten erledigt." Er ging davon. Als er das Schott fast erreicht hatte, räusperte Pavel sich vernehmlich.
    "Dieses Update ..." Schweigen. "Wolltest du das nicht schon gestern erledigen?" Schweigen. Die Klänge eines Audio-Feedbacks drangen an Chens Ohr. Der Ex-Militär gab etwas in sein Pad ein. "Du hast es bereits erledigt."
    Du blöder, kleiner Pisser. Kannst du nicht einfach lächeln und davongehen. Nein, du musst natürlich nachhaken. Andererseits. Er lächelte. Wenn du es eben so willst.
    Chen wirbelte herum, den Pulser im Anschlag. Ohne exakt zu zielen, schoss er mit letalen Partikelsalven auf Pavel. Oder wollte es tun. Der verdammte Kerl war jedoch schon in Deckung gegangen. Der Instinkt eines Commodores. Salven flirrten heran. Chen sprang hinter einen metallenen Labortisch, kippte ihn um und benutzte die Platte als Schild. Überall hier standen Tische, Schränke, Boxen und Panels.
    Ihm lief die Zeit davon. Theoretisch konnte Sjöberg jederzeit Ramson kontaktieren, was unweigerlich zu einer Auslöschung aller lebenden Personen auf Pearl führen würde. Er wäre in diesem Falle gerne weit weg von der Oberfläche. In dieser Umgebung konnte sich eine Hetzjagd jedoch in die Länge ziehen. Er warf einen Blick auf sein Chronometer.
    "Du gehörst zur I.S.P., nicht wahr?!" Pavels Stimme war hasserfüllt.
    "Ich habe Irina angeschossen", erwiderte Chen. "Du hast die Wahl. Wenn sie nicht schon längst verblutet ist, solltest du dich zum Lagerraum begeben. Andererseits kannst du mich auch jagen. Dann stirbt sie allerdings. Deine Entscheidung, Commodore!"
    Stille. Kurz darauf ertönte das Klacken von Stiefelschritten. Pavel hatte sich so entschieden, wie von Chen vermutet. Er lächelte. Irina war längst tot. Er sollte also verschwinden. Mit einem Satz war er beim Schott, löste den Entriegelungsprozess aus und sprang durch die Öffnung. Der Gleiter wartete.
     
    * 
     
    Irina schlug die Augen auf, was eigentlich nicht hätte möglich sein sollen. Doch der Schmerz war fort. Sie konnte frei atmen und war eindeutig noch am Leben.

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