Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition)
Angelosanto." Pendergast setzte sich kerzengerade auf. "Sie sind seit wenigen Stunden von Pearl zurück. Wir haben noch nicht einmal alle von dort evakuiert und Sie machen sich Sorgen um Ihre politische Zukunft? Ich denke dieses Gespräch ist nun beendet."
Ihr Gegenüber verzog wütend den Mund. Sekunden später saß die Maske jedoch wieder akkurat auf seinem Gesicht. Er lächelte. "Ich verstehe, Admiral. Dann werde ich jetzt gehen und warte auf eine Nachricht von Ihnen. Lassen Sie mich wissen, wie es weitergeht. Und warten Sie nicht zu lange."
Damit erhob er sich und stapfte davon.
Mit einem Mal war Santana unglaublich müde. Wie hatte sie nur denken können, dass es so einfach bleiben würde? Die unmittelbaren lebensbedrohenden Probleme waren aus dem Weg, jetzt kam der Alltag. Nach welchem Recht wurde im Alzir-System gehandelt? Wer bildete die Regierung? Und auf welcher rechtlichen Grundlage? Das alles waren Dinge, über die sie nie nachgedacht hatte. Sie war weder Politikerin, noch Anwältin.
Aber es stehen wohl ein paar Entscheidungen an.
Entscheidungen, die sie nicht alleine treffen wollte. Sie überprüfte, ob Isa noch immer in ihrem Quartier war. Sie war es.
Zeit für einen Plausch.
Santana machte sich auf den Weg zu ihrer alten Freundin.
*
Epilog I - Unsichtbar, vor aller Augen
Pearl. Einstmals eine Paradieswelt bewohnt von den Angehörigen der Offiziere, Techniker, Ingenieure und den Zivilisten des Alzir-Systems. Im Jahre 2265 tobte eine Schlacht um NOVA-Station, in deren Verlauf es zu einem grauenvollen Ereignis kam, das die Oberfläche der Welt in eine radioaktive Wüste verwandelte.
Und so wurde aus dem Planeten der Geheimnisse, der Welt der Erfindungen, der Paradieswelt, eine sterbende Einöde. Es gab einen Mann, der dies ausnutzte und auf Pearl Gefangenenlager errichtete. Das Sterben ging also weiter, wenn auch auf andere Weise. Wie schon in der Vergangenheit, zur Zeit des Parlidenkrieges, wurde das Alzir-System zum Brennpunkt der Ereignisse.
Als Admiral Santana Pendergast 2266 mit einer Flotte das System befreite, gab es einen Hoffnungsschimmer für die Gefangenen, der von einer kleinen Kerzenflamme zu einem Feuer der Hoffnung wurde. Tatsächlich konnten die Orbitalstationen aufgehalten werden. Eine Einzige wurde zerstört, die Übrigen eingenommen; das Personal wurde festgesetzt.
Doch all diese Ereignisse verblassten im Angesicht von etwas weitaus Größerem, das doch gleichzeitig winzig klein war. Am 16. September 2266 feuerte E.C. Kevin Ramson einen atomaren Sprengkopf auf die Oberfläche. Es war nur ein Geschoss und es wurde durch die Zündung eines EMP‘s nicht nur aufgehalten, es detonierte auch weit vor Erreichen seines Ziels. Die Explosion richtete keinen Schaden an - so dachten zu diesem Zeitpunkt zumindest alle. In Wahrheit erreichte die Druckwelle jedoch eine uralte, geheime Kaverne, die vor vielen Jahrzehnten erbaut worden war. Das Ergebnis war ein winziger, mikroskopisch kleiner Riss. Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass dieser winzige Riss Auslöser für Ereignisse sein sollte, die nicht nur ein uraltes Geheimnis an die Oberfläche spülen würden, sie würden nach und nach auch alles verändern. Unsichtbar, und doch vor aller Augen, nahm das Verhängnis seinen Lauf.
*
Epilog II - Projekt "Vergeltung"
Lieutenant Bruce Walker wusste, dass er das Richtige getan hatte. Er hatte Ishida und Lorencia vergeben und mit sich selbst Frieden geschlossen. Der Preis dafür war jedoch hoch. Seine Familie war ein Teil des Sjöberg-Regimes, sein Vater sogar der Leiter der Inner Security Police und er selbst damit ein Ausgestoßener.
Bruce fühlte sich noch immer schmutzig, wenn er daran dachte, wie sein Vater ihn instrumentalisiert hatte. Von Anfang an war er nicht mehr gewesen, als ein nützliches Werkzeug. Seinen Posten auf der HYPERION hatte er durch Michalew erhalten, den er wiederum für Sjöberg ausspioniert hatte. Ausgerechnet Alpha 365 war es gewesen, der sein Leben rettete. Und nun war er wieder dort, von wo er zur Erde gestartet war, auf der NOVA-Station. Es fühlte sich richtig an, und gut.
Natürlich wusste er nicht, ob Admiral Pendergast ihn wieder in den aktiven Dienst berief, immerhin hatte er eine ordentliche Akte vorzuweisen. Doch darauf kam es nicht an. Er hatte den Rebellen Informationen besorgt und war nun ein Teil dieser neuen Welt. Was daraus wurde, mochte die Zukunft zeigen.
Bruce zog sich aus und trat in die Dusche. Er genoss den
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