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Heliosphere 2265 - Band 7: Die Opfer der Entscheidung (Science Fiction)

Heliosphere 2265 - Band 7: Die Opfer der Entscheidung (Science Fiction)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 7: Die Opfer der Entscheidung (Science Fiction) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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Kraterlandschaft aus Geschwulsten und Narben. Ihr wahres Äußeres war nicht mehr erkennbar. Ihre Haare waren nur noch schwarze Stoppel, ihre Augenbraue verbrannt. Sie war eine Fremde. Nicht mehr die hübsche, kecke Lieutenant Commander auf der Überholspur, sondern ein Opfer dieses Kampfes.
    Sie trank erneut einen Schluck Wasser. Die Eiseskälte rann ihre Kehle hinab, tat so gut.
    Ihre Gedanken schweiften kurz ab. Wo mochte Zev gerade sein? Seit seiner Genesung auf KASSIOPEIA hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Sie wusste, dass er nach NOVA zurückgekehrt war, doch seitdem hatten sie den Phasenfunk-Kontakt nicht mehr aufgenommen. Das Risiko, dass irgendjemand auf sie - oder genauer: auf ihre geheim gehaltene Beziehung - aufmerksam wurde, war einfach zu groß. Nachdem sie jahrelang gemeinsam die Mörder ihrer Eltern gesucht hatten, war die Spur innerhalb der Space Navy erkaltet. Trotzdem würde Tess nicht aufgeben, ebensowenig wie Zev.
    Egal wer die Macht in den Händen hielt, egal, was im Hintergrund vor sich ging, sie würden die Wahrheit aufdecken und den Mörder finden. Und falls Tess zuvor höchstpersönlich den Ketarias-Bund aufspüren und jeden einzelnen der verdammten Assassinen enttarnen musste, würde sie das tun. Einer von diesen verdammten Kerlen hatte ihre Eltern getötet. Und hierfür hatte er einen Auftrag erhalten. Irgendwer stand hinter allem. Doch wer?
    Die Gedanken zerstoben, als sie sich im Spiegelfeld betrachtete. Spielte eines dieser Dinge momentan eine Rolle? Sie saß auf der HYPERION und wusste nicht, ob das Schiff die nächsten Tage überlebte, wie es danach weiterging. Was sie erwartete. Stattdessen hangelte sie sich von Patient zu Patient auf der Krankenstation. Wie viele von ihnen waren ihr schon unter den Händen weggestorben? Sie hatte aufgehört zu zählen.
    Ihre Kraft war aufgebraucht, ihre Energie versiegt. Sie fragte sich immer wieder, wie Doktor Isaak das schaffte. Der Mann schenkte jedem Patienten ein Lächeln, klopfte ihm auf die Schulter und behandelte ihn mit Freundlichkeit und Zuversicht. Zuversicht?! Woher nahm er die nur?
    Die Zeit, in der sie mit einem frechen Spruch auf den Lippen und einer unbändigen Energie alles angepackt hatte, schien Lichtjahre entfernt. Jetzt war sie einfach nur noch müde.
    Mit einer abgehakten Bewegung deaktivierte sie das Spiegelfeld, setzte ein Lächeln auf und kehrte auf die Krankenstation zurück.

    *

    Sechster Tag der Havarie

    Jayden saß am Kopfende des Tisches und ließ seinen Blick schweifen. Reihum saßen sie alle am Tisch des Konferenzraums. Lieutenant Commander Lukas Akoskin zu seiner Linken. Nach ihm folgte Lieutenant Commander Giulia Lorencia und Alpha 365. Zu seiner Rechten saßen Lieutenant Task, Doktor Tauser und Lieutenant Commander Tess Kensington. Den Abschluss bildete Lieutenant Larik.
    Er blickte jedem für einen Moment in die Augen, während sich Schweigen über den Raum senkte. Dank Sarah McCall kannte er all ihre Geheimnisse, das gesamte Netz, das sie miteinander verband. Sicher fehlten ihm noch Details, doch die wichtigsten Dinge kannte er. In den letzten Tagen hatten sie ihn wach gehalten. Es stand nicht gut um das Schiff. Sie hatten noch fünf, vielleicht sieben Tage, dann würden die Systeme damit beginnen zu versagen. Die Interlink-Strahlung hatte die Abschirmung des Speicherrings beschädigt und die Ansaugvorrichtungen des Helix-Konverters waren durchgebrannt. Die Fusionsreaktoren mussten einer nach dem anderen vom Netz genommen werden.
    Vielleicht ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt. “Ich habe Sie alle heute hier zusammengerufen, weil es so nicht weitergeht. Es steht außer Frage, dass unser Überleben an einem seidenen Faden hängt. Doch sollten wir wider Erwarten davonkommen, stehen wichtige Entscheidungen an. Jeder an Bord wird für sich selbst beschließen müssen, ob er an der Seite von Santana Pendergast kämpft oder in die Solare Union zurückkehrt.
    Ich für meinen Teil werde mich über jeden freuen, der an Bord bleibt und den Kampf gegen Sjöberg mit mir aufnimmt. Doch hierfür ist es notwendig, dass wir uns von Offizieren, die einander zugeteilt wurden, zu einer eingespielten Mannschaft entwickeln. Das wird aber kaum möglich sein, solange Geheimnisse zwischen uns stehen. Wie ich mittlerweile weiß - und einige hier am Tisch ebenfalls -, wurde die Kommandobrückencrew aus einem bestimmten Grund in dieser Konstellation zusammengestellt. Aus Kalkül. Es ist also an der Zeit, dass wir einander

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