Heliosphere 2265 - Band 9: Entscheidung bei NOVA (Science Fiction) (German Edition)
Richtung verlegt und richten ihre Mündungen aus."
Santana schloss die Augen. Eine weitere Salve konnten sie selbst mit der Hilfe der anderen Schiffe nicht abfangen. In der Holosphäre schwebten die Torpedos wie winzige Glühkäfer heran, die ihren Weg direkt aus der Hölle gefunden hatten, um die Flotte in den Untergang zu reißen. Mit einer Gnadenlosigkeit, wie sie nur eine grausame Seele ersinnen konnte, flogen die Icons auf die Rebellenflotte zu.
Selbst die sonst stets gut gelaunte Kirby wirkte völlig erschöpft. "Ich starte unsere letzten Abfangtorpedos." Sie blickte auf. "Damit ist das Depot leer. Wir haben keinerlei Munition mehr. Es ist vorbei."
Santana wusste, sie würden bis zum Letzten kämpfen. Die Laser und Abfangraketen des Schiffes fraßen einen Teil der Lichtpunkte, die Flechettes und Täuschkörper trugen ihr Übriges dazu bei. Wie gerne hätte sie jetzt noch ein paar - sie lachte auf - Kensington-Gondeln gehabt. Doch die neue Gefechtsdoktrin hatte die altersschwache TORCH nicht mit einbezogen, weshalb sie keine der Raketengondeln erhalten hatten.
Kurz bevor die ersten Torpedos das Schiff erreichten, vergingen sie allesamt in lautlosen Explosionen.
Für einige Sekunden herrschte Schweigen.
"Was ist gerade passiert?", wollte Santana wissen.
"Captain Coen meldet soeben, dass die Raketenforts umprogrammiert wurden. Sie feuern ab sofort auf jeden Torpedo, der in ihrer Reichweite startet. Damit soll jede weitere Kampfhandlung unterbunden werden. Ich zitiere: Es ist genug Blut geflossen."
Santana atmete laut auf und einige Offiziere auf der Kommandobrücke begannen tatsächlich damit, zu Klatschen und zu Jubeln.
Guevara schien die Niederlage jedoch nicht akzeptieren zu wollen und feuerte weitere Torpedos. Sie wurden alle im Flug abgeschossen. Sjöberg hatte die Forts des Systems mit Torpedos bestücken lassen, die nicht nur über die neuen Zielsuch- und Gefechtsköpfe des Typs 66b/c verfügten, sie waren auch deutlich schneller als ihre älteren Gegenstücke und fingen alles ab, was die PEGASUS in die Schlacht warf. Sie konnte nur vermuten, dass Sjöberg den neuen Dreadnought derart schnell in die Schlacht geworfen hatte, dass die Produktion an neuen Torpedos im Sol-System nicht nachgekommen war. Das war ihr Glück. Andernfalls hätten auch die Raketenforts die Torpedos der PEGASUS nicht aufhalten können.
"Lieutenant Yost, stellen Sie mich auf einen allgemeinen Kanal. Ich habe da noch etwas zu Ende zu bringen."
Die Kommunikationsoffizierin nickte erleichtert.
Sekunden später richtete Santana einen letzten, flammenden Appell an die übrigen Schiffe, Raumhabitate, Schürfstationen, Asteroidenwerften und Orbitalwerften von Pearl. Sie berichtete von ihrem Sieg und der Befreiung des Systems. Sie bat darum, die Waffen schweigen zu lassen und die Kampfhandlungen endgültig einzustellen.
Als sie geendet hatte, war es Captain Cross, der als Erster die Worte fand: "Hätte ich die TORCH kommandiert, wären vermutlich nur Trümmerteile übrig geblieben."
Santana musste lachen.
"Ernsthaft, Admiral, heute ist uns ein großer Sieg gelungen."
Als sie zu einer Antwort ansetzte, unterbrach Yost sie. "Ein eingehender Funkspruch von der Erde, Ma'am."
"Ich dachte wir sind von der Außenwelt abgeschnitten."
" Diese Verbindung wurde freigeschaltet." Sie blickte auf. "Es ist Sjöberg."
Schweigen.
Santana setzte sich kerzengerade auf. "Stellen Sie durch."
In der Holosphäre entstand das flimmernde Abbild des Diktators. Gütig lächelnd schaute er sie an. "Hallo Santana. Und wie ich sehe, ist da auch unser Captain Cross. Es kam mir schon zu Ohren, dass Sie erneut davongekommen sind. Sie haben mehr Leben als manch ein mystisches Wesen."
"Björn", erwiderte Santana.
Cross schwieg, starrte sein Gegenüber nur hasserfüllt an.
"Ich gebe zu, nicht einmal ich hätte damit gerechnet, dass Sie etwas Derartiges zustande bringen, Santana. Ein schwer bewaffnetes Sonnensystem einzunehmen, ohne ein Schiff zu verlieren, ist beeindruckend. Im Gegenteil, Sie konnten ihre Flotte sogar vergrößern. Chapeau."
"Ich will Ihre Anerkennung nicht."
"Keine Sorge, sie ist nicht grenzenlos. Sie haben heute eine große Dummheit begangen, Santana. Mit Ihrer kleinen systemweiten Nachricht mögen Sie zahlreiche Menschen von meiner ach so furchtbaren Bösartigkeit überzeugt haben, doch im Gegensatz zu Ihnen sehe ich das große Ganze."
"Damit meinen Sie zweifellos ihren Allmachtswahn."
"Gerade Sie sollten wissen, dass alles aus
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