Heliosphere 2265 - Band 9: Entscheidung bei NOVA (Science Fiction) (German Edition)
waren sie weit entfernt. Rechts und links des Weges gähnten Abgründe, die sie bei dem kleinsten Fehltritt verschlingen würden. Sollten sie einen solchen Fehler begehen, einen Schritt in die falsche Richtung machen, war der Kampf verloren.
"Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse werde ich keine disziplinarischen Maßnahmen gegen Sie einleiten. Ich glaube Ihnen, dass sie den Sohn von Kartess nicht aus egoistischen Motiven gerettet haben." Die Admiralin griff nach einem Pad. "Ich muss mir erst noch überlegen, wie wir weiter vorgehen sollen. Einstweilen teile ich Kartess einen Sicherheitstrupp zu. Wenn Sjöberg von seiner Existenz weiß, ist Iones Sohn nicht mehr sicher. Und in den Wirren, die in den kommenden Tagen folgen, hätte ein Attentäter es zweifellos leicht."
Ein Vorgehen, das Tess natürlich nachvollziehen konnte. Auch wenn der Gedanke, ständig einen bewaffneten Sicherheitstrupp in ihrer und Zevs ... Johns ... Nähe zu haben, ihr nicht gefiel.
"Er wird also geschützt, darf seinen Posten aber weiter ausüben?"
"Bis ich mir überlegt habe, wie es weitergehen soll, ja. Danach müssen wir weitersehen. Wenn wir seine wahre Identität öffentlich machen sollten, wird das jedoch kaum noch möglich sein."
Tess nickte.
"Es gibt noch etwas, das ich Ihnen sagen muss, früher oder später werden Sie es sowieso erfahren. In den nächsten Tagen werde ich zahlreiche Offiziere versetzen oder befördern. Es gibt zu viele unbesetzte Posten auf der Station und den neuen Schiffen, als dass ich darauf verzichten könnte. Ursprünglich standen auch Sie auf der Liste."
"Ich?! Aber ich wurde doch erst vor Kurzem zum Lieutenant Commander befördert."
"Das mag sein, doch ich kann weder auf Zeit noch auf Erfahrung Rücksicht nehmen. Andernfalls haben zahlreiche Schiffe keinen Kommandanten. Die Ränge werden also gehörig durcheinandergewirbelt. Einige Offiziere überspringen dabei auch einen Rang. Es ist einfach nicht anders möglich.
Aber das spielt für Sie auch keine Rolle. Wie ich bereits erwähnte, kann ich Ihr Handeln nachvollziehen und am Ende ist alles mehr oder weniger gut ausgegangen. Trotzdem haben Sie die Flotte bewusst in eine gefährliche Situation geführt. Und da ich die wahre Identität von Kartess' Sohn nicht sofort öffentlich machen werde, wird das Ihrem Ruf nicht gerade gut tun."
Tess verstand. Einige Offiziere, die an Bord der TORCH gedient hatten, kannten den ursprünglichen Plan. Sie würden nachforschen, was schief gelaufen war und wenn eines in der Flotte besser funktionierte, als jedes technische Modul, war es der Buschfunk.
Sie werden es mir übel nehmen. "Viele werden sagen, ich hätte aus persönlichen Motiven so gehandelt und das Wohl der Flotte aus Egoismus aufs Spiel gesetzt."
"Genau. Sie bleiben also einstweilen Lieutenant Commander auf der HYPERION."
Sie lächelte. "Das ist schon in Ordnung. Ich mag meinen Posten eigentlich sehr."
Die Admiralin musterte Tess durchdringend. "Das ist gut. Denn Sie werden noch eine Weile auf die nächste Stufe der Karriereleiter warten müssen. Sie, und aus verschiedenen Gründen auch andere.
Ich werde mich nun wieder den aktuellen Problemen zuwenden. Sagen Sie Buckshaw , dass ich ihn demnächst sprechen will. Für die Sicherheitskräfte vor seiner Kabine wird mir schon eine Erklärung einfallen. Nachdem Sjöberg durch das Verhör auf Pearl seine Identität kennt, wird er alles tun, John auszuschalten."
"Aye, Ma'am." Tess erhob sich und ging zum Schott.
"Und Commander, informieren Sie auch Captain Cross über diese Sache. Ich denke er sollte wissen, warum Sie bei Ihrer Mission so gehandelt haben. Womöglich muss er in der nächsten Zeit eine schützende Hand über Sie halten."
"Ja, Ma'am."
Sie verließ das Quartier und machte sich auf den Weg zu Zev. Die kommenden Tage würden stürmisch werden.
*
SOL-CENTER, Terra, 07. August 2266, 04:30 Uhr
"Was ist schief gelaufen?", wollte Björn wissen.
Sein Blick war auf den Verteidigungsminister gerichtet. Jeff Hunt war sichtlich unwohl zumute. Der sonst so effiziente und ergebene Mann wippte unruhig mit den Beinen auf und ab. Auf seiner Glatze hatten sich winzige Schweißperlen gebildet. Seine Stimme zitterte leicht, als er antwortete: "Pendergast hat irgendwie den Phasenfunk blockiert und das Schiff dann gesprengt. Die Crew kam vorher von Bord."
Björn blieb äußerlich gelassen, auch wenn er innerlich vor Wut kochte. All die kleinen Probleme, für die er bisher nur ein geringes Interesse
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