Heliosphere 2265 - Band 9: Entscheidung bei NOVA (Science Fiction) (German Edition)
hier aus direkt in den Arrest. Also raus damit, was ist schief gelaufen. Die Flotte flog in eine Falle und beinahe hätte es Cross und mich auf einen Schlag erwischt.
Ich weiß, am Ende hatten wir Glück. Coen erzählte mir bereits, dass der Trojaner entdeckt worden ist. Hätten Sie uns also später informiert, wären wir hier angekommen, wenn der Stationsalpha schon Schritte eingeleitet hätte, das Programm zu entfernen. Trotzdem ist mir auch klar, dass Sie diese Information nicht besaßen, als Sie uns das Signal sendeten. Was ist also Ihre Erklärung?"
"Durch Captain Coen erfuhr ich davon, dass die Navy ein Schiff entsandt hatte, um Zev Buckshaw nach Terra zu bringen."
Pendergast sank die Kinnlade herab. "Sie wollen mir damit doch nicht zu verstehen geben, dass Sie Ihren Liebhaber auf Kosten der Flotte gerettet haben?!"
Tess sprach unbeirrt weiter. "Einige Tage zuvor erfuhr ich von Admiral Jansen, dass das Kommunikationsaufkommen zwischen Terra und Pearl eklatant angestiegen ist. Die Analysten von Jansen gingen davon aus, dass die Befragung eines Gefangenen etwas Wichtiges erbracht hatte. Etwas so Wichtiges, dass extra ein Schiff hierher geschickt wurde."
"Was hat das mit Commander Buckshaw zu tun?"
"Alles." Tess schloss für einige Sekunden die Augen und atmete tief ein und wieder aus. "Er war es, der dort unten gefoltert wurde. Ich fürchtete schon, dass die I.S.P. ihn früher oder später zum Reden bekommt und sie dann die Wahrheit erfahren."
Pendergast breitete in einer einladenden Geste die Arme aus. "Ich bin ganz Ohr. Was hat er denen so Wichtiges verraten?"
"Seine Identität."
Die Admiralin versuchte sichtlich, die Beherrschung zu wahren. "Commander, meine Geduld verpufft gerade schneller, als ein instabiler Fusionsreaktor auf Phase 4. Also: Wer ist verdammt noch mal Zev Buckshaw denn dann wirklich?"
Tess schluckte. In den vergangenen Jahren hatten sie alles unternommen, die Identität Zevs geheim zu halten. Und nun saß sie hier und sollte ihn verraten. Den einzigen Schutz, den er besaß der Admiralität offenbaren. Aber gab es so etwas überhaupt noch? Eine Admiralität. "Sein Name ist Kartess. John Kartess."
Ein Pulser aus direkter Nähe hätte die Admiralin nicht schwerer treffen können. Ihre Augen weiteten sich. "Was reden Sie da? Der Sohn von Ione Kartess starb vor vielen Jahren bei einem Anschlag. Genau wie die Kinder von Präsident Stone."
"Nein. Das machte man der Öffentlichkeit zwar glauben, doch bei dem Angriff starben nicht alle. Mann und Sohn von Kartess haben überlebt."
"Das ist unmöglich. Irgendjemand hätte davon erfahren. So etwas Großes kann man nicht geheim halten."
"Das würden andere auch zu Sjöbergs Coup d'Etat sagen. Und wo stehen wir heute?
Der Blick von Pendergast durchbohrte Tess. Nach einigen Sekunden schien die Admiralin zu einem Urteil gekommen zu sein. "Erzählen Sie mir alles. Ich will exakt wissen, wie es dazu kam und was er verdammt noch mal in der Flotte macht."
"Wie Sie wissen, machte die Separatistische Partei Terra – die SPT - damals durch Anschläge von sich reden. Der Geheimdienst fand heraus, dass ein solcher auf den Präsidenten und seine Familie geplant war. Kartess und Stone waren damals auch außerhalb des Kabinetts miteinander befreundet und die beiden Familien standen kurz davor, den Sommerurlaub miteinander zu verbringen.
Zuvor setzte der Secret Service die Sicherheitswarnung jedoch um eine Stufe hoch. Die Familien reisten getrennt voneinander zum Ziel, was die Presse nicht erfuhr."
"Mein Gott. Und damit traf der Anschlag nur eines von beiden Zielen."
"Die Präsidentenfamilie. Kartess schaltete jedoch schnell. Sie war damals Innenministerin und ließ ihren Mann und ihren Sohn sofort in Sicherheit bringen. Ursprünglich sollten die beiden wohl nur für eine begrenzte Zeitspanne untertauchen. Doch dann änderte sich alles."
"Was ist passiert? Und woher wissen Sie das alles? Damals waren Sie noch ein kleines Kind."
Tess griff nach dem Becher, den die Admiralin ihr zuschob. Erst jetzt bemerkte Sie, wie durstig sie war. Der Geruch von Riola stieg ihr in die Nase. Sie trank, dann fuhr sie fort: "Ich habe alte Aufzeichnungen gelesen. Aber dazu komme ich noch. Präsidentin Kartess fand heraus, dass es eine Gruppierung gibt, die die SPT als Deckmantel benutzt. Diese steckten in Wahrheit hinter dem Anschlag. Sie setzte ihren besten Mann darauf an. Einen Offizier, den sie kurz zuvor in den Sicherheitsapparat geholt hatte. Irgendeinen
Weitere Kostenlose Bücher