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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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da ein Großteil der Hell’s Angels vorbestraft ist....
    Einige Mitglieder der Hell’s Angels wie auch Mitglieder anderer »verrufener« Motorradclubs gehören einer angeblichen Elitegruppe an, die sich »Einprozenter« nennt und einmal monatlich an verschiedenen Orten in Kalifornien trifft. Die örtlichen Hell’s-Angels-Clubs treffen sich meist einmal wöchentlich. Die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft und für das Tragen des »1 %«-Abzeichens sind gegenwärtig noch unbekannt. Auf einem weiteren Aufnäher, den einige Mitglieder tragen, steht die Zahl »13«. Das soll Berichten zufolge für »M« stehen, den dreizehnten Buchstaben des Alphabets, was wiederum für Marihuana steht und darauf hindeutet, dass der Träger dieses Abzeichens ein Konsument dieser Droge ist.
    Diese kompakte Schilderung schmieriger, krimineller Verkommenheit ist im Wesentlichen korrekt, einmal abgesehen von dem Humbug über die Einprozenter. Sämtliche Angels und auch die meisten anderen Biker tragen diesen Aufnäher, und er bedeutet lediglich, dass sie stolz darauf sind, zu dem angeblichen ein Prozent aller amerikanischen Biker zu gehören, mit dem die American Motorcycle Association nichts zu tun haben will. Die AMA ist der Sportzweig der Motorcycle, Scooter and Allied Trades Association, einer schnell wachsenden Interessenvertretung für Motorradfahrer, die verzweifelt versucht, ein anständiges Image aufzubauen – wobei ihr die Hell’s Angels immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen. »Wir verurteilen sie«, bekundet ein AMA-Geschäftsführer. »Wir würden sie auch verurteilen, wenn sie sich auf Pferden, Maultieren, Surfbrettern, Fahrrädern oder Skateboards fortbewegen würden. Leider haben sie sich Motorräder ausgesucht.«
    Die AMA behauptet, für alle anständigen Motorradfahrer zu sprechen, doch fuhren ihre gut fünfzigtausend Mitglieder 1965 nicht einmal fünf Prozent der in den Vereinigten Staaten zugelassenen anderthalb Millionen Motorräder. Wie eine einschlägige Zeitschrift bemerkte, blieben da doch eine ganze Menge Outlaws übrig.
     
    Terry und Scraggs brachen gegen zehn Uhr auf, ließen es auf den zwei Meilen durch die Innenstadt von Oakland ruhig angehen, hielten den Motorenlärm gering, sich der Blicke der Autofahrer und Passanten bewusst, hielten sich an Stoppschilder und Geschwindigkeitsbeschränkungen und gaben dann plötzlich Gas, als sie nur noch einen halben Block vom Haus von Tommy entfernt waren, dem Vize-Präsidenten des örtlichen Chapters, wo die anderen
schon warteten. Tommy wohnte in einer ruhigen, allmählich verfallenden Wohnstraße in East Oakland, in einer Altbaugegend mit kleinen, ehemals weißen Holzhäusern, die auf winzigen Grundstücken dicht nebeneinander stehen und deren schütterer Vorgartenrasen schon unter Generationen von Zeitungsjungen, die den Oakland Tribunal austrugen, zu leiden hatte. Heute, an diesem Feiertagsmorgen, standen seine Nachbarn auf ihren Veranden oder an ihren Wohnzimmerfenstern und sahen zu, wie das scheußliche Spektakel allmählich Gestalt annahm. Bis elf Uhr hatten sich dort etwa dreißig Hell’s Angels eingefunden, versperrten die schmale Straße, gröhlten, tranken Bier, schmierten sich grüne Farbe in die Bärte, ließen ihre Motoren aufheulen, richteten ihre Kluft und prügelten sich miteinander, um in Stimmung zu kommen. Die Mädels standen still als Grüppchen beieinander, trugen enge Hosen, Halstücher, ärmellose Blusen oder Pullunder und dazu Stiefel, Sonnenbrillen, Stütz-BHs, knallroten Lippenstift und den ausdruckslosen, argwöhnischen Blick einst halbwegs sonniger Gemüter, die nach zu vielen bitteren Erfahrungen in zu jungen Jahre gehässig und ängstlich geworden waren. Wie die Angels waren die Mädels vorwiegend zwischen zwanzig und dreißig Jahren alt – aber einige waren offensichtlich noch Teenager, und ein paar waren alternde Nutten, die sich auf ein spaßiges Wochenende in freier Natur freuten.
    Bei jedem Treffen der Hell’s Angels, ob nun fünf oder hundertfünfzig kommen, gibt es nie einen Zweifel, wer das Sagen hat: Ralph »Sonny« Barger, der Maximum Leader , ein 1,82 großer, 77 Kilo schwerer Lagerarbeiter aus East Oakland, der kühlste Kopf der ganzen Bande, der blitzschnell und knallhart agiert, wenn’s ans Eingemachte geht. Er ist abwechselnd Fanatiker, Philosoph, Schläger,
geschickter Vermittler und letztinstanzlicher Schlichter. Die Oakland-Angels nennen ihn Ralph. Alle anderen nennen ihn Sonny, aber wenn die

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