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Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Titel: Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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kauerte über einem kleinen Bambusvogelkäfig - einem unter Dutzenden Vogelkäfigen im Zimmer - und schob mit dem langen Zeigefinger das Futter aus der winzigen Futterschüssel.
    »Addie regt sich auf, wenn Lester nicht isst «, erklärte Bryan ernst.
    Rachels Herz krampfte sich in der Brust zusammen. Nicht viele Männer aus ihrem Bekanntenkreis hätten sich so fürsorglich um eine alte Dame gekümmert. Aber schließlich ließ er sich auch dafür bezahlen, ermahnte sie sich und nahm all ihre Entschlusskraft zusammen.
    Sie marschierte quer durch den Raum und hielt ihm die schlaffe Rose vors Gesicht. »Würden Sie mir erklären, was das bedeuten soll?«
    Bryan richtete sich ganz langsam zu voller Größe auf, wobei er gedankenverloren das Gesicht verzog, weil seine Muskeln schmerzten. Sein Blick richtete sich auf die Rose, dann auf Rachel, dann wieder auf die Rose. Er atmete tief und nachdenklich durch. Seine Augenbrauen hoben und senkten sich wieder, dann rückte er sich die Brille auf der Nase zurecht.
    »Das ist eine Rose«, sagte er schließlich.
    »Ich weiß, daß es eine Rose ist«, antwortete Rachel gereizt und verwirrt. »Würden Sie mir bitte erklären, warum ich sie heute morgen auf meinem Kissen gefunden habe?«
    Sie starrte ihn mit flammenden, dunkelblauen Augen an, als wäre es ein unverzeihlicher Affront gegen ihren guten Geschmack, eine Rose auf ihrem Kissen zu finden. Bryan konnte nichts gegen das warme, weiche Gefühl tun, das sich in seiner Brust breit machte. Sie war bezaubernd. Das war einfach nicht zu leugnen. Sie hatte sich bestimmt eben erst das honigfarbene Haar zurückgekämmt und in ihrem Nacken zu einem Knoten hochgesteckt, aber schon hatten sich ein paar Strähnen aus ihrer Frisur gelöst und lockten sich um ihr Gesicht. Sie versuchte nach Kräften, zornig auszusehen, aber ihre Züge waren zu weich und engelsgleich, als daß sie wirklich überzeugend gewirkt hätte.
    »Mr. Hennessy«, wiederholte sie knapp. Sie klang wie eine zornige Lehrerin. »Ich warte auf eine Erklärung.«
    Bryan seufzte leise und riss den Blick von ihrer vollen, weichen Unterlippe los, die nur auf einen Kuss zu warten schien. Er lächelte sie breit an. »Ist das ein Rätsel? Ich mag gute Rätsel.«
    »Es ist eine Verletzung meiner Privatsphäre, und ich mag das überhaupt nicht«, erklärte Rachel, wobei sie im Takt die Rose gegen die Brust schlug. »Ich weiß, daß ich in dem Raum geschlafen habe, der zur Zeit Ihr Zimmer ist, aber das gibt Ihnen kein Recht, einfach hereinzuspazieren und -«
    »Ich war nicht in Ihrem Zimmer.«
    »Und wie ist sie dann auf mein Kissen gekommen?« fragte sie, wütend mit der Rose wedelnd. Gelbe Blütenblätter flatterten zu Boden.
    Bryan zuckte die breiten Schultern. Die blauen Augen begannen hinter den Brillengläsern zu blitzen. Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. »Durch Zauberei?«
    Rachel zog missbilligend die Stirn in Falten. »Ich glaube nicht an Zauberei, Mr. Hennessy.«
    »Ich heiße Bryan«, korrigierte er trocken, dann nahm er ihr die Blume aus den zierlichen Fingern. »Jeder sollte an Zauberei glauben, Rachel«, sagte er. Er bannte ihren Blick mit seinem, während er kurz mit der Hand schlenkerte. Die Rose war verschwunden, statt dessen hielt er eine Spielkarte zwischen den Fingern.
    Er riss die Augen auf. Der Trick hatte geklappt! Er konnte wieder zaubern!
    Bemüht, seine Aufregung nicht zu zeigen, überreichte er Rachel die Herzkönigin.
    Stirnrunzelnd und vollkommen unbeeindruckt warf sie einen Blick auf die Karte. »Kartentricks?«
    »Mehr konnte ich so kurzfristig nicht fertigbringen«, verkündete er fröhlich. »Ich gehöre nicht zu den Leuten, die immer ein Seidentuch im Ärmel stecken haben, wissen Sie? Sie müssen das wissen, sonst hätten Sie nicht geglaubt, daß ich gestern abend nicht in Ihrem Zimmer war.«
    »Sie müssen es gewesen sein«, beharrte Rachel. »Wer hätte es sonst tun sollen?«
    »Addie, nehme ich an.« Er rieb sich gedankenversunken das Kinn, dann leuchteten seine Augen plötzlich auf. »Oder es war Wimsey. Haben Sie irgend etwas gesehen oder gehört? Haben Sie bemerkt, daß sich die Zimmertemperatur geändert hat?«
    »Ich glaube nicht an Geister«, sagte Rachel. »Kein vernünftiger Mensch tut das. Und das ist der zweite Grund, weswegen ich Sie sehen wollte. Ich muss Sie bitten zu gehen, Mr. Hennessy.«
    »O Gott.« Bryan seufzte. »Ich dachte, das hätten wir klargestellt. Ich habe einen Vertrag mit Addie.«
    »Meine Mutter ist nicht... in

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