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Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Titel: Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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schlenderten sie Arm in Arm über den Ra s en zurück. Als sie um die Hausecke bogen, bot sich ihnen ein Anblick, der sie wie angewurzelt stehenbleiben ließ. ,
    Eine Frau saß auf einem Stapel Koffer auf der Veranda. Es war eine dünne, vogelartige Gestalt mit einem wirren Gestrüpp grauer Haare auf dem Kopf. Die Spitze ihrer Zigarette glühte rot im Halbdunkel.
    »Bryan!« Sie sprang hoch wie ein Schachtelteufel. »Da bist du jat Ich habe bestimmt hundertmal geklingelt! Hundertmal!« . »Die Klingel ist kaputt«, antwortete Bryan verdutzt. Benommen stieg er die Stufen hoch.
    »Meine Güte, ich freue mich ja so, dich zu sehen, mein Lieber!« Die Fr au hatte eine Stimme wie Sandpapier, und die Zigarette hüpfte in ihrem Mundwinkel auf und ab, während sie sprach. Sie warf ihre Arme um Bryan und drückte ihn überschwänglich an sich, aber er zuckte sofort wieder zurück, weil sie ihm ein Loch ins Hemd gebrannt hatte.
    Er zupfte sich mit einem schmerzvollen Lächeln den schmauchenden Stoff von der Haut. »Tante Roberta! Wie schön, dich zu -sehen!« meinte er aufrichtig, aber dann legte er verwirrt die Stim in Falten. »Was tust du hier?«
    Roberta gackerte wie eine verrückte Henne und schleuderte eine Hand hoch. »Ich besuche all meine Nichten und Neffen. Ich habe dir geschrieben, mein Lieber. Ich habe dir bestimmt geschrieben.«
    »Hast du?« Bryan kramte in seinem Gedächtnis nach irgendeiner Erinnerung an einen Brief von ihr, fand aber nichts.
    Robertas glasklare, grüne Augen wirkten einen Moment ebenso entrückt, dann zuckte sie die dürren Schultern. »Jedenfalls hatte ich es vor.«
    Rachel räusperte sich diskret und zog damit die Aufmerksamkeit auf sich. Bryan sah sie eine Sekunde an, als hätte er sie noch nie gesehen, dann zuckte er zusammen und stellte sie der seltsamen Frau vor.
    »Rachel, das ist meine Tante Roberta Palmer. Tante Roberta. das ist Rachel Lindquist.«
    Robertas Augen schienen sich durch Rachel hindurchzubohren. »Mein Gott, Bryan, sie ist bezaubernd. Bezaubernd!« Sie packte Rachels Hand und drückte sie. »Sie sind einfach bezaubernd, Raquel.«
    »Rachel«, murmelte Rachel. Diese eigenartige Frau in ihrem mindestens fünf Nummern zu großen Universitätssweater brachte sie ganz aus dem Konzept. »Danke.«
    »Mein Gott«, flüsterte Roberta und schüttelte lächelnd den Kopf. Irgend etwas schien sie zu erheitern.
    Eine Weile starrten sie alle einander an. Schließlich besann sich Rachel auf die Manieren, die ihre Mutter ihr beigebracht hatte. »Wollen wir nicht hineingehen? Ich mache uns Kaffee ohne Koffein«, schlug sie vor, weil sie der Auffassung war, daß Bryans Tante schon aufgedreht genug war.
    Sie marschierten hinein, und Bryan stellte das Gepäck seiner Tante unten an der Treppe auf dem Marmorboden ab. Die Koffer waren bleischwer.
    »Wie lange willst du denn bleiben, Tante Roberta?« fragte er.
    Roberta zuckte mit den Achseln und marschierte gut gelaunt Rachel nach. »Vielleicht einen Monat.«
    Spröde lächelnd grub Bryan die Hand in die Hosentasche und zog eine Handvoll Notizen heraus. Er überflog sie, bis er die richtige fand, dann kramte er seinen Stift hervor und ergänzte: HÜTE DICH VOR AMEISEN - UND TANTEN.

Kapitel 11
    12. Februar 1931
    Viel Glück bei Montes. Mrs. R. war sehr zuvorkommend.
     
    21. September 1931
    Die Schwestern Clement wohnen bei H. Langely. Wahre Schätze. Noch mal besuchen!

    25. September 1931
    Langely auf dem Weg nach San Francisco. Eine goldene Gelegenheit. Danke, Schwestern C.
     
    Bryan lehnte sich ans Kopfende des Bettes zurück und blätterte um. Bis jetzt hatte ihm Arthur Drakes Tagebuch lediglich einen Einblick in das ausschweifende Liebesleben des Mannes vermittelt. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, was Schweinchen Schlau und sein Freund damit anfangen wollten, aber er nahm an, daß ihm nicht mehr viel Zeit blieb, das herauszufinden. Sie würden das Buch wiederhaben wollen, davon war er überzeugt.
    Warum wollten sie Drake House unbedingt kaufen? Was hatte Porchinds Verwandter, der verstorbene Mr. Pig, mit der Angelegenheit zu tun?
    Geld. Immer wieder kam Ihm dieses Wort in den Kopf, aber es ergab keinen Sinn. In seinem augenblicklichen Zustand war Drake House nichts wert. Das Grundstück selbst bot vielleicht Entwicklungsmöglichkeiten, aber er konnte nicht glauben, daß Porchind deswegen so daran interessiert war. In der Umgebung war nichts geplant. Und in Anastasia gab es schon genug Gaststätten und Hotels. Es musste einen

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