Herr der Krähen
warst eine große Hilfe, und ich schätze sehr, dass du mich nicht angelogen hast. Den Rest kannst du einfach mir überlassen. Ich werde überlegen, wie wir das am besten handhaben. Es ist gefährlich, Politik und Hexerei zu vermischen. Ich möchte, dass du alles vergisst, was ich über den Herrn der Krähen und seine mögliche Rolle bei der Jagd nach Nyawĩra und anderen Dissidenten aus der Bewegung für die Stimme des Volkes gesagt habe.“
Niemand hätte über diesen Ausgang glücklicher sein können als Kaniũrũ. Er mochte zwar ein wenig geschwindelt haben, aber er hatte sein Wort nicht gebrochen. Und Sikiokuu hatte die Idee nicht von vornherein abgelehnt. Wenn etwas schiefging und der Zauberer es nicht schaffte, konnte der Minister ihn nicht dafür verantwortlich machen. Und wenn alles gut ging und Nyawĩra … wer wusste das schon? Als er ging, pfiff er vergnügt vor sich hin und genoss es, von Sikiokuu fast als Gleichgestellter behandelt und sogar wie einen Bruder umarmt worden zu sein.
Sikiokuu führte indessen in seinem Büro ein langes Gespräch mit seinen Vertrauten Njoya und Kahiga.
„Dank eures Videos und eures mustergültigen Verhörs. Aber ich will, dass ihr vorsichtig vorgeht. Tragt Zivil und erwähnt auf keinen Fall meinen Namen“, trug Sikiokuu seinen treuen Abgesandten an den Schrein des Herrn der Krähen auf.
8
„Mein Name ist Elija Njoya“, sagte der eine.
„Und ich bin Peter Kahiga“, sagte der andere.
„Wir sind von der Polizei.“
„Möchten Sie unsere Dienstmarken sehen?“
„Das wird nicht nötig sein“, antwortete er ihnen. „Vor dem Herrn der Krähen sind alle gleich.“
„Gut, das zu hören“, sagten sie wie aus einem Mund.
„Was führt euch zu so früher Stunde zu meinem Schrein?“
„Wir haben eine Nachricht von der Regierung für Sie“, antwortete Kahiga.
„Ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem Spiegel sind dem Staat zu Ohren gekommen“, fügte Njoya etwas unbeholfen hinzu.
Er spürte die Furcht in ihrem Auftreten, doch bewies das nicht viel. Ähnliches Unbehagen hatte er schon oft erlebt, vor allem bei religiösen Schwärmern, gebildeten Fachleuten und hochrangigen Staatsbediensteten, die nach außen hin vorgaben, nicht an Übersinnliches zu glauben. Einmal kam bei Tagesanbruch ein Priester zu ihm, der jeden Sonntag die Zauberei verurteilte, und lief vor dem Schrein einem seiner Gemeindemitglieder über den Weg. Beide behaupteten stock und steif, mit dem Zauberer verwandt zu sein, und gaben das als Grund ihres Besuches an. Anschließend verabschiedeten sie sich voneinander und sagten, sie würden ein anderes Mal wiederkommen.
Wir Menschen sind kompliziert, dachte er, als er sich an diese Begegnung erinnerte.
Einer der Polizisten holte ihn ruckartig aus seinen Gedanken.
„Hören Sie gut zu. Wir suchen überall nach einer Frau namens Nyawĩra“, sagte Njoya, beugte sich vor und senkte die Stimme.
„Und wir haben bis jetzt nicht die geringste Spur von ihr“, fügte Kahiga hinzu.
„Und wer soll diese Nyawĩra sein?“, fragte der Zauberer.
„Sie haben bestimmt schon von ihr gehört“, antwortete Njoya. „Sie ist eine Terroristin, die sich geschworen hat, die legitime Regierung des Herrschers zu stürzen.“
„Eine entsetzliche Frau“, ergänzte Kahiga. „Sie hat schon vielen den Kopf verdreht.“
„Vielen Frauen vor allem“, setzte Njoya hinzu.
„Haben Sie von den Frauen gehört, die den Bauplatz für Marching to Heaven entweiht haben?“
„Der Herr der Krähen besucht keine Feierlichkeiten, denen er nicht selbst vorsteht“, sprach der Herr der Krähen.
„Wir wollen sie festnehmen“, meinte Njoya.
„Und Sie sind der Einzige, der die Macht hat, sie zu finden“, sagte Kahiga.
„Wir bitten Sie, Ihren Spiegel zu befragen“, erklärte Njoya.
Der Herr der Krähen musterte ihre Gesichter, konnte aber keinerlei Anzeichen von Sarkasmus oder Hohn entdecken.
„Ich verfüge nur über heilende Kräfte“, erklärte er.
„Wir bieten Ihnen einen Vertrag an. Geld spielt keine Rolle. Nennen Sie Ihren Preis“, sagten Njoya und Kahiga gleichzeitig. „Sie erfüllen Ihren Teil des Vertrags, wir den unseren.“
„Es geht mir nicht um Burĩ-Scheine“, wies er sie zurecht. „Jeder Beruf hat seinen Sinn und Zweck. Ihr würdet niemals einen Zahnarzt bitten, eine Herztransplantation vorzunehmen. Eure Qualifikation besteht darin, diejenigen zu bestrafen, die gegen die Gesetze des Staates verstoßen. Meine besteht darin, die Kräfte zu
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