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Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6

Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6

Titel: Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tulipan Verlag
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Aschim

    Als der warme Luftstrahl auf seine Schnauze traf, kitzelte es ihn so sehr, dass er niesen musste. Ein paarmal schnappte Hugo in die Luft. Dann drehte er sich zweimal um die eigene Achse und bellte.
    »Hach, wie lustig«, rief Joachim begeistert. Um den laufenden Föhn in seiner Hand zu übertönen, musste er fast brüllen.
    Joachim, Spitzname Achim, war der schlaksige Maskenbildner, der seit nun fast zwei Stunden an Charlottes Haaren herumzupfte. Er war bestimmt ein Meter neunzig groß, trug zerrissene Jeans und ein T-Shirt, auf das ein Bild von einem Cowboy gedruckt war, der auf einem Huhn saß.
    Achims Kopf zierte eine auf Hochglanz polierte Glatze. Wahrscheinlich genoss er es deshalb so, andere Menschen zu frisieren. Immer wieder griff er mit den Fingerspitzen nach einer einzelnen Locke. Wie einen Regenwurm aus dem Boden zog er sie gerade, kämmte sie, drehte sie wieder auf und besprühte sie mit jeweils einer halben Dose Haarspray. Dabei wirbelte er mit seinen Armen herum, als würde er ein riesiges Orchester dirigieren. Zwischendurch beugte er sich hin und wieder zu Hugo und hielt den Föhn in seine Richtung. Der kleine Vierbeiner hatte schnell Gefallen daran gefunden. Er stand neben dem großen Friseurstuhl und wartete schwanzwedelnd auf die nächste Heißluftattacke wie andere Hunde auf einen Tennisball.
    ›Man kann doch nicht stundenlang Haare föhnen‹, dachte Merlin. Fips und er lümmelten auf einem schwarzen Ledersofa, das neben der Tür stand. Der Raum war hell erleuchtet. An der Wand vor Charlotte hing ein großer Spiegel, an dem auf beiden Seiten grelle Glühbirnen brannten. Joachim musste schließlich gut sehen können, wenn er die Darsteller für einen wichtigen Dreh zurechtmachte. Als Maskenbildner war er für das Make-up verantwortlich. Und dass jedes einzelne Haar perfekt saß.
    »Man kann’s auch übertreiben«, flüsterte Merlin seinem Freund Fips ins Ohr. Doch wegen des Lärms konnte der kein Wort verstehen. Fips deutete zu seinen Ohren und zuckte mit den Schultern. Dann griff er in die große Glasschüssel, die neben ihm auf einem kleinen Tischchen stand. Als er die Hand wieder herausnahm, rieselten ein paar bunte Schokolinsen durch seine Finger. Schnell ließ er den Rest in seinem Mund verschwinden. Ein Blick in die fast leere Schüssel verriet Merlin, dass sein Freund ganze Arbeit geleistet hatte.
    »Hoffentlich dauert’s noch ein bisschen«, rief Fips mit vollem Mund. Ein breites Grinsen legte seine mit Schokolade verschmierten Vorderzähne frei. Merlin verzog angewidert das Gesicht und guckte lieber wieder zu Charlotte und dem Maskenbildner. Endlich schaltete der den Föhn aus.
    »So, Prinzessin«, jubilierte Joachim. »Fertig!«
    Im Zimmer hing ein Duft aus Stylingspray und leicht angekokelten Haaren. Charlotte stieß sich mit dem Fuß ab und drehte den Stuhl zu den beiden Jungs.
    »Und, wie gefalle ich euch?«, wollte sie wissen.
    »Wow!« Merlin war echt beeindruckt. Da hatte sich Joachims Föhnmarathon ja doch gelohnt. Charlotte sah aus, als hätte sie auf einmal doppelt so viele Haare wie sonst.
    Kurz verbeugte sich Joachim wie ein Theaterschauspieler nach einer gelungenen Vorstellung. Dann wandte er sich an Fips.
    »Und, was sagt der Schokovernichter?«
    »Na ja«, schmunzelte er. »Ich finde, Charly sieht aus wie ein explodierter Pudel.« Lachend stieß Fips einen missglückten Belllaut aus.
    Sofort rannte Hugo zu ihm und hüpfte ihm kläffend auf den Schoß. Joachim griff sich mit gespieltem Entsetzen ein paar Wattebausche aus seinem Make-up-Koffer und schleuderte sie in Fips’ Richtung.
    »So eine Frechheit!«
    Eines der Wurfgeschosse traf Fips mitten auf der Stirn. Mit einem lauten Aufschrei ließ er sich wie in Zeitlupe auf den Boden fallen. Hugo hüpfte hinterher und leckte ihm begeistert übers Gesicht. Charlotte und Merlin fingen lauthals an zu lachen. Jetzt konnte sich auch Joachim nicht mehr halten.
    »Ihr seid mir ja eine verrückte Truppe«, wieherte er.
    Im selben Moment wurde die Tür aufgerissen.
    »Aschim«, rief jemand von draußen im Vorbeilaufen.
    Fips guckte den Maskenbildner verwundert an. »Aschim?«, wiederholte er.
    »So nennen mich meine Freunde«, sagte der augenzwinkernd.
    Die Stimme aus dem Flur wurde lauter. »Wir warten nur auf euch!«
    »Alles klaro«, gab Achim zurück. »Wir sind so weit.«
    Charlotte merkte, wie ihr Herz anfing schneller zu schlagen. So aufgeregt war sie noch nie gewesen. Ihr großer Auftritt war gekommen.

Ein Traum in

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