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Herr der Träume

Herr der Träume

Titel: Herr der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Himmel war kein Himmel. Über ihm befand sich nichts. Nichts. Er war allein. Seine eigene Stimme hallte vom Ende der Welt wider: »... hasse dich«, sagte sie, »... hasse dich.«
    Er ließ sich auf die Knie fallen. Er war Render.
    Er wollte weinen.
    Ein roter Mond erschien über der Ebene und ergoß sein gespenstisches Licht über alles. Zu seiner Linken befand sich eine Gebirgskette, zu seiner Rechten eine weitere.
    Er hob den rechten Arm. Er half ihm mit dem linken. Er packte sein Gelenk und streckte den rechten Zeigefinger aus. Er streckte sich nach dem Mond.
    Da erscholl ein Heulen hoch oben in den Bergen, ein wimmernder Schrei, halb-menschlich, ganz Herausforderung, ganz Einsamkeit, ganz Reue. Dann sah er ihn über die Berge traben. Sein Schwanz fegte den Schnee von den höchsten Gipfeln. Es war der Wolf des Nordens, Fenris, Sohn des Loki, und er wütete gegen die Himmel.
    Er sprang in die Luft. Er verschlang den Mond.
    Er landete in seiner Nähe, und seine großen Augen glühten gelb. Auf lautlosen Pfoten schlich er sich über die kalten, weißen Felder zwischen ihm und den Bergen an ihn heran, und er wich vor ihm zurück. Er rannte Hügel hinan und Abhänge hinab, über Schluchten und Spalten hinweg, durch Täler, vorbei an Stalagmiten und Felsnadeln, an Gletschern und gefrorenen Flüssen, bis ihn der heiße Atem des Verfolgers einhüllte und das lachende Maul sich über ihm öffnete.
    Da wurden seine Füße zu zwei glänzenden Flüssen, die ihn davontrugen.
    Die Welt sprang zurück. Er glitt über Abhänge. Hinunter. Immer rascher ...
    Davon ...
    Er sah sich um.
    In einiger Entfernung hetzte die graue Gestalt hinter ihm her.
    Er hatte das Gefühl, als könnte sie ihn jederzeit einholen, wenn sie es nur wollte. Er mußte noch schneller werden.
    Die Welt drehte sich um ihn. Schnee begann zu fallen.
    Er raste weiter. Vorn der Umriß von etwas.
    Er drang durch die Schneevorhänge, die nun wie Fäden von Perlen vom Boden nach oben zu fallen schienen.
    Er näherte sich der zerschmetterten Form.
    Wie ein Schwimmer näherte er sich. Wie in einer Strömung wurde er auf das Wrack zugetrieben. Endlich kam er davor zum Stehen.
    Render stand da, und es war ihm gleichgültig, ob Fenris ihn ansprang und sein Gehirn fraß. Er hielt den Arm vor die Augen, aber das hinderte ihn nicht am Sehen. Diesmal nicht. Es war ihm alles egal. Das meiste seines Ichs lag tot zu seinen Füßen.
    Ein Heulen ertönte. Eine graue Gestalt huschte an ihm vorbei.
    Die blutige Schnauze im verbogenen Autowrack verborgen, sich durch Stahl und Glas zwängend, suchte das Maul nach ...
    »Nein! Bestie! Fresser von Leichen!« rief er. »Die Toten sind geheiligt! Meine Toten sind geheiligt!«
    Da hatte er ein Skalpell in der Hand und zerschnitt fachmännisch die Sehnen, die Muskeln an den Schultern, schlitzte den weichen Bauch auf und durch die Arterien.
    Weinend sezierte er das Monstrum, trennte ihm Glied um Glied ab, und es blutete und blutete und befleckte das Fahrzeug und die Überreste darin mit seinen tierischen Säften, die rannen und rannen, bis die ganze Ebene ringsum rot besudelt war.
    Render fiel auf die pulverisierte Motorhaube, und sie war weich und warm und trocken. Er weinte.
    »Weine nicht«, sagte sie.
    Da hing er an ihrer Schulter und hielt sie eng umschlungen, und sie befanden sich neben dem schwarzen Teich unter dem Mond. Eine einzelne Kerze flackerte auf ihrem Tisch. Sie hielt ihm das Glas an die Lippen.
    »Trink, bitte.«
    »Ja, gib es mir!«
    Er schluckte den Wein hinunter: Er brannte in ihm. Er fühlte, wie seine Kräfte zurückkehrten.
    »Ich bin ...«
    »Render, der Schöpfer«, plätscherte der Teich.
    »Nein!«
    Er drehte sich um und rannte wieder und suchte nach dem Wrack. Er mußte zurückkehren und ...
    »Das kannst du nicht.«
    »Ich kann es!« rief er. »Ich kann es, wenn ich es versuche ...«
    Gelbe Flammen züngelten durch die dicke Luft. Gelbe Schlangen. Sie schlangen sich glühend um seine Knöchel. Da näherte sich ihm zweiköpfig sein Gegner durch den Qualm.
    Kleine Steine rollten an ihm vorbei. Ein überwältigender Geruch drang ihm durch die Nase ins Gehirn.
    »Schöpfer!« brüllte der eine Kopf.
    »Du bist zur Abrechnung zurückgekehrt«, schrie der andere.
    Render riß die Augen auf und erinnerte sich.
    »Es gibt keine Abrechnung, Thaumiel«, sagte er. »Ich habe dich besiegt und für ... Rothman – ja es war Rothman der Kabbalist – in Ketten gelegt.« Er zeichnete ein Pentagramm in die Luft. »Kehre zurück

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