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Herr der Träume

Herr der Träume

Titel: Herr der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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wandte sich wieder ihm zu. »Du wirst sie wieder gesund machen ...?«
    »Natürlich«, antwortete Render.
    Sigmund starrte wieder durch die Windschutzscheibe.
    Render fühlte sich physisch aufgeputscht und geistig träge. Er suchte nach einem Grund dafür. Seit der ersten Sitzung hatte er dieses Gefühl verspürt. Etwas Verwirrendes lag in der Persönlichkeit Eileen Shallots: eine Kombination von hoher Intelligenz und Hilflosigkeit, von Willenskraft und Verletzbarkeit, von Sensitivität und Bitterkeit.
    Finde ich das besonders anziehend? – Nein. Verdammt, es ist bloß ein Rückkopplungsphänomen!
    »Du riechst nach Angst«, stellte der Hund fest.
    Das Auto verlangsamte seine Fahrt in einer Reihe von Abzweigungen, wurde rascher, dann langsamer und wieder rascher. Schließlich gelangten sie in eine schmale Straße in einem Wohnviertel der Stadt. Das Auto bog in eine Seitenstraße ab, folgte ihr etwa achthundert Meter; es klickte unter dem Instrumentenbrett, dann schwenkte es auf einen Parkplatz hinter einem hohen Ziegelgebäude ein. Das Klicken mußte von einer speziellen Automatik herrühren, die sich einschaltete, als der Monitor die Kontrolle freigab, denn das Fahrzeug fuhr langsam über den Parkplatz und kam in einer durchsichtigen Box zum Stillstand. Render schaltete die Zündung ab.
    Sigmund hatte bereits die Tür auf seiner Seite geöffnet. Render folgte ihm in das Gebäude, und sie nahm den Aufzug in den fünfzigsten Stock. Der Hund hetzte den Gang entlang, drückte seine Schnauze gegen eine in den unteren Teil einer Tür eingelassene Platte und wartete. Nach einigen Augenblicken schwang die Tür eine Handbreit nach innen auf. Er schob sie mit der Schulter auf und rannte hinein. Render folgte ihm und schloß die Tür hinter sich.
    Die Wohnung war groß. An den Wänden befanden sich kaum irgendwelche Bilder. Die Farbkombinationen waren irritierend. In einer Ecke stand ein Regal mit einer großen Anzahl von Tonbändern, daneben eine gigantische Stereoanlage. Vor dem Fenster stand ein breiter Tisch mit geschwungenen Beinen und an der Wand zur Rechten eine niedrige Liege. Neben der Liege befand sich eine geschlossene Tür, und zur Linken führte ein Gang offenbar zu weiteren Räumen. Eileen saß in einem enormen Lehnstuhl in der Ecke beim Fenster. Sigmund stand neben ihr.
    Render durchquerte das Zimmer und entnahm seinem Etui eine Zigarette. Er ließ die Flamme seines Feuerzeugs brennen, bis sie den Kopf in seine Richtung wandte.
    »Zigarette?« fragte er.
    »Charles?«
    »Ja.«
    »Ja, danke.«
    Sie streckte die Hand aus, nahm die Zigarette und steckte sie zwischen die Lippen.
    »Danke. – Was tust du hier?«
    »Ich statte dir einen Besuch ab. Hatte in der Gegend zu tun.«
    »Ich habe kein Summen oder Klopfen gehört.«
    »Du mußt geschlafen haben. Sigmund hat mich hereingelassen.«
    »Ja, das habe ich wohl.« Sie streckte sich. »Wie spät ist es?«
    »Fast vier Uhr dreißig.«
    »Ich bin also bereits seit zwei Stunden daheim ... Muß sehr müde gewesen sein ...«
    »Wie fühlst du dich jetzt?«
    »Gut«, sagte sie. »Möchtest du eine Tasse Kaffee?«
    »Ja, gern.«
    »Ein Steak dazu?«
    »Nein, danke.«
    »Bacardi im Kaffee?«
    »Klingt gut.«
    »Entschuldige mich bitte einen Augenblick. Ich komme gleich wieder.«
    Sie ging durch die Tür neben der Liege, und Render erhaschte einen Blick von einer großen, glänzenden automatischen Küche.
    »Na?« flüsterte er zum Hund gewandt.
    Sigmund schüttelte den Kopf.
    »Nicht wie zuvor.«
    Render schüttelte den Kopf.
    Er zog den Mantel aus und legte ihn sorgfältig über die Ärztetasche auf der Liege. Er setzte sich daneben und dachte nach.
    Habe ich ihr zuviel zugemutet? Leidet sie an depressiven Nebenwirkungen, Verdrängungen, nervöser Müdigkeit? Habe ich irgendwie ihre Sinnesadaption gestört? Warum, bin ich überhaupt so rasch vorgegangen? Es hat ja keine Eile. Bin ich so erpicht darauf, darüber zu schreiben? – Oder tue ich es, weil sie es so will? Ist sie wirklich so stark – bewußt oder unbewußt? Oder liegt es an mir; habe ich irgendeine Schwäche?
    Sie rief ihn in die Küche, um das Tablett zu holen. Er stellte es auf den Tisch und setzte sich ihr gegenüber.
    »Ein guter Kaffee«, sagte er und verbrannte sich die Lippen daran.
    »Eine gute Maschine«, berichtigte sie und wandte das Gesicht seiner Stimme zu.
    Sigmund streckte sich auf dem Teppich neben dem Tisch hin, senkte den Kopf zwischen die Vorderpfoten, seufzte und schloß die Augen.
    »Ich

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