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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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scheint, will Elaida ihm ihre Unterstützung anbieten. Und eine Eskorte zur Weißen Burg.« Sheriam zog die Augenbrauen hoch.
    »Das ist doch unsinnig!« Myrelles dunkle Wangen liefen rot an. »Elaida gehörte zu den Roten.« Eine Amyrlin gehörte zu allen Ajahs und zu keiner einzelnen mehr, aber natürlich konnte keine so einfach vergessen, woher sie kam.
    »Diese Frau würde alles tun«, sagte Sheriam. »Vielleicht findet er die Unterstützung der Weißen Burg verlockend?«
    »Können wir Egwene eine Botschaft über die Aielfrauen übermitteln?« schlug Myrelle mit Zweifeln in der Stimme vor.
    Siuan hüstelte laut und künstlich, aber nun hatte Elayne wirklich die Nase voll. Egwene vorzuwarnen war natürlich beinahe lebenswichtig, denn Elaidas Leute würden sie garantiert zurück zur Burg schleifen, sollten sie Egwene in Cairhien antreffen, und der Empfang würde alles andere als herzlich ausfallen, aber der Rest...! »Wie könnt Ihr glauben, Rand würde auf irgend etwas hören, was Elaida sagt! Glaubt Ihr etwa, er weiß nicht, daß sie eine Rote Ajah war und was das zu bedeuten hat? Sie werden ihm keineswegs ihre Unterstützung anbieten, und das wißt Ihr genau! Wir müssen ihn warnen!« Darin lag ein gewisser Widerspruch, wie ihr sehr wohl klar war, aber ihre Zunge war ganz in der Gewalt der Sorge. Wenn Rand etwas zustieß, würde sie sterben.
    »Und was schlagt Ihr vor, daß wir unternehmen sollen, Aufgenommene?« fragte Sheriam kühl.
    Elayne fürchtete, sie wirke wie ein Fisch, weil sie mit offenem Mund dastand. Sie hatte keine Ahnung, was sie antworten sollte. Doch sie wurde mit einemmal durch einen Schrei aus einiger Entfernung gerettet, auf den wortloses Kreischen aus dem Vorzimmer folgten. Sie stand der Tür am nächsten, doch als sie hinausrannte, hatte sie die anderen bereits auf den Fersen.
    Das Zimmer war bis auf den Schreibtisch der Behüterin leer, auf dem sauber angeordnete Stapel von Papieren und Halter voll mit Schriftrollen und anderen Dokumenten lagen, und dazu stand noch eine Stuhlreihe an der einen Wand, wo sich die Aes Sedai hinsetzen konnten, während sie auf ein Gespräch mit Elaida warteten. Anaiya, Morvrin und Carlinya waren weg, aber einer der hohen Türflügel auf den Flur hinaus schloß sich gerade. Die verzweifelten Schreie einer Frau drangen durch den schmalen Spalt und wurden abgeschnitten, als die Türe zu war. Sheriam, Myrelle und Beonin rannten Elayne fast über den Haufen, so eilig hatten sie es, auf den Flur hinauszukommen. Sie erschienen wohl leicht verschwommen, beim Aufprall fühlten sie sich aber solide genug an.
    »Seid vorsichtig!« schrie Elayne, aber es blieb ihr nichts anderes übrig, als den Rock zu lupfen und ihnen zusammen mit Siuan hinterherzurennen, so schnell es nur ging. Sie betraten eine Szene wie aus einem Alptraum. Buchstäblich.
    Etwa dreißig Schritt zu ihrer Rechten erweiterte sich der mit Wandteppichen ausgestattete Korridor zu einer Steinhöhle, die sich bis in die Ewigkeit zu erstrecken schien. Beleuchtet wurde sie in Abständen vom trüben, roten Glühen von vereinzelten Feuern und Fackeln in Wandhaltern. Überall befanden sich Trollocs, große, menschenähnliche Gestalten, deren fast zu menschliche Gesichter von tierischen Schnauzen und Fängen und Schnäbeln verunziert wurden, und auf deren Köpfen Hörner oder fedrige Kämme zu sehen waren. Diejenigen in größerer Entfernung erschienen undeutlicher als die nächsten, nur halb ausgebildete Gestalten, während die nächsten Riesen waren, zweimal so groß wie ein normaler Mann und damit sogar noch größer als die wirklichen Trollocs, alle in Leder und schwarze Dornenpanzer gehüllt, und so heulten und kreischten sie beim Tanz um Lagerfeuer und Suppenkessel, die an Gestellen und seltsam verzerrten Rahmen und Metallgerüsten hingen.
    Es war wirklich ein Alptraum, wenn auch weitaus größer, als Elayne es bisher von Egwene oder den Weisen Frauen vernommen hatte. Einmal von dem schlafenden Verstand befreit, der ihn erschaffen hatte, trieben solche Dinge manchmal ziellos durch die Welt der Träume, und gelegentlich blieben sie an einem bestimmten Fleck haften. Die Traumgängerinnen der Aiel zerstörten jeden ganz selbstverständlich, wenn sie auf einen stießen, aber sie und Egwene hatten ihr geraten, das beste sei, jeden ganz zu meiden, den sie irgendwo antraf. Unglücklicherweise hatte Carlinya offensichtlich nicht hingehört, als sie und Nynaeve ihnen das erklärten.
    Die Weiße Schwester hing an

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