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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»Ich soll Euch fragen, ob Ihr irgend etwas braucht, Mutter. Für den ... für den Lordhauptmann, meine ich. Wein, oder ... oder...«
    »Nein, Tabitha.« Egwene zog die gestreifte Stola unter Mats Hut hervor und legte sie sich um die Schultern. »Ich möchte noch ein wenig länger mit Lordhauptmann Cauthon allein sprechen. Sagt Sheriam, daß ich in Kürze nach ihr schicken werde, damit sie mich berät.«
    »Mach den Mund zu, bevor dir Fliegen hineingeraten, Mat«, riet Nynaeve in zutiefst zufriedenem Tonfall.

KAPITEL
39

    Möglichkeiten
    E gwene richtete ihre Stola, während sie Mat betrachtete. Sie hätte erwartet, daß er sich wie ein in die Enge getriebener Bär verhalten würde, aber er war nur leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Sie wollte ihn so vieles fragen - wie konnte Rand von Salidar wissen? Wie konnte er überhaupt wissen, daß sie das Schnelle Reisen herausgefunden hatte? Was hatte Rand vor? -, aber sie würde diese Fragen nicht stellen. Mat und seine Horde der Roten Hand verwirrten sie. Vielleicht hatte Rand ihr ein Geschenk des Himmels gemacht.
    »Mein Stuhl?« sagte sie ruhig. Sie hoffte, er habe bemerkt, daß weder sie noch Elayne noch Nynaeve schwitzten. Nynaeve schwitzte ohnehin nur selten. Siuan hatte den Trick verraten, der überhaupt nichts mit der Macht zu tun hatte, sondern nur dadurch gelang, daß man sich auf bestimmte Weise konzentrierte. Nynaeve war recht verärgert gewesen, was kaum überraschend war, daß Siuan es ihnen nicht schon früher verraten hatte, aber Siuan hatte nur ruhig erwidert, der Trick sei Aes Sedai vorbehalten, nicht Aufgenommenen. Bisher hatte Egwene ihre Gedanken angemessen beisammenhalten können, wenn Schwestern in der Nähe waren, und ein kühles anstatt ein schwitzendes Gesicht schien einigermaßen hilfreich zu sein, um Haltung zu bewahren. Einige von ihnen. Bei Mat sollte es Wunder wirken. Wenn er jemals aufhören würde zu starren und es erkannte. »Mat? Mein Stuhl?«
    Er zuckte zusammen, erhob sich dann und trat beiseite, während er schweigend von ihr zu Elayne und dann zu Nynaeve schaute, als wären sie eine Art Rätsel. Nun, Nynaeve und Elayne sahen ihn fast genauso an, und sie hatten sicherlich einen besseren Grund dazu.
    Sie schüttelte die Kissen aus, bevor sie sie mit einem wohl wollenden Gedanken an Chesa wieder auf den Stuhl legte. Nach zwei Tagen brauchte sie sie eigentlich nicht mehr, aber entweder gab sie das Baden auf oder sie nahm die Kissen in Kauf, bis nichts mehr von den Quetschungen zu sehen war. Chesa würde die Kissen fortnehmen, wenn Egwene es befahl. Aber ob sie nun schwitzte oder nicht - Egwene war der Amyrlin-Sitz, vor dem sich Könige verbeugten und Königinnen Hofknickse vollführten, auch wenn es bisher noch nicht geschehen war. Wer würde Elaida verurteilen und kurz darauf hinrichten lassen und diese Sache mit der Weißen Burg und somit mit der Welt in Ordnung bringen? Chesa würde es tun, bedachte Egwene aber mit solch verletzten, vorwurfsvollen Blicken, weil ihr nicht erlaubt wurde, sich um sie zu kümmern, daß es weitaus einfacher zu ertragen war, die Kissen auf dem Stuhl zu belassen.
    Sie setzte sich mit gefalteten Händen an den lisch. »Mat...« Aber er unterbrach sie sofort.
    »Weißt du, das ist wirklich verrückt«, sagte er leise, aber sehr bestimmt. »Du wirst letztendlich hingerichtet werden, Egwene. Ihr alle werdet hingerichtet werden. Man wird euch ... die Köpfe ... abschneiden.«
    »Mat«, sagte sie lauter, aber er fuhr einfach fort.
    »Hör zu, du kannst noch immer hier herausgelangen. Wenn sie glauben, du seist die Amyrlin, kannst du mit mir hinausgehen, um die Horde zu inspizieren. Du eröffnest ein Tor, und wir werden verschwunden sein, bevor diese Horde Wahnsinniger auch nur blinzeln kann.«
    Nynaeve hatte Saidar um ihn herum versagen sehen, aber sie hatte schon lange, bevor sie die Macht zu lenken lernte, mit störrischen Männern zu tun gehabt. Mit einem grollend gemurmelten »Mir die Kehrseite verbleuen?«, das, wie Egwene glaubte, nicht für andere Ohren bestimmt war, raffte Nynaeve geschickt ihre Röcke und trat Mat so fest in seine Kehrseite, daß er bis zur Wand taumelte, bevor er sich mit einer Hand abfing. Elayne brach in Gelächter aus und unterdrückte es genauso schnell wieder, aber sie bebte weiterhin mit funkelnden Augen.
    Egwene mußte sich auch auf die Lippen beißen, um nicht zu lachen. Es war wirklich komisch. Mat wandte langsam und mit vor Empörung geweiteten Augen den Kopf zu Nynaeve. Dann

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