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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und glänzendem braunen Haar den Eindruck von Alter vermittelte. »Seid Ihr Euch bewußt, daß Ihr die Macht lenken könnt, Kind?«
    »Ja«, antwortete Aviendha kurz und schloß jäh den Mund, als beabsichtige sie von jetzt ab zu schweigen. Sie konzentrierte sich darauf, ihre Stola zu richten, aber sie hatte schon genug gesagt. Aes Sedai drängten zu ihr heran und schoben Mat beiseite.
    »Wie alt seid Ihr, Kind?«
    »Ihr habt viel Kraft entwickelt, aber Ihr könntet als Novizin noch vieles dazulernen.«
    »Sterben viele Aiel-Mädchen in jüngerem Alter als Eurem an Abzehrung?«
    »Wie lange habt Ihr...«
    »Ihr könntet...«
    »Ihr solltet wirklich...«
    »Ihr müßt...«
    Nynaeve erschien so plötzlich im Eingang, daß sie sich aus der Luft materialisiert zu haben schien. Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und sah Mat an. »Was tust du hier, Matrim Cauthon? Wie bist du hierhergelangt? Vermutlich wird meine Hoffnung enttäuscht, daß du etwas mit diesem Heer der Drachenverschworenen zu tun hast, das hierherkornmen soll.«
    »Tatsächlich«, sagte er trocken, »bin ich der Befehlshaber.«
    »Du...!« Nynaeve stand mit offenem Mund da, riß sich dann aber zusammen und zupfte an ihrem blauen Gewand, als sei es in Unordnung gewesen. Es war tiefer ausgeschnitten als jedes andere Gewand, an das er sich bei ihr von früher erinnern konnte, tief genug, um Einblick zu gewähren, mit gelben Ornamenten an Halsausschnitt und Saum. »Nun, dann komm mit«, sagte sie scharf. »Ich bringe dich zur Amyrlin.«
    »Mat Cauthon«, rief Aviendha ein wenig atemlos. Sie suchte ihn über die Köpfe der Aes Sedai hinweg. »Mat Cauthon.« Mehr nicht, aber sie wirkte für Aiel-Verhältnisse außer sich.
    Die sie umgebenden Aes Sedai sprachen mit ruhigen Stimmen überlegt, aber unaufhörlich weiter.
    »Für Euch wäre es das beste, wenn...«
    »Ihr müßt bedenken...«
    »Das allerbeste... «
    »Ihr könnt wohl kaum erwägen...«
    Mat grinste. Sie würde wohl jeden Moment ihr Messer ziehen, aber er bezweifelte, daß es ihr in dieser Menschenmenge viel nützen würde. Sie würde Elayne nicht so bald erwischen, das war sicher. Mit der Überlegung, ob er sie bei seiner Rückkehr in einem weißen Gewand vorfinden würde, machte er Vanin mit dem Speer ein Zeichen. »Geh voraus, Nynaeve. Laß uns dieser Amyrlin begegnen.«
    Sie sah ihn finster stirnrunzelnd an, führte ihn aber in das Gebäude, während sie an ihrem Zopf zog und halb zu sich selbst murrte: »Dies ist Rands Werk, nicht wahr? Ich weiß es. Irgendwie ist es das. Jedermann vor Angst halbwegs in den Wahnsinn zu treiben! Achte darauf, wo du hintrittst, Lordhauptmann Cauthon, oder ich schwöre, daß du dir wünschen wirst, ich hätte dich nur wieder beim Blaubeerenstehlen erwischt. Menschen zu ängstigen! Selbst ein Mann sollte mehr Verstand haben! Hör auf zu grinsen, Mat Cauthon. Ich weiß nicht, wie sie hierauf reagieren wird.«
    An den Tischen im Inneren saßen Aes Sedai - der Raum schien ein Aufenthaltsraum zu sein, auch wenn diese Aes Sedai, die schrieben oder Befehle ausgaben, sorgfältig plaziert wirkten -, aber sie beachteten ihn und Nynaeve kaum, während sie den Raum durchquerten. Es verdeutlichte nur einmal mehr, eine wie armselige Vorführung sie hier boten. Eine Aufgenommene stolzierte durch den Raum, wobei sie etwas vor sich hinmurmelte, aber keine der Aes Sedai sagte etwas. Er hatte sich nur so kurz wie möglich in der Burg aufgehalten, aber er wußte, daß Aes Sedai sonst nicht so reagierten.
    Nynaeve öffnete eine Tür an der Rückseite des Raumes, die schon bessere Zeiten gesehen hatte. Alles hier schien schon bessere Zeiten gesehen zu haben. Mat folgte ihr hindurch - und blieb jäh stehen. Elayne befand sich in dem Raum, sehr hübsch mit diesem goldenen Haar, aber sie spielte in ihrer grünen Seide mit einem hohen Spitzenkragen, mit dieser herablassenden Art zu lächeln und den hochgezogenen Augenbrauen die große Dame. Egwene befand sich ebenfalls dort, sie saß mit fragendem Lächeln hinter einem Tisch. Und mit einer Stola mit sieben Streifen über ihrem hellgelben Gewand. Mat spähte schnell nach draußen und schob dann die Tür zu, bevor eine der Aes Sedai hereinsehen konnte.
    »Vielleicht hältst du das für spaßig«, grollte er und trat sofort zu ihr, »aber sie werden dich erwischen, wenn sie es herausfinden. Sie werden dich, verdammt, niemals gehen lassen, keine von euch, wenn sie...« Er riß Egwene die Stola von den Schultern und zog sie eilig aus dem

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