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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gesunken und unter den wachsamen Blicken Nanderas, den Weg von den Türen - mit Speeren und Schilden, über den Rücken gehängten Bogen und gefüllten Köchern an den Hüften ausgerüstet. Nur ihre Augen waren über den schwarzen Schleiern zu sehen. Jalani fügte sich eilig in eine der Reihen ein. Hinter ihnen hatten sich noch mehr Aiel zwischen den dicken Säulen versammelt, Männer und weitere Töchter des Speers, obwohl niemand von ihnen, von den Dolchen mit den schweren Klingen abgesehen, bewaffnet zu sein schien. Aber sie stellten eine gute Anzahl grimmiger Gesichter. Der Gedanke an eine Auseinandersetzung mit den Aes Sedai konnte ihnen nicht gefallen, und das nicht aus Angst vor der Macht. Wie auch immer Melaine und die anderen Weisen Frauen inzwischen über die Aiel sprachen, hatte sich dieses uralte Versagen der Aiel doch fest in den Köpfen der meisten von ihnen verankert.
    Bashere war natürlich nicht da - er und seine Frau befanden sich in einem seiner Ausbildungslager -, und auch die andoranischen Adligen, die sich rund um den Palast zusammengeschart hatten, waren nicht da. Rand war überzeugt, daß Naen und Elenia und Lir und sie alle von dieser Versammlung erfahren haben würden, sobald sie begann. Sie verpaßten niemals eine Thronaudienz, es sei denn, er schickte sie fort. Ihre Abwesenheit konnte nur bedeuten, daß sie auf ihrem Weg zur Großen Halle auch den Grund für diese Versammlung erfahren hatten, und das wiederum bedeutete, daß sich die Aes Sedai bereits im Palast befanden.
    Kaum hatte sich Rand mit dem Drachenszepter auf den Knien auf dem Drachenthron niedergelassen, als Mistress Harfor aufgeregt - was für sie recht ungewöhnlich war - in die Große Halle eilte. Während sie ihn und alle Aiel gleichermaßen überrascht betrachtete, sagte sie: »Ich habe Diener überall hingeschickt, um Euch zu suchen. Aes Sedai sind...« Weiter kam sie nicht, als sieben Aes Sedai im breiten Eingang erschienen.
    Rand spürte, daß Lews Therin sich nach Saidin ausstreckte, als er das Angreal berührte, aber er kümmerte sich selbst darum und hielt den wütenden Feuer- und Eisstrom genauso fest im Griff wie die Seanchan-Speerspitze.
    Sieben, murmelte Lews Therin düster. Ich habe ihnen gesagt, sie sollten drei schicken, und sieben kommen. Ich muß vorsichtig sein. Ja. Vorsichtig.
    Ich sagte drei, antwortete Rand der Stimme barsch. Ich! Rand al'Thor! Lews Therin wurde still, aber dann begann das ferne Murren erneut.
    Nachdem Mistress Harfor von Rand zu den sieben Frauen mit ihren fransenversehenen Stolen geschaut -hatte, beschloß sie anscheinend, daß dazwischen kein guter Standplatz war. Sie vollführte zunächst den Aes Sedai, dann Rand gegenüber einen Hofknicks und trat dann mit angemessener Ruhe an eine Seite des Eingangs. Als die Aes Sedai eintraten, alle in einer Reihe nebeneinander, schlüpfte sie mit kaum wahrnehmbarer Eile hinter ihnen hinaus.
    Bei jedem ihrer drei Besuche hatte Merana andere Aes Sedai mitgebracht, und Rand erkannte jetzt alle außer einer, von Faeldrin Harella auf der Rechten, deren dunkles Haar mit glänzenden Perlen zu vielen kleinen Zöpfen geflochten war, bis zur beleibten Valinde Nathenos auf der Linken in ihrer mit weißen Fransen versehenen Stola und dem weißen Gewand. Sie waren alle in ihre Ajah-Farben gekleidet. Er wußte, wer diejenige sein mußte, die er nicht wiedererkannte. Die kupferfarbene Haut wies die anmutige, wunderschöne Frau in dunkel bronzefarbener Seide als Demira Eriff aus, die Braune Schwester, über die Min berichtet hatte, daß sie im Bett geblieben war. Aber jetzt stand sie in der Mitte der Reihe, einen Schritt vor den anderen, während Merana zwischen Faeldrin und der untersetzten, pausbäckigen Rafela Cindal stand, die heute noch ernster wirkte, als sie es vor sechs Tagen gewesen war. Sie wirkten alle sehr ernst.
    Sie blieben einen Moment stehen, sahen ihn ruhig an, ignorierten die Aiel und gingen dann weiter, zuerst Demira, dann Seonid und Rafela, dann Merana und Masuri, wobei sie alle zusammen eine auf Rand gerichtete Pfeilspitze bildeten. Das schwache Kribbeln auf seiner Haut wäre nicht nötig gewesen, ihm zu zeigen, daß sie Saidar umarmt hatten. Mit jedem Schritt schien jede der Frauen deutlich größer als vorher.
    Sie denken, daß sie mich beeindrucken können, indem sie den Spiegel der Nebel weben? Lews Therins ungläubiges Lachen verblaßte zu einem wahnsinnigen Kichern. Rand brauchte die Erklärung des Mannes nicht. Er hatte Moiraine etwas

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