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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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kann. Außerdem sind meine Füße schneller.« Er lachte jäh und polternd. »Du schuldest mir ein Goldstück, Perrin. Du und deine zehn Tage. Ich verwette ein weiteres Goldstück darauf, daß ihr nicht länger als fünf Tage vor mir hier wart.«
    »Du bekommst dein Goldstück.« Perrin lachte. Dann fügte er als Nebenbemerkung zu Rand, die Loials Ohren erzürnt erbeben ließ, hinzu: »Gaul hat ihn vollkommen verdorben. Er würfelt jetzt und wettet bei Pferderennen, obwohl er kaum ein Pferd vom anderen unterscheiden kann.«
    Rand grinste. Loial hatte Pferde schon immer mißtrauisch betrachtet, was nicht sehr verwunderlich war, wenn man bedachte, daß seine Beine länger als ihre waren. »Geht es dir auch bestimmt gut, Loial?«
    »Hast du dieses verlassene Stedding gefunden?« fragte Perrin um seinen Pfeifenstiel herum.
    »Bist du ausreichend lange geblieben?«
    »Wovon sprecht ihr beiden?« Loials unsicheres Stirnrunzeln ließ die Enden seiner Augenbrauen bis auf die Wangen sinken. »Ich wollte einfach nur einmal wieder ein Stedding sehen, eines spüren. Jetzt bin ich für weitere zehn Jahre bereit.«
    »Deine Mutter hat etwas anderes gesagt«, bemerkte Rand ernst.
    Loial war aufgesprungen, bevor Rand noch zu Ende gesprochen hatte, und blickte mit zurückgelegten Ohren wild in alle Richtungen. »Meine Mutter? Sie ist hier?«
    »Nein, sie ist nicht hier«, sagte Perrin, und Loials Ohren erschlafften fast augenblicklich wieder. »Sie ist anscheinend im Gebiet der Zwei Flüsse. Oder zumindest war sie vor einem Monat noch dort. Rand hat irgendeine Art von Herumspringen benutzt, um sie und Eider Haman... Was ist los?«
    Loial erstarrte bei dem Namen Eider Haman mitten in der Bewegung. Dann setzte er sich mit geschlossenen Augen langsam hin. »Eider Haman«, murmelte er und rieb sich mit einer dickfingrigen Hand übers Gesicht. »Eider Haman und meine Mutter.« Er sah zu Perrin. Er sah zu Rand. Und dann fragte er mit leiser und viel zu beiläufiger Stimme: »War noch jemand bei ihnen?« Nun, zumindest klang seine Stimme für einen Ogier leise - wie eine große Hummel, die in einem Wasserkrug umherbrummte.
    »Ja, eine junge Ogierfrau namens Erith«, erzählte Rand ihm. »Du...« Weiter kam er nicht.
    Loial sprang stöhnend wieder auf. Diener streckten ihre Köpfe zu Türen und Fenstern heraus, um zu sehen, was dieser gewaltige Lärm bedeutete, und verschwanden wieder, als sie Rand sahen. Loial begann hin- und herzugehen, die Augenbrauen so tief herabhängend, daß sie fast zu schmelzen schienen. »Eine Frau«, murmelte er. »Es kann nichts anderes bedeuten, nicht bei Mutter und Eider Haman. Eine Frau. Ich bin zu jung, um zu heiraten!« Rand führte eine Hand zum Mund, um sein Lächeln zu verbergen. Loial war vielleicht für einen Ogier jung, aber in seinem Fall bedeutete das immerhin schon ein Alter von über neunzig Jahren. »Sie wird mich zum Stedding Shangtai zurückschleppen. Ich weiß, daß sie mich nicht mit euch ziehen lassen wird, und ich habe noch nicht annähernd genug Notizen für mein Buch. Oh, lächele du nur, Perrin. Faile tut, was immer du sagst.« Perrin verschluckte sich an seiner Pfeife und hustete, bis Rand ihm auf den Rücken schlug. »Bei uns ist das anders«, fuhr Loial fort. »Es wird als unmanierlich angesehen, nicht zu tun, was deine Frau sagt. Als sehr unmanierlich. Ich weiß, sie wird mich zwingen, mich auf etwas Solides und Angesehenes zu verlegen, wie das Baumsingen oder...« Er runzelte jäh die Stirn und blieb stehen. »Sagtest du Erith?« Rand nickte. Perrin schien wieder zu Atem zu kommen, aber er sah Loial mit boshafter Belustigung an. »Erith, Tochter von Iva Tochter von Alar?« Rand nickte erneut, und Loial sank wieder auf seinen Platz auf der Brunnenumrandung. »Aber ich kenne sie. Du erinnerst dich bestimmt auch an sie, Rand. Wir sind ihr im Stedding Tsofu begegnet.«
    »Das habe ich dir zu sagen versucht«, erklärte Rand ihm geduldig. Und auch erheblich belustigt. »Sie war diejenige, die gesagt hat, du seist stattlich. Und die dir eine Blume überreichte, soweit ich mich erinnere.«
    »Vielleicht hat sie das gesagt«, murrte Loial abwehrend. »Vielleicht hat sie das getan. Ich kann mich nicht daran erinnern.« Aber eine Hand schlich sich zu seiner Umhangtasche voller Bücher, wo diese Blume, wie Rand hätte wetten mögen, sorgfältig gepreßt aufbewahrt wurde. Der Ogier räusperte sich, was wie ein tiefes Rumpeln klang. »Erith ist sehr schön. Ich habe niemals zuvor eine so schöne

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