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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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weit von den anderen wegzerrte.
    Rand trat näher heran und beobachtete Taim aufmerksam.
    »Je mehr Macht man anwendet«, sagte Taim zu Damer, »desto leichter wird es, eine Resonanz festzustellen. Andererseits könnte eine zu starke Resonanz Eurem Verstand Schaden zufügen, Euch sogar vielleicht töten; also beginne ich ganz schwach.« Damer blinzelte. Offensichtlich hatte er kaum ein Wort verstanden, außer vielleicht jenen Teil über Schaden Zufügen und Töten. Rand allerdings wußte, daß die Erklärung für ihn bestimmt gewesen war. Taim deckte lediglich sein Unwissen den anderen gegenüber.
    Plötzlich erschien eine winzige Flamme, nur zwei Fingerbreit hoch, die mitten in der Luft in gleichem Abstand zwischen den drei Männern tanzte. Rand spürte die Macht in Taim, wenn auch nur eine geringe Menge, und er sah den dünnen Strang aus Feuer, den der Mann webte. Die Flamme ließ überraschend deutliche Erleichterung in Rand aufsteigen, überraschend vor allem deshalb, weil sie der Beweis dafür war, daß Taim wirklich mit der Macht umzugehen in der Lage war. Basheres ursprüngliche Zweifel hatten ihm wohl noch im Hinterkopf gesteckt.
    »Konzentriert Euch auf die Flamme«, sagte Taim. »Ihr seid die Flamme; die Welt ist in dieser Flamme; es gibt nichts außer dieser Flamme.«
    »Ich spüre nichts, nur einen Schmerz, der von meinen Augen ausgeht«, murmelte Damer und wischte sich mit dem Rücken einer schwieligen, raunen Hand den Schweiß von der Stirn.
    »Konzentriert Euch!« fuhr ihn Taim an. »Sprecht nicht, denkt nicht nach, bewegt Euch nicht. Konzentriert Euch.« Damer nickte, blickte unglücklich Taims zornig gerunzelte Stirn an und erstarrte. Dann sah er schweigend die kleine Flamme an.
    Taim schien sich ebenfalls zu konzentrieren, wenn auch Rand nicht wußte, worauf. Es war, als lausche der Mann angestrengt. Er hatte von einer Resonanz gesprochen. Rand konzentrierte sich ebenfalls, lauschte und fühlte hinaus nach - irgend etwas Spürbarem.
    Die Minuten dehnten sich, während keiner von ihnen sich rührte. Fünf, sechs, sieben endlose Minuten, und Damer wagte kaum, mit den Wimpern zu zucken. Der alte Mann atmete schwer, und er schwitzte, als habe jemand einen Eimer Wasser über seinen Kopf geleert. Zehn Minuten.
    Doch dann spürte Rand etwas. Die Resonanz. Sie war nur ganz schwach spürbar, ein winziger Strang der Macht, der in Taim hochpulsierte, doch er schien von Damer auszugehen. Das mußte es sein, was Taim gemeint hatte, aber Taim selbst rührte sich nicht. Vielleicht mußte doch noch mehr kommen, oder aber es war doch nicht das, was Rand glaubte.
    Ein oder zwei weitere Minuten vergingen, und dann schließlich nickte Taim und ließ Flamme und Saidin los. »Ihr könnt es erlernen ... Damer, so heißt Ihr doch?« Er schien überrascht. Zweifellos hatte er nicht erwartet, daß gleich der erste Mann seine Prüfung überstehen würde, und noch dazu ein beinahe glatzköpfiger alter Mann. Damer grinste schwach. Er machte den Eindruck, als müsse er sich übergeben. »Ich schätze, ich sollte mich nicht wundern, falls jeder dieser Einfaltspinsel die Prüfung besteht«, knurrte der Mann mit der Adlernase und blickte Rand dabei an. »Ihr scheint genug Glück für zehn Männer zu haben.«
    Unruhiges Stiefelscharren machte sich unter dem Rest der ›Einfaltspinsel‹ breit. Bestimmt hofften ein paar bereits jetzt, sie würden nicht bestehen. Sie konnten nun keinen Rückzieher mehr machen, aber immerhin würden sie dann in dem Bewußtsein nach Hause zurückkehren, daß sie es versucht hatten und die Folgen, die ein Bestehen mit sich brachte, nicht mehr erdulden mußten.
    Auch Rand war ein wenig überrascht. Es war schließlich nicht mehr als ein Echo gewesen, und er hatte es vor Taim wahrgenommen, dem Mann, der wußte, wonach er suchte.
    »Mit der Zeit werden wir schon merken, wie stark Ihr eigentlich werden könnt«, sagte Taim, als Damer in die Gruppe der anderen zurückschlüpfte. Sie hielten aber nun ein wenig Abstand von ihm und mieden jeden Blick in seine Augen. »Vielleicht stellt Ihr euch als stark genug heraus, um sogar mir oder dem Lord Drache hier ebenbürtig zu werden.« Der freie Raum um Damer herum wurde schlagartig noch etwas breiter. »Das wird die Zeit erweisen. Paßt gut auf, während ich die anderen überprüfe. Wenn Ihr hellwach seid, bekommt Ihr möglicherweise den Trick heraus, sobald ich einmal vier oder fünf andere gefunden habe.« Ein schneller Blick in Rands Richtung sagte diesem, die

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