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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Glaubt es mir nur!«
    Falls Taim von dieser Predigt eingeschüchtert war, zeigte er es jedenfalls nicht. Er sagte lediglich: »Ich war schon in der Fäule. Ich habe bereits Trollocs getötet und auch Myrddraal.« Er schob einen weit herunterhängenden Zweig zur Seite und hielt ihn, damit Rand ebenfalls unbeschadet durchkam. »Ich habe noch nie etwas von diesem Baalsfeuer vernommen, aber wenn ein Schattenhund hinter mir her ist, werde ich schon eine Möglichkeit finden, ihn zu töten.«
    »Gut.« Das galt sowohl Taims Unwissenheit wie auch seinem Selbstvertrauen. Baalsfeuer gehörte zu jenen Dingen, bei denen Rand nichts dagegen gehabt hätte, sollte das Wissen um sie vollständig verlorengehen. »Mit etwas Glück werdet Ihr hier draußen nichts dergleichen antreffen, aber man kann nie sicher sein.«
    Der Wald nahm ein abruptes Ende und machte einem Bauernhof Platz. Das eine der beiden Gebäude war ein breites, strohgedecktes Wohnhaus mit zwei verwitterten Stockwerken, aus dessen einem Schornstein Rauch quoll, und das andere eine große, sichtlich schiefe Scheune. Auch hier war der Tag kein bißchen kühler als in der nur wenige Meilen entfernten Stadt, und die Sonne glühte genauso unbarmherzig. Hühner scharrten im Staub, zwei graubraune Kühe standen wiederkäuend auf einer kleinen, eingezäunten Weide, eine Herde angebundener schwarzer Ziegen kaute eifrig sämtliche Blätter in ihrer Reichweite von den Sträuchern ab, und im Schatten der Scheuer stand ein Karren mit hohen Rädern. Trotz allem vermittelte dies alles nicht den Eindruck bäuerlichen Lebens. Es waren keine Äcker zu sehen. Gleich hinter dem Hof begann der Wald, der nur durch eine kleine Lehmstraße unterbrochen war, die sich in Richtung Norden schlängelte. Die wurde sicherlich für gelegentliche Ausflüge zur Stadt benützt. Und dann befanden sich zu viele Menschen hier.
    Vier Frauen, drei davon in ihren mittleren Jahren, hängten Wäsche an einer Doppelleine auf, und fast ein Dutzend Kinder, keines davon älter als neun oder zehn, spielten zwischen den Hühnern. Es waren auch einige Männer zu sehen, von denen die Mehrzahl mit irgendwelchen Arbeiten beschäftigt waren. Siebenundzwanzig insgesamt, wenn man manche darunter auch nur mit einiger Mühe als ›Männer‹ bezeichnen konnte. Eben Hopwil, der magere Bursche, der gerade einen Eimer Wasser aus dem Brunnen hochzog, behauptete wohl, zwanzig zu sein, war aber bestimmt vier oder fünf Jahre jünger. Das Größte an ihm waren seine Nase und die Ohren. Fedwin Morr, einer der drei Männer, die auf dem Dach schwitzten, während sie verrottete Strohbündel durch neue ersetzten, war ein ganzes Stück kräftiger, wies erheblich weniger Sommersprossen auf, war aber bestimmt auch nicht älter. Mehr als die Hälfte der anderen hatte den beiden höchstens drei oder vier Jahre voraus. Rand hätte beinahe ein paar von ihnen nach Hause zurückgeschickt, vor allem Eben und Fedwin, aber die Weiße Burg nahm ja auch genauso junge und noch jüngere als Novizinnen auf. Auf wenigen Köpfen zeigte sich bereits etwas Grau im dunklen Haar, und Damer Flinn mit dem runzligen Gesicht, der vor der Scheune die Rinde von Ästen abschälte, um zwei der jüngeren Burschen zu zeigen, wie man mit einem Schwert umging, hinkte und besaß nur noch einen dünnen Kranz weißer Haare. Damer war Mitglied der Königlichen Garde gewesen, bis er einen Speer eines Soldaten aus Murandy in die Hüfte abbekommen hatte. Er war wohl kein Schwertkämpfer, schien aber erfahren genug, um den anderen beizubringen, wie man sich wenigstens nicht in den eigenen Fuß stach. Die meisten Männer stammten aus Andor; nur ein paar aus Cairhien. Aus Tear hatte sich noch keiner eingefunden, obwohl auch dort die Amnestie verkündet worden war. Die Männer würden noch eine Weile brauchen, bis sie aus so großer Entfernung eintreffen konnten.
    Damer war natürlich der erste, der die Töchter bemerkte, seinen Ast fallen ließ und die Aufmerksamkeit seiner Schüler auf Rand lenkte. Dann ließ Eben mit einem Schrei seinen Eimer fallen. Das Wasser spritzte ihn gründlich naß. Danach rannte alles schreiend zum Haus und drückte sich ängstlich hinter Damer herum. Von drinnen erschienen zwei weitere Frauen, mit Schürzen angetan und die Gesichter rot von der Hitze der Feuer in den Herden, und sie halfen den übrigen, die Kinder schnell hinter die Männer zu treiben.
    »Da sind sie«, sagte Rand zu Taim. »Ihr habt noch fast den halben Tag. Wie viele könnt Ihr heute

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