Herr Hase jagt den Meisterdieb - ein Osterkrimi zum Mitraten
flüstert dann Bea ins Ohr: »Was ist, wenn er Herrn Hase klaut?«
»Ach, was. Herr Hase ist doch keine Wertsache«, flüstert Bea zurück.
Nick zieht einen Flunsch und guckt böse. »Wohl ist er das!«
Von den Nebentischen dringen lebhafte Gespräche an Beas Ohr. Überall unterhält man sich über das Verbrechen. Einige Passagiere mustern misstrauisch ihre Tischnachbarn.
Auch Bea schaut sich unauffällig um. Wer wohl der Dieb ist?
An einem der Tische entdeckt Bea den Jungen mit den schwarzen Haaren. Auch er guckt sich die Passagiere genau an. Als sich ihre Blicke treffen, lächelt er sie an. Aber Bea fühlt sich ertappt und starrt erschrocken auf ihre Fingernägel.
»Da sehen Sie mal«, sagt eine der Zwillinge triumphierend. »Nirgends ist man mehr sicher.«
»Ein Einbrecher!«, seufzt Mama. »Und das ausgerechnet auf unserer Reise!«
»Wir lassen uns die Kreuzfahrt trotzdem nicht verderben, Liebling«, sagt Papa und nimmt Mamas Hand. »Da muss schon etwas viel Schlimmeres passieren!«
Oh weh, denkt Bea, als sie Mamas bekümmertes Gesicht sieht. Ihre Handflächen werden feucht. Etwas Schlimmeres kann ja nur Herr Hase bedeuten!
Als das Abendessen endlich beendet ist, begibt sich die Familie an Deck. Leider fegt noch immer ein kalter Wind über das Schiff hinweg. Der Himmel ist verhangen, kein einziger Stern ist zu sehen. Papa ist trotzdem vergnügt. Er singt: »Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern! Keine Angst, keine Angst! Wir lassen uns das Leben nicht verbittern und wenn die ganze Erde bebt und die Welt sich aus den Angeln hebt!«
Bea muss lachen. Sie ist froh, dass Papa immer so gut gelaunt ist.
Als es dann für Nick Zeit ist, ins Bett zu gehen, fühlt sich auch Bea schon todmüde. Deshalb hat sie nichts dagegen, als ihre Eltern sie in ihre Kabine begleiten. Rasch putzen sich Nick und Bea die Zähne. Doch als Bea in ihren Schlafanzug schlüpft, steht Nick immer noch herum. Er hat ja seine Sachen nicht dabei!
»Ich habe meinen Schlafanzug vergessen«, sagt er schließlich verlegen.
»Aber den habe ich doch heute Vormittag eingepackt!«, wundert sich Mama.
»Nein, ich glaube nicht«, sagt Nick und wird rot.
Da bückt sich Papa und hebt etwas vom Boden auf. Es ist ein kleiner Halm.
»Warum liegt hier denn Heu?«, will er wissen.
Nick wird nun noch röter. Bea will etwas sagen, aber ihr fällt nichts ein. Mama blickt Nick misstrauisch an.
»Hast du etwa?«, fragt sie streng.
»Ich, äh, ich …«, stammelt Nick.
Mit Schwung zieht Papa Nicks Koffer unter dem Bett hervor und öffnet ihn energisch. Darin liegen Heu und Futter. »Wo ist Herr Hase?«, fragt Papa streng. Dabei sieht er Nick durchdringend an.
Da schaltet sich Mama wieder ein. »Bea, hast du Nick etwa geholfen?«, will sie wissen.
Bea schüttelt erst den Kopf, dann nickt sie. Leugnen ist zwecklos. Verlegen öffnet sie die Tür zur Dusche, dann die zur Duschkabine. Da sitzt Herr Hase und schaut unschuldig in die Runde. »Ach, Herr Hase!«, seufzt Mama und nimmt ihn auf den Arm. »Was sollen wir denn jetzt nur mit dir machen?«
»Wie?«, fragt Nick. »Was meinst du damit?«
»Na, dass ihr Herrn Hase hier hereingeschmuggelt habt, wird nicht ohne Konsequenzen bleiben«, erklärt Papa.
»Mama! Papa!«, ruft Nick aufgeregt.
»Schlaft jetzt«, sagt Papa bekümmert.
Dann lassen Mama und Papa die Kinder allein. Weder Bea noch Nick bekommen einen Gutenachtkuss.
Welche Strafe erwartet Nick und Bea?
A m nächsten Tag werden Bea und Nick durch lautes Klopfen geweckt. Es ist Mama. »Aufstehen, in einer halben Stunde gibt es Frühstück!«, ruft sie durch die Tür. »Wir treffen uns im Restaurant!«
Zehn Minuten später setzen sich die Geschwister mit betretenen Gesichtern zu ihren Eltern an den Frühstückstisch.
»Seid ihr sehr böse?«, fragt Nick.
»Ja«, sagt Papa und beißt energisch in sein Brötchen. Weiter sagt er nichts. Auch Mama sagt nichts. Als Papa das Brötchen endlich zu Ende gegessen hat, sieht er Bea und Nick sehr ernst an. »Euer Verhalten können wir nicht dulden«, sagt er.
»Das war nicht richtig von dir, Nick«, sagt Mama. »Du hast uns belogen.«
Bea wird knallheiß.
Nick lässt den Kopf hängen. »Entschuldigung«, flüstert er.
»Aber wir haben auch ein bisschen Schuld«, fährt Papa dann plötzlich fort. »Wir hätten einfach misstrauischer sein müssen! Wir wussten doch, wie sehr du an Herrn Hase hängst!«
Mama nickt. »Aber trotzdem haben wir uns eine Strafe für euch überlegt«, sagt
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