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Herr Lehmann: Herr Lehmann

Titel: Herr Lehmann: Herr Lehmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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noch einige Plastikschaälchen mit etwas, das wie Milchreis aussah, und einige panierte Stucke Fleisch, die wohl erst noch in die Friteuse mußten, und das dauerte ihm zu lange. „... ich nehme, ah, ja, ne"
    Da druäben haben wir noch Kranzkuchen, sonst ist nichts mehr da, die Brätchen sind alle", sagte die Frau geduldig und Herr Lehmann schamte sich ein bißchen, weil er jetzt selber alles aufhielt.
    „Ja gut, nehm ich", machte er der Sache ein Ende.
    Hallo Herr Lehmann!"
    Er drehte sich um. Hinter ihm stand plätzlich Jurgen, ein alter Bekannter.
    Kannst du mir vier Bier mitbringen?"
    Und vier Bier" , sagte Herr Lehmann automatisch zu der Frau.
    „Schultheiß oder Kindl?"
    Gute Frage, dachte Herr Lehmann. Schultheiß oder Kindl?" fragte er Juärgen.
    Scheißegal", sagte Juärgen.
    „Schultheiß", sagte Herr Lehmann und spärte, wie die Leute in der Schlange hinter ihm unruhig wurden.
    „Und Streichhälzer", rief Järgen.
    Streichhäolzer auch noch" , sagte die Frau und legte welche dazu. War's das dann?"
    „Jaja", sagte Herr Lehmann verlegen und bezahlte.
    Ist doch alles derselbe Dreck", sagte Juärgen, als er neben ihm auftauchte, um ihm beim Tragen zu helfen. Was machst du denn hier? Wir haben dich vorhin schon gesehen", fugte er hinzu.
    Wer ist wir?" fragte Herr Lehmann.
    „Die anderen und ich", sagte Jörgen sinnlos.
    Ah ja" , sagte Herr Lehmann ironisch.
    Jörgen fiel das gar nicht auf. Sie gingen zusammen hinaus, und draußen rief er: „Leute, guckt mal, wer hier ist, Herr Lehmann!"
    „Oho! Herr Lehmann, vorhin schon bewundert."
    Wo ist denn die schicke Badehose hin, die haätte ich gerne noch mal in Ruhe betrachtet."
    Die anderen waren Marko, Klaus und Michael, sie saßen schon an einem Tisch und warteten auf ihr Bier. Herr Lehmann kannte sie alle ziemlich gut, mit Marko und Juärgen hatte er fruäher einmal im Hasen gearbeitet, einer mittlerweile aufgegebenen Kneipe von Erwin, die beiden waren damals rausgeflogen, weil Erwin der Meinung gewesen war, sie haätten eine allzu große Affinität zum Freibier; so hatte er es tatsächlich ausgedruckt, denn Erwin hatte fräher einmal Germanistik studiert und redete manchmal so. Jetzt arbeiteten Marko und Klaus in Juärgens Kneipe, dem Abfall, das war die Kneipe direkt neben dem Einfall, in dem Herr Lehmann arbeitete. Juärgen hatte das Abfall so genannt, um Erwin zu ärgern, denn eigentliche Konkurrenz machten sie sich nicht, im Abfall ging es immer erst richtig los, wenn das Einfall gerade zumachte, weshalb das Abfall auch immer bis mindestens neun Ühr morgens geöffnet blieb. Außerdem war da noch Michael, den alle immer nur Micha nannten, und der immer mit dabei war, wenn Juärgen, Marko und Klaus irgendwo auftauchten, und von dem niemand genau wußte, womit er eigentlich sein Geld verdiente, er machte irgendwas mit Journalismus. Herr Lehmann setzte sich zu ihnen an den Tisch.
    Schau mal an, der Herr Lehmann, mit Kaffee und Kuchen!"
    „Das sieht gut aus, das ist nahrhaft."
    Sie nahmen ihr Bier und prosteten Herrn Lehmann zu. Herr Lehmann nahm ihnen ihr Geschwatz nicht krumm. Sie meinten es nicht böse, und er mochte sie gern. Normalerweise hätte er sich gefreut, sie hier zu treffen, obwohl es, wenn man ehrlich war, kaum einen Tag gab, an dem er sie nicht irgendwo traf.
    „Ich sage ja immer, kein Nachmittag sollte ohne Kaffee und Kuchen sein."
    „Vor allem sonntags nicht."
    Das Problem war nur, daß Herr Lehmann von dort, wo sie saßen, den Einlaßbereich des Prinzenbades schwer uäberschauen konnte. Aber er hatte natuärlich keine Wahl, als sich zu ihnen zu setzen, es war undenkbar, sich allein an einen anderen, guänstigeren Tisch zu setzen, wie haätte er das erkläaren sollen?
    Guck dir den Herrn Lehmann an, immer sportlich, immer auf dem Posten."
    Ihr seid doch alle Idioten" , sagte Herr Lehmann nachsichtig und nippte an seinem Kaffee. Daruber freuten sich die anderen und lachten zufrieden.
    „Was ist das fur ein toller Kuchen", fragte Marko und beugte sich ganz dicht davor. „Der sieht ja aus wie das Kantsche Ding an sich."
    „Was ist das Kantsche Ding an sich?"
    „Hab ich vergessen. Hat irgendwas mit Erkenntnis zu tun."
    „Kranzkuchen. Die Frau hat gesagt, es sei Kranzkuchen."
    „Damit wär ich vorsichtig, echt vorsichtig."
    Was macht ihr denn uäberhaupt hier? Ist das so eine Art Stammtisch oder was?"
    „Wir sind hier immer", sagte Jurgen, „jeden Sonntag. Marko hat sogar eine Dauerkarte."
    Zum Saufen oder was?"
    Da lachten sie.

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