Herrchenjahre

Gudrun-Sjöden-Teppich, weil ich draufgekotzt habe, noch bevor er ganz ausgepackt war.
    Bei der knallroten Bettwäsche, weil ich einen triangelförmigen Riss hineinbiss, als der Torero damit wedelte.
    Bei unseren beiden Schafen Lieschen und Paula, weil ich im Winter immer heimlich von ihren Pellets im Trog nasche und eigentlich gar nicht weiß, was mich da reitet, weil … das Zeug schmeckt überhaupt nicht!
    Beim Weihnachtsbüfett, das welk geworden ist, weil keiner mehr großen Hunger hatte und alle sich wahnsinnige Sorgen um mich machten, weil ich mich standheiß und hochläufig unter dem Zaun durchgegraben hatte und anderthalb Stunden in der Nachbarschaft Jungs jagte.
    Beim schlanken Girokonto meiner Familie, weil es durch die anschließende Hat-sie-oder-hat-sie-nicht-Ultraschall-Untersuchung um fünfundachtzig weitere Euro leichter wurde.
    Bei allen Provence-Katern und -Katzen, weil ich sie auf die Bäume gejagt habe.
    Bei allen Toskana-Katern und -Katzen, weil ich sie auf die Bäume gejagt habe.
    Bei allen Toskana- und Provence-Bäumen, weil sie sich vor lauter Katern und Katzen durchgebogen und so manchen Ast verloren haben.
    Bei der Maus, weil ich sie verschluckt habe, aber als der Mäuselsprung zum ersten Mal funktioniert hat und ich sie
plötzlich zwischen den Zähnen hatte, war ich so verdattert, dass ich einfach happs gemacht habe.
    Bei meiner Fünf-Meter-Lieblingsleine, weil sie vor Verzweiflung reißen musste, als ich auf dem Campingplatz den Siebenschläfer traf.
    Bei allen Hühnchen in dem kleinen Verschlag an der Dorfstraße von Sainte-Croix-du-Verdon, weil … ihr wisst schon warum, Mädels.
    Bei den beiden Dobermännern im Neandertal, weil ich vor dem Eisentor dieser beiden Knastbrüder meinen Hintern extra breit hin und her schwinge.
    Bei den Füchsen, weil ich sie immer verhaue, wenn sie nachts in unseren Kaninchenstall hineinstarren, als gäbe es da eine Kochsendung mit Bocuse.
    Bei allen Klicker-Krauses dieser Welt, weil mich ihre Lerntheorien einen feuchten Kehricht interessieren.
    Bei Nathalie, Marco und Gerd, weil sie in diesem Buch unter die Krauses fallen, obwohl sie so gut sind und ich so viel von ihnen gelernt habe, dass sie den Namen Krause überhaupt nicht verdienen.
    Bei meinen Agenten Petra Eggers und Daniel Mursa, weil sie einen außerordentlich guten Riecher haben, obwohl sie doch Zweibeiner sind.
    Bei meiner Lektorin Heike Plauert und meinem Heyne Verlag, weil sie sich im Gegensatz zu meinem Herrchen immer wieder aufs Neue freuen, dass ich so schwer erziehbar bin.
    Bei allen, die mir jetzt nicht einfallen, weil es in meinem Napf gerade nach Leberwurst riecht.

    Fehlt noch der ganz liebe Gruß an Haron, Lorbas, Ador und Aragon. Ihr wart tolle Freunde, ihr alten Haudegen. Und falls ihr bei euch da oben Benny trefft, dann drückt ihn von mir. Hier unten hat er seinen Wettlauf gegen den Regionalexpress verloren, aber auf eurer Wolke sieben wird er jedes Rennen gewinnen, egal gegen wen er antritt. Macht’s gut, ihr Lieben, wo immer ihr auch seid.
     
    Eure Luna

Die Krawallmaustagebücher
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    Redaktion: Judith Schwaab
     
     
     
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