Herren der Liebe - Zaghaft: Erotischer Roman (Teil 1) (German Edition)
dieser Stadt noch keine gefunden, ich bin auch nicht besonders an Freundschaften interessiert gewesen. Meine alten Freundinnen leben fast alle noch in meinem Heimatort und für neue habe ich eigentlich gar keine Zeit. Denn meine Zeit gehörte bis gerade eben Tobias.
Dass sich meine Entscheidung so schnell als absolut dämlich herausstellen sollte, damit habe ich nicht gerechnet.
Ich raufe mir die Haare.
Ich bin viel zu geschockt, um über meinen Verlust zu weinen. Wie konnte er mir das nur antun? Das ist der allerschlimmste Geburtstag, den ich je hatte. Wie soll ich so schnell eine neue Wohnung finden? Und wo? Soll ich zurück in meine Heimatstadt ziehen? Und was ist mit einem Job? Wo soll ich den so schnell herbekommen? Mit einem Monatslohn als Abfindung werde ich nicht sehr weit kommen. Der geht bestimmt komplett für eine Mietkaution drauf. Und Möbel habe ich auch keine, noch nicht einmal eine Waschmaschine. Einfach alles in dieser Wohnung gehört Tobias. Von meinen Eltern kann ich keine finanzielle Unterstützung erwarten, sie haben selbst kaum Geld. Ich rutsche an der Wand hinunter und vergrabe verzweifelt den Kopf zwischen den Armen.
Mein Handy klingelt. Bestimmt Geburtstagsglückwünsche. Ich bin aber nicht in der Stimmung, um mit irgendjemandem zu reden. Sollen doch alle auf meine Mailbox sprechen. Ich werde jetzt ins Bett gehen. Ich fühle mich nicht gut.
2
Nachdem ich mein Handy auf lautlos gestellt und das Telefon danebengelegt habe, habe ich mir im Bett ein paar Schnulzen angesehen. Und dann doch die eine oder andere Träne der Enttäuschung vergossen. Irgendwann bin ich erschöpft eingeschlafen.
Als ich aufwache, ist es draußen schon dunkel. Ich schnappe mir mein Handy. Fünfzehn Anrufe in Abwesenheit, aber kein einziger von Tobias. Er hat es noch nicht einmal für nötig gehalten, mir zum Geburtstag zu gratulieren. Was für ein Arschloch! Wie konnte ich nur auf ihn hereinfallen? Wut breitet sich in meinem Bauch aus. Ich sitze an meinem 29. Geburtstag vor den Scherben meines Lebens, während Tobias wahrscheinlich gerade seine neue Freundin vögelt. Ein Gott im Bett war Tobias zwar nicht, aber in meiner Verliebtheit war es mir egal. Selbst unsere mehrwöchige Sexflaute habe ich mir schön geredet. Wütend haue ich mit der Faust auf den Nachttisch. Ich werde jetzt ausgehen. Und mir irgendeinen Typen schnappen und mit ihm hemmungslosen Sex haben. Das schenke ich mir zum Geburtstag, so!
Anderthalb Stunden später sitze ich an der Bar einer angesagten Cocktailbar und schlürfe einen Apple Martini. Ich habe mich dezent geschminkt, trage ein schickes schwarzes Etuikleid, einen Super-Push-up-BH und hochhackige Schuhe. Meine blonden Haare habe ich zu einem kunstvollen Knoten frisiert. Ich sehe gut aus, das hat auch mein Spiegelbild gesagt. Schwungvoll kippe ich den Apple Martini herunter und bestelle gleich einen neuen. Ich will mir ein bisschen Mut antrinken. Ich war nämlich schon lange nicht mehr alleine aus und bin ein bisschen aus der Übung, was das Ansprechen von Männern angeht.
„Bitte sehr, Ihr Cocktail. Ich hoffe, er schmeckt.“ Der Barkeeper lächelt mich an. Schade, dass er so jung ist. Ich schätze ihn auf höchstens zwanzig. Auf jüngere Männer stehe ich eigentlich nicht. Optimal finde ich Männer, die ungefähr fünf bis zehn Jahre älter sind als ich. Aber wenn ich heute keinen anderen auftreibe, werde ich den hier nehmen. Hoffentlich hat er eine eigene Wohnung und wohnt nicht noch bei seiner Mama. In Tobias Wohnung will ich nämlich keinen Sex mit einem anderen haben. Dort würde ich nur ständig an Tobias denken und wäre wahrscheinlich viel zu gehemmt. Und ich habe Lust mich heute richtig gehen zu lassen.
Kraftvoll spieße ich das kleine Apfelstückchen auf, das in meinem Cocktail schwimmt.
„Ich glaube, der Apfel ist schon tot!“
Ich drehe mich auf meinem Stuhl herum und kriege den Mund nicht mehr zu. Vor mir steht der Wahnsinn. Der Wahnsinn von einem Kerl. Kantiges Kinn mit einem süßen kleinen Grübchen, blaue Augen und dunkle leicht gewellte Haare. Muskulöser Körper und wunderschöne Hände! Schmale lange Finger, perfekt gepflegt, strecken sich mir entgegen. Was er mit diesen Fingern wohl sonst so macht?
„Hi, ich bin Liam.“
„Caro, äh, ich meine Caroline“, entgegne ich wenig intelligent. Verärgert beiße ich mir auf die Lippe. Warum ist mir nicht etwas Kreativeres eingefallen? Liam nimmt meine Hand und drückt sie leicht. Ich starre auf
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