Herren der Liebe - Zaghaft: Erotischer Roman (Teil 1) (German Edition)

Hause fahren. Nach Hause – ich seufze. Eigentlich habe ich ja gar kein Zuhause mehr.
    „Caroline, alles in Ordnung?“, höre ich Liams Stimme vor der Tür zum Damen WC. Wie süß, er will sehen, ob es mir gut geht.
    „Ja, danke. Ich komme gleich“, antworte ich, zupfe mein Kleid zurecht und richte mich im Waschraum wieder ein wenig her. Mein Spiegelbild starrt mich mit glasigen Augen an.
    „Vielleicht machst du besser eine Trinkpause“, meint Liam, als ich aus dem WC heraustrete. Er lehnt lässig an der Wand und spielt mit seiner Armbanduhr.
    Ich nicke.
    „ Du bist wohl nicht im Training.“ Liam sieht mich wieder mit diesem Blick an, der mich augenblicklich erröten lässt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er damit das Trinken alkoholischer Getränke meint oder ob sein Spruch ganz anders gemeint war.
    „Nein, bin ich nicht. Ich trinke normalerweise nicht so viel. Aber heute habe ich einen Grund“, entgegne ich.
    „Welchen denn? Ärger mit einem Typen?“, fragt Liam. Dabei wirkt er so ehrlich interessiert, dass ich gar nicht anders kann, als ihm von Tobias, der Kündigung und meinem beschissenen Tag zu erzählen. Ich bin mir zwar im Klaren darüber, dass diese Art von Gespräch alles andere als sexy rüberkommt, aber im Moment ist mir auch gar nicht mehr nach Sex zumute.
    „... und das alles an meinem Geburtstag!“, beende ich meine Erzählung.
    „Was? Du hast heute Geburtstag?“ Liam wirkt ehrlich erstaunt. „Deine Story ist ja unglaublich! Hör mal, wenn du nicht in die Wohnung deines Exfreundes zurückwillst, kannst du auch gerne bei uns übernachten.“
    „Uns?“
    „Die Jungs und ich haben eine gemeinsame Zweitwohnung mit einem schönen Gästezimmer hier ganz in der Nähe.“
    „Eine Männer-WG?“, frotzele ich.
    „So etwas in der Art!“ Liams Mund verzieht sich zu einem Grinsen. Dann packt er meinen Arm, zieht mich mit einem Ruck an seine Brust und küsst mich auf den Mund. „Happy Birthday.“
    „Da-Danke“, stottere ich verwirrt.
    „Mehr wirst du von mir heute nicht bekommen, keine Sorge“, zwinkert Liam. „Ich fange nur etwas mit Frauen an, die nicht alkoholisiert sind und alles mitbekommen, was ich tue.“
    „Du scheinst ja ganz schön von dir überzeugt zu sein“, rutscht es mir heraus.
    Liam grinst. „Oh ja, das bin ich.“
    Mann ist der selbstgefällig. Aber wahnsinnig sexy. Ich denke an den kurzen Kuss und spüre, wie meine Nippel hart werden. Jetzt habe ich doch wieder Lust auf Sex. Ich fahre ganz langsam mit meinem Zeigefinger über seine muskulöse Brust. „Wirklich keine Lust?“
    Liam packt meinen Finger und hält ihn fest.
    „Nein, wirklich nicht. Zumindest nicht heute“, lächelt er . Dann schiebt er mich zur Seite. „Du bekommst das Gästezimmer.“
     
     
    Himmlisch! Die Wohnung der Jungs ist ein Traum. Zweihundert Quadratmeter Dachgeschoss mit riesiger umlaufender Terrasse. Sehr stilvoll eingerichtet. Die Möbel wirken elegant und haben bestimmt ein Vermögen gekostet. Solche Wohnungen kenne ich sonst nur aus Filmen.
    Dass ein Tag, der so schlimm begonnen hat, doch noch so nett enden kann!
    Ich sitze mit drei umwerfenden Typen in einer Traumwohnung und nippe an einem Glas Geburtstags-Champagner. Austrinken werde ich den Champagner sicher nicht, ich merke immer noch die Apple Martini, aber ein kleines Schlückchen zum Anstoßen wird wohl gehen.
    Marcus und Alex schienen zuerst nicht sehr begeistert von der Idee zu sein, dass ich bei ihnen übernachten sollte. Aber nachdem Liam ihnen eine kurze Zusammenfassung meiner Geschichte lieferte, stimmten sie doch zu. Vielleicht sollte ich etwas mit einem der beiden anfangen? Wenn Liam nicht will, hat er eben Pech gehabt. Seine Freunde gefallen mir auch gut. Oder sind die drei etwa homosexuell?
Ich seufze. Na klar, das wird es sein. Gut gekleidet, ein toller Einrichtungsgeschmack, mir gegenüber sehr nett und unverbindlich und wohnen alle zusammen in einer Wohnung. Aber geflirtet hat Liam doch mit mir, oder nicht? Eigentlich waren die Signale eindeutig, oder? Er hat mich doch geküsst. Merkwürdig! Vielleicht ist Liam bisexuell? Und die anderen beiden ein Paar?
    „Hey Caroline, was ist los? Du siehst aus wie einer dieser chinesischen Faltenhunde, wenn du die Stirn so kraus ziehst!“, meint Liam.
    Ich schüttele den Kopf. Egal, ich will es eigentlich gar nicht wissen. Ich bin froh darüber, dass ich den Abend nicht alleine in Tobias Wohnung verbringen muss. Vielleicht ist es besser so. Eigentlich bin ich auch