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Herren der Tiefe

Herren der Tiefe

Titel: Herren der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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lebendig gewordener
Racheengel, der gekommen war, um einen uralten Kampf
zu
Ende zu bringen. Ihre Hände spien blaue Funken, und wo immer diese einen der Angreifer trafen, wurde er von den Füßen
gerissen und mit fürchterlicher Kraft zu Boden geschleudert.
Und trotzdem bestand am Ausgang des Kampfes nicht der geringste Zweifel. Die Übermacht war zu gewaltig. Mike entdeckte
Denholm und auch Malcolm unmittelbar neben Serena. Beide
wehrten sich mit verbissener Kraft gegen die Angreifer, denen
es immer wieder gelang, den Ring der Verteidiger zu durchbrechen und Serena direkt zu attackieren, aber auch ihre Gegenwehr wurde bereits schwächer.
»Serena! Nein! Hör auf!« schrie Mike. Er rannte verzweifelt
auf Serena zu, so schnell er konnte, und ihm wurde dabei nicht
einmal bewußt, daß sich die Reihen der Fischmenschen vor ihm
teilten. Keines der riesigen Geschöpfe, von denen jedes einzelne
in der Lage gewesen wäre, ihn mühelos zu überwältigen, griff
ihn an. Und auch Denholms Leute wichen vor ihm zurück, so
daß er unbehelligt bis zu Serena vordringen konnte.
»Hört auf!« schrie er immer wieder. »Hört alle auf! Das ist doch
Wahnsinn!«
Und etwas Unheimliches geschah. Als wären seine
Worte
ein Befehl gewesen, gegen den es keinen Widerspruch gab, erlosch der Kampf rings um ihn herum. Die Fischmenschen
zogen sich ein Stück von ihren schon fast besiegten Gegnern
zurück, und Denholms Krieger ließen ihre Waffen sinken. Es
war, als hielte die Schlacht für einen Moment den Atem an.
Auch Serena hatte die Arme gesenkt. Ihre Hände hatten aufgehört, blaues Feuer zu verschleudern, aber ihre Gestalt war
noch immer in einen Mantel knisternder, kalter Glut gehüllt.
Ihre Augen schienen zu brennen, während sie Mike anstarrte.
»Du bist also immer noch da«, sagte sie hämisch. »Hast du dich
endlich entschieden, zu welcher Seite du gehörst? Ich wußte,
daß du ein Feigling bist, aber ich habe nicht geglaubt, daß du
auch ein Verräter bist!«
»Serena!« Mike blieb zwei Schritte vor dem Mädchen stehen
und rang keuchend nach Luft. »Ihr müßt aufhören!« fuhr er
mühsam fort. »Sie sind nicht eure Feinde!«
»Ach?« Serena lachte böse. Sie deutete auf die reglosen, blutenden Gestalten auf dem Boden. »Und wie nennst du das?«
»Bitte, hör mir zu!« sagte Mike verzweifelt. »Ihr werdet alle
sterben, wenn ihr diesen Kampf fortsetzt!«
»Dann sterben wir eben!« antwortete Serena. »Das ist immer
noch besser, als Sklaven dieser Bestien zu sein!« »Aber sie sind
nicht eure Feinde!« antwortete Mike in beschwörendem Ton.
»Sieh doch!«
Er trat einen Schritt zur Seite und deutete auf André und
Sarah, die ihm gefolgt waren, jetzt aber in einiger
Entfernung
stehenblieben. »Sie haben ihnen nichts getan!«
Serena musterte André und Sarah verblüfft, und Malcolm
stieß einen Schrei aus, rannte an Mike vorbei und schloß seine
Tochter in die Arme.
»Das ist… ein Trick«, sagte Serena. »Ein Köder, damit wir
uns ergeben und sie kampflos gewinnen!«
»Nein!« antwortete Mike. »Bitte, Serena, glaub mir. Sie sind
nicht eure Feinde. Das sind sie nie gewesen. Das Wesen, das
ihr den Alten nennt, will nicht euren Tod. Er will nur wiederhaben, was ihm gehört!«
Serena maß ihn mit einem langen, mißtrauischen Blick. Sie
sagte nichts, und in ihren Augen glomm noch immer dieses verzehrende Feuer – aber darinnen war auch plötzlich noch etwas
anderes, das Mike Mut machte, weiterzusprechen.
»Du hattest recht, als du behauptet hast, daß deine Vorfahren
diese Stadt hier errichtet haben«, sagte er. »Aber sie haben
sich dabei einer Kraft bedient, die ihnen nicht gehörte.«
»Unsinn!« widersprach Serena heftig, aber in einem Tonfall,
der Mike endgültig davon überzeugte, daß er die Wahrheit
sprach.
»Nein, Serena«, widersprach er. »Die magischen Kräfte der Atlanter haben nie ihnen gehört. Sie haben sie gestohlen. Sie haben den Weg in eine andere Welt gefunden und etwas von dort
mitgebracht, was ihnen nicht gehörte. Und du weißt, daß es so
ist.«
Serena schwieg. Auch die anderen sagten nichts, und ein fast
atemloses Schweigen begann sich über dem Platz auszubreiten,
der noch vor kurzem vom Lärm der Schlacht und den Schreien
der Verletzten und Sterbenden widergehallt hatte.
»Dieser Ort hier ist das Tor in ihre Welt«, fuhr Mike fort,
nun leiser, aber noch immer mit erhobener Stimme, so daß seine Worte weithin hörbar waren. »Es ist kein Zufall, daß ihr alle
hier seid. Das Wesen, das

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