Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
neue Freizeitbeschäftigung betraf. Jeweils gab sie sich gebührend beeindruckt über Länge, Gewicht und Silberfärbung des Fanges, den er heimbrachte. Sie nahm ihren ungeheuren Einfallsreichtum zu Hilfe, um sich immer wieder etwas Neues auszudenken, wie sie die Fische backen, braten, dünsten, kochen, dämpfen könnte. Sie beharrte jedoch darauf, daß er sie schuppte und ausnahm.
    Als der Frühling einkehrte, besuchte Belgarath sie. Er kam auf einem feurigen Rotschimmelhengst angeritten.
    »Was ist mit deiner Stute?« fragte Durnik den Alten, als er vor der Haustür absaß.
    Belgarath verzog säuerlich das Gesicht. »Ich war bereits halb in Drasnien, als ich bemerkte, daß sie trächtig war. Ich tauschte sie gegen diesen Wildfang ein.« Er warf dem tänzelnden Rotschimmel einen finsteren Blick zu.
    »Sieht so aus, als hättest du einen guten Tausch gemacht«, stellte der Schmied fest, nachdem er den Hengst begutachtet hatte.
    »Die Stute war gesittet und vernünftig«, widersprach ihm Belgarath. »Der da hat kein Fünkchen Verstand! Er will nichts als sich dauernd großtun – rennen, springen, sich aufbäumen und mit den Vorderhufen in der Luft herumfuchteln.« Mißbilligend schüttelte er den Kopf.
    »Führ ihn in die Scheune, Vater«, riet Polgara ihm. »Und mach dich frisch. Du kommst gerade recht zum Abendessen. Du kannst einen gebackenen Fisch haben – oder auch mehrere, wenn du möchtest.«
    Nachdem sie gegessen hatten, drehte Belgarath den Stuhl um und streckte die Füße zum Feuer. Mit einem zufriedenen Lächeln ließ er den Blick über die glänzenden Bodenfliesen wandern, die gekalkten Wände mit den blitzblanken Töpfen, Pfannen und Kesseln, die von Haken hingen, und über die tanzenden Schatten der Flammen. »Es ist schön, sich ein bißchen entspannen zu können«, sagte er. »Ich war fast ständig unterwegs, seit ich vergangenen Herbst losritt.«
    »Was gibt es denn, das du für so dringend hältst?« erkundigte sich Polgara, während sie den Tisch abräumte.
    »Beldin und ich führten ein langes Gespräch«, antwortete der alte Mann. »In Mallorea tut sich so manches, das mir gar nicht behagt.«
    »Aber was spielt das jetzt noch für eine Rolle, Vater? Unser Interesse an Mallorea erlosch in Cthol Mishrak, als Torak starb. Du wur-dest nicht zum Hüter der Welt ernannt, weißt du?«
    »Ich wollte, es wäre so einfach, Pol«, murmelte er. »Sagt dir ›der Sardion‹ etwas? Oder vielleicht ›Cthrag Sardius‹?«
    Sie goß heißes Wasser in die große Schüssel, in der sie immer das Geschirr wusch, und hielt stirnrunzelnd inne. »Ich glaube, ich hörte einmal, wie ein Grolim etwas von einem ›Cthrag Sardius‹ sagte. Er war nicht bei Sinnen und brabbelte in Altangarakanisch.«
    »Kannst du dich erinnern, was er gesagt hat?« fragte Belgarath angespannt.
    »Tut mir leid, Vater, aber ich kann kein Altangarakanisch. Du bist nie dazu gekommen, es mich zu lehren, oder hast du das vergessen?« Sie blickte Botschaft an und winkte ihm mit einem Finger.
    Botschaft seufzte abgrundtief, stand auf und griff nach einem Geschirrtuch.
    »Stell dich nicht so an, Botschaft«, rügte sie ihn. »Es schadet dir gar nicht, wenn du nach dem Essen ein bißchen mithilfst.« Dann wandte sie sich wieder an Belgarath, während sie anfing, das Geschirr zu spülen. »Was hat dieser ›Sardion‹ oder wie immer du ihn nennst für eine Bedeutung?«
    »Das weiß ich nicht«, gestand Belgarath und kratzte sich den Bart.
    »Beldin erinnerte daran, daß Torak den Stein unseres Herrn ›Cthrag Yaska‹ nannte. Es wäre doch möglich, daß dieser ›Cthrag Sardius‹
    etwas damit zu tun hat.«
    »Weißt du, Vater, ich habe schon so viele ›möglich‹ und ›vielleicht‹ und ›angenommen, daß‹ gehört, daß ich mich frage, ob du nicht aus reiner Gewohnheit hinter irgendwelchen Phantomen her-jagst – nur, um was zu tun.«
    »Gerade du kennst mich gut genug, um zu wissen, daß ich nicht so versessen darauf bin, unbedingt was zu tun, Pol«, gab er trocken zurück.
    »Das ist mir allerdings nicht entgangen. Was tut sich sonst noch auf der Welt?«
    »Laß mich überlegen.« Belgarath lehnte sich zurück und blickte nachdenklich auf die niedrigen Deckenbalken. »Der Großherzog Noragon aß etwas, das ihm nicht bekam.«
    »Wer ist dieser Großherzog Noragon, und weshalb interessieren wir uns für seine Verdauung?« erkundigte sich Polgara.
    »Der Großherzog Noragon war der Kandidat derer von Honeth als Nachfolger von Ran Borune auf dem

Weitere Kostenlose Bücher