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Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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mehr Anteilnahme verdiente.
    Vielleicht wollte Benn auch einfach nicht zu genau hinsehen müssen. Der Blick in Mölders gequältes Gesicht war schließlich fast so, als wenn Benn in einen Spiegel mit Zeitmaschinen-Effekt geschaut hätte, der ihm seine eigene mögliche Zukunft vor Augen führte.
    Benn hatte allerdings volles Vertrauen in Mölders' Pflegeroboter. Er wusste, dass man sich auf die Grundfunktionen dieser Maschine verlassen konnte – dem alten Mann nichts Ernsthaftes geschehen würde. Jedenfalls nichts, was Benn hätte verhindern können. Das Modell war zwar einfach, aber dafür zuverlässig, wenn auch manchmal etwas rabiat.
    Eine Klappe an der Schulter öffnete sich, ein mechanischer Arm, an dessen Ende sich eine Atemmaske befand, wurde ausgefahren. Die Atemmaske wurde Mölders auf das Gesicht gedrückt. Es zischte. Gleichzeitig bekam Mölders noch eine Injektion.
    Das Ganze zog sich ein paar Minuten hin, dann war es vorbei. Mölders hatte wieder eine normale Gesichtsfarbe angenommen und räusperte und hustete nur noch ein bisschen vor sich hin, während der Pflegeroboter sich wieder zwei Meter entfernte und automatisch in den Stand-by-Modus ging. Eigentlich hätte er noch einen medizinischen Bericht anbieten müssen, aber diese Funktion hatte Mölders offenbar abgeschaltet.
    „Ich hoffe, es geht wieder“, sagte Benn.
    „Es muss ja!“, ächzte Mölders. Sein schweres Atmen ließ allerdings ahnen, dass sein Zustand zwar nicht akut lebensbedrohlich war, aber trotzdem in einigen Punkten zu wünschen übrig ließ. „Und wenn ich sicher gehen könnte, dass du meine Nachrichten nicht einfach ignorierst, wenn ich in höchster Gefahr bin, dann würde es mir noch besser gehen!“
    „In höchster Gefahr...“, gab Benn zweifelnd zurück.
    „Ja, ich weiß schon, was du meinst.“
    „Wirklich?“ Benn runzelte die Stirn.
    „Wer über hundertzwanzig und außerdem noch mit ein paar Krankheiten geschlagen ist, der ist sowieso ständig in höchster Gefahr ...“
    „So kann man das natürlich auch sehen!“
    „Aber ich meine es wirklich ernst, Benn! Dieser Antigrav bringt mich nochmal um!“
    „Dann seien Sie nicht so geizig und leisten sich endlich einen professionellen Wartungsservice für Ihr Pflege-Equipment! Dann passiert auch nichts!“, erwiderte Benn in einem ziemlich ärgerlichen Tonfall.
    „Kann ich mir nicht leisten“, meinte Mölders knapp. „Ich bin froh, dass du das machst.“
    „Tut mir leid“, sagte Benn leise und war sich nicht sicher, was ihm jetzt eigentlich genau leid tat: Mölders Situation oder seine eigene Unfähigkeit, in diesem Fall angemessenes Mitleid zu zeigen.

    Es war bereits spät, als Benn bei Sara eintraf. Er kannte Sara schon seit ihrer gemeinsamen Zeit in der Krabbelgruppe. Freundschaften wurden entweder früh oder im Datennetz geschlossen, seit die öffentlichen Schulen abgeschafft worden waren.
    Saras Mutter arbeitet in dem großzügigen Wohnzimmer, das fast eine ganze Etage ausmachte und gleichzeitig als Büro und Koordinationszentrale für einen Bio-Pizza-Lieferservice diente. Saras Mutter hatte nur einen einzigen Job, hatte aber praktisch vierundzwanzig Stunden Bereitschaft. Wenn sie mal nicht zu Hause war, musste sie Kundenwünsche eben notfalls über den mobilen Netzzugang ihres Implantats entgegennehmen. Das ging auch.
    „Hallo Benn. Schön, dass du mal wieder vorbeischaust“, sagte Emily Jörgensen. Sie hatte einen Kaffeebecher in der Hand. Von Sara wusste Benn, dass sie darin Stimmungsaufheller auflöste. Als Sara vor ein paar Jahren mal um ein Haar durch ihren Online-Kurs in Mathematik gefallen wäre, hatte sie die Pillen ihrer Mutter auch einmal probiert. Heimlich.
    Allerdings hatte sie sich nicht nur erheblich mit der Dosis vertan, sondern war auch noch allergisch gegen einen der Wirkstoffe, wie sich bei der Gelegenheit herausstellte. Sie wäre um ein Haar daran gestorben. Man hatte ihr den Magen auspumpen müssen und natürlich wurden von da an deutlich erhöhte Krankenversicherungsbeiträge für sie fällig.
    Auf die Dauer ließen sich die nur durch die Ableistung zusätzlicher Sozialstunden wieder senken. Für Sara war das eine Katastrophe, denn sie war ohnehin schon damit chronisch im Rückstand gewesen.
    Saras Familiensituation war nicht ganz einfach. Ihr Vater war selten zu Hause.
    Er war deutlich älter als Saras Mutter, ein Endsiebziger, der damit volle Reisefreiheit genoss. Dieser Umstand machte es möglich, dass er als selbstständiger

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