Herrscher über den Abgrund
verborgen sein.“
Sie faßte nach dem Anhänger, ließ die Hand aber wieder sinken. „Dieses Ding – vielleicht kann ich es brauchen. Aber dennoch – es ist von diesem Ort. Durch dieses Ding kann ein, Mensch kontrolliert werden.“
„Dann verwende es nicht!“ gab er zurück. „Überlasse Rhin, Kai und Kayi den Weg. Ich verlasse mich lieber auf ihre Sinne als auf die meinen.“
Die Tiere verließen den Raum und gelangten in den mit den Netzen. Die Gespinste, die nicht zerstört waren, blitzten hell. Rhin begann zu heulen, wie Sander es nur ein einziges Mal zuvor vernommen hatte, als er den falschen Knopf auf der Waffe gedrückt hatte. Auch die Fischer fielen in seine Klage ein. Die Tiere versuchten, den Kopf zwischen den Pfoten zu verstecken, geiferten und hatten Schaum vor dem Maul. Sander spürte ebenfalls Schmerz in seinem Kopf, und Fanyi hielt sich die Ohren zu, das Gesicht vor Qual entstellt.
Sander wußte dafür nur eine Lösung: Er taumelte ungeschickt auf das am nächsten stehende Gebilde zu, hob den Hammer, den er nur mühsam halten konnte, und ließ ihn krachend auf das Netz fallen.
Funken stoben auf, die Luft war erfüllt von einem scharfen Geruch, aber Sander stolperte zum nächsten Netz und zerstörte es mit einem starken Schlag, dann das nächste und das nächste.
Er bewegte sich durch eine Welt, die nur noch aus diesen fremden Gegenständen bestand, und hatte nur einen Gedanken: er mußte sie alle vernichten. Manchmal gehorchte ihm sein Arm nicht mehr, und er vermochte ein Gebilde nicht mit dem ersten Schlag zu erreichen, sondern schwankte vor und zurück, landete drei, vier ungeschickte, kraftlose Schläge, bis er es endlich vernichtet hatte. Er zerschlug eine Reihe und ging nun auf die zweite Reihe zu. Das Band um seinen Kopf schien aus Feuer zu bestehen …
Und plötzlich, wie er gekommen war, ließ der Druck nach. Sander fiel auf die Knie und keuchte heftig. Sein Kopf fühlte sich leer an; ihn schwindelte. Doch das Licht, das in seinen Augen geschmerzt hatte, war erloschen.
„Sander!“ Der Schrei drang in sein Unterbewußtsein und ließ ihn herumfahren.
Maxim war hier und hob seine Waffe. Sein Gesicht war verzerrt und nichts Menschliches lag mehr in seinem Blick. Er war eben im Begriff …
Sander machte eine übermenschliche Anstrengung, hob den Hammer – Maxim war zu weit entfernt, um ihn zu treffen. Es gab keine Zeit, einen Pfeil zu verwenden oder die Waffe aus dem Gürtel zu holen. Er wirbelte den Hammer einmal um den Kopf und ließ ihn los, überzeugt, daß er bereits Maxims Opfer geworden war.
Etwas Bepelztes flog an Sander vorbei und berührte ihn an der Schulter. Bei dieser Berührung Kais, so leicht sie war, verlor der Schmied das Gleichgewicht. Er fiel gegen den Sockel einer Maschine. Doch zuvor sah er noch, wie der Hammer traf. Er traf Maxim nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Stiel.
Der Mann taumelte. Sander spürte etwas Heißes am Oberarm, da machte Kai einen Sprung, warf Maxim zu Boden, so daß ihm die Waffe entglitt. Maxim schrie, doch dieser Schrei brach ab, als Sander sich mühsam aufrichtete und festen Halt suchte.
Das Große Gehirn
Eine Woge, eine Woge von – Sander suchte nach Worten, um sich darüber klar zu werden, was eigentlich die Luft erfüllte und auf ihm lastete, so daß er sich kaum noch bewegen konnte – eine Woge von Wut, Haß – als seien die Wände, die ihn einschlossen, lebendig, die lebende Haut eines riesigen Tieres. Kai ließ von Maxim ab. Seine Schnauze war entsetzlich beschmiert. Er wich zurück, knurrte, zischte und hieb mit der Pfote durch die Luft, obgleich nicht zu sehen war, was ihn bedrohte.
Sander schwankte. Allein der Halt des Sockels, auf dem die zerbrochenen Reste der Maschine lagen, hielt ihn aufrecht, denn diese fürchterliche Wut schickte schreckliche Kraftstöße durch den Raum, die Sander trafen wie Schläge. Das Band um seine Stirn war heiß, es war ein heißer Schmerz, aber Sander wehrte sich. Er hatte die Zähne entblößt wie die Tiere, und er sang herausfordernd und heiser den Gesang der Schmiede.
Er war kein Ding, er war ein Mensch! Und ein Mensch würde er bleiben. Schritt für Schritt kämpfte er sich seinen Weg am Sockel entlang, auf den er sich stützte, an den er sich klammern konnte. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf den Hammer gerichtet, der ein Stück entfernt von dem leblosen Körper lag, den er lieber nicht ansehen wollte. Kai hätte Maxim wahrscheinlich niedergestreckt, doch erst sein eigener Wurf
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