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Herrscher über den Abgrund

Herrscher über den Abgrund

Titel: Herrscher über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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die Tiere und leckten ihre Wangen. Rhin hatte sie beobachtet, nun trottete er auf Sander zu und stieß ihn mit der Schnauze an – ihr altes Zeichen, daß es gut war, aufzubrechen.
    „Es ist auch ihr Wille“, sagte Fanyi.
    Wie Sander vorgeschlagen hatte, übernahm sie die Führung. Er gestand ihr und den Fischern ungefähr einen Vorsprung von der Länge des Zimmers zu, dann folgten er und Rhin. Fanyi hielt wieder ihren Anhänger umklammert. Sie ging nicht denselben Weg zurück, den sie gekommen waren, sondern wandte sich nach rechts, einen anderen kurzen Gang hinunter und zwischen den zerstörten Maschinen hindurch.
    Kurz darauf stand sie vor der glatten Mauer. Doch als sie den Anhänger einem der Steinblöcke näherte, öffnete sich die Wand und gab eine Tür frei.
    Der Durchlaß war eng. Rhin konnte sich kaum hindurchzwängen. Außerdem gab es kein Licht. Die Tür schloß sich mit einem erschreckenden Knall, als sie alle hindurch waren. Sander konnte denen vor sich nur nach den Geräuschen folgen, die sie verursachten.
    Es gab Ecken und abrupte Biegungen, und Sander stieß sich bisweilen empfindlich, da er blindlings weiterlief. Doch gab es nur diesen einen Weg, keine Abzweigung, und so bewegte er sich zuversichtlich voran: Fanyi war sicher vor ihm.
    Endlich erreichten sie eine hell erleuchtete Region, und Sander vermutete, daß Fanyi eine weitere Tür geöffnet hatte. Rasch eilte er weiter, damit diese sich nicht schloß und ihn und Rhin in der Finsternis aussperrte. Der Raum, den sie nun betraten, war anders als alle Räume, die er bisher gesehen hatte.
    Vor ihm erhob sich eine Wand mit einer glasartigen Oberfläche, die sehr dem Oval ähnelte, auf dem er die Umrisse der Welt, wie Maxim behauptet hatte, gesehen hatte – der Vergangenen Welt und der jetzigen. Hier al lerdings befand sich nur ein Stuhl, der mit der Rückenlehne gegen die glatte Wand stand. Fanyi setzte sich in den Stuhl, und die Fischer legten sich leise knurrend vor sie.
    Ihre Hände lagen auf den Armstützen, doch fehlten hier die Knöpfe. Als Sander auf sie zutrat und sie ansah, hob sie eine Hand und nahm die Kette, an der der Anhänger baumelte, ab und warf sie von sich, als wollte sie alles von sich werfen, das sie daran hinderte, sich in die Gewalt des „Dings“ zu begeben.
    Sander fing es aus der Luft auf. Er selbst konnte den Anhänger nicht tragen, doch er hatte die Hoffnung, daß er sich endlich noch als Waffe bewähren könnte. Jetzt zog das Mädchen auch Maxims Stab aus dem Gürtel und schleuderte ihn von sich. Allein und schutzlos saß sie auf dem Stuhl. Und dann – dann war es nicht mehr Fanyi, die dort saß. Ihre Züge schienen sich zu verändern, zu verzerren, teilweise überhaupt jemand anderem zu gehören.
    „Komm zu mir!“
    In dem Befehl lag nichts von überredender Schmeichelei, es war ein Befehl, der mit einer solchen Überheblichkeit ausgesprochen wurde, als dulde und erwarte der, der da sprach, keinen Widerspruch, keinen Zweifel an seiner Autorität. Und die Macht des Befehls war so gewaltig, daß Sander einen Schritt auf Fanyi zu machte, die nicht mehr Fanyi war.
    Rhin war sofort neben ihm. Zwischen seine Kiefer packte er Sanders Schulter, so daß ihn Schmerz durchfuhr. Doch dieser Schmerz brach den Bann.
    Fanyi lächelte, doch dieses Lächeln glich keinem, das Sander je auf einem menschlichen Gesicht gesehen hatte.
    „Barbar …“ Sie lachte jetzt. „Du Nachkömmling eines Volkes – du …“ Der Ton ihrer Stimme änderte sich, wurde kalt, distanziert. „Du verunzierst die Erde. Du bist ein Nichts, nicht einmal fähig, dort zu gehen, wo wirkliche Menschen einst gingen.“
    Sander vernahm die Worte, ließ das „Ding“, das von Fanyi Besitz ergriffen hatte, reden, ohne ihm zu widersprechen. Der Schlüssel zu seinem Versteck mußte irgendwo zu finden sein – und den suchte er. Doch würde es ihm gelingen, ihn rechtzeitig zu entdecken?
    „Gib mir deine Waffe, Barbar“, sagte Fanyi mit eisiger Verachtung. „Denkst du denn, daß du sie gegen mich gebrauchen kannst? Narr, ich habe eine Waffe, die dich tausendfach vernichten könnte, so daß kein Stäubchen von dir übrigbliebe. Ich habe dich nur am Leben gelassen, weil du mir ein wenig nützen kannst – eine kurze Zeit jedenfalls. Du wirst mir dienen, wie diese Frau hier mir dient …“
    Rhin drängte Sander weg von Fanyi. Doch der Kopf des Kojoten war auf die Wand hinter dem Stuhl gerichtet. Der Schmied bemerkte, wie er aufmerksam die Ohren stellte. Obgleich

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